Blockchain: „RailChain“ soll fälschungssicheren Bahnbetrieb erleichtern

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein „Juridical Blockchain Recorder“ entwickelt, der Daten aus Zügen in Echtzeit protokolliert.

Was bringt Blockchain für den Zug? Dieser Frage ist das Hasso-Plattner-Institut in einem Forschungsprojekt nachgegangen. (Symbolbild: Kugelwolf/AdobeStock)
Was bringt Blockchain für den Zug? Dieser Frage ist das Hasso-Plattner-Institut in einem Forschungsprojekt nachgegangen. (Symbolbild: Kugelwolf/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat die Ergebnisse des dreijährigen Verbundforschungsprojektes „RailChain“ veröffentlicht, das die Blockchain-Technologie für mehr Sicherheit im Bahnverkehr einsetzt. Wie das Institut mit Sitz in Potsdam in einer Pressemeldung bekannt gab, war es Ziel des Forschungsvorhabens fälschungssichere digitale Identitäten und Datenaufzeichnungen für den Bahnbetrieb zu evaluieren. Dafür wurde analog zu der auf Zügen verbreiteten Blackbox, offiziell „Juridical Recorder“ genannt, eigens ein sogenannter „Juridical Blockchain Recorder“(JBR) entwickelt. Dieser JBR erlaubt es dem HPI zufolge, die in verteilten Systemen entstehenden Daten sicher in Echtzeit in den Zügen zu protokollieren.

Mehr als Fahrdaten-Ermittlung

Maßgeblich zum Erfolg von RailChain beigetragen habe das Expertenteam vom Fachgebiet Betriebssysteme und Middleware am Hasso-Plattner-Institut (HPI) unter Leitung von Professor Andreas Polze. Insbesondere durch die Integration von zukünftigen Fahrzeug-Technologien und Vermessung in Labor, Simulation und Feld, sowie bei der Entwicklung eines leistungsfähigen Demonstrators und zukunftsweisender Konzepte für eine zugseitige Daten-Middleware, die über das Protokollieren von Fahrdaten hinausgeht.

Der Prototyp des JBR wurde inzwischen auf dem „advanced TrainLab“ der Deutschen Bahn permanent installiert (Diesel-ICE, Baureihe 605), zuvor in einer dem Zug nachempfundenen Laborumgebung vermessen und im Projektverlauf auf diversen Testfahrten erprobt. „RailChain hat nicht nur seine ursprünglichen Projektziele erreicht, sondern ist außerdem ein Wegweiser für offene, herstellerunabhängige und kosteneffiziente Digitalisierung im Bahnwesen", so HPI-Professor Andreas Polze.

Neben dem HPI waren am Projekt die DB Systel, Siemens Mobility, die Technische Universität Braunschweig, der TÜV Rheinland sowie Spherity beteiligt. Gefördert wurde RailChain über drei Jahre vom Modernitätsfond mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).