Blockchain: Pilotprojekt zur Containerlogistik

ABN Amro, Hafen Rotterdam und Samsung SDS wollen alle Ströme integrieren.
Sanghun Lee (Samsung SDS), Daphne de Kluis (ABN Amro) und Paul Smits (Port of Rotterdam) (von links) (Foto: Aad Hoogendoorn)
Sanghun Lee (Samsung SDS), Daphne de Kluis (ABN Amro) und Paul Smits (Port of Rotterdam) (von links) (Foto: Aad Hoogendoorn)

Die niederländische Bank ABN Amro, der Hafenbetrieb Rotterdam und Samsung SDS, der Logistik und IT-Zweig von Samsung, haben sich für ein Blockchain-basiertes Pilotprojekt zusammengeschlossen. Das verkündete der Hafen von Rotterdam am 19. Oktober 2018. Um die Supply Chain transparenter und effizienter zu machen, möchte die Kooperation physische, administrative und finanzielle Ströme vollständig, papierlos und digital in die Supply Chain integrieren. Durchgeführt wird das Pilotprojekt von dem vom Hafen Rotterdam gegründeten Fieldlab „BlockLab“ und startet im Januar 2019. Ergebnisse sollen laut Pressemitteilung im Februar kommenden Jahres bekannt gegeben werden. Gegenstand des Pilotprojekts sei der multimodale Transport eines Containers aus einem asiatischen Produktionsstandort an einen niederländischen. Nach diesem Test stehe der Kooperationsverband dann auch anderen Parteien offen, welche sich anschließen möchten.

Ineffizienz und Verspätungen

„Momentan sind die Zahlungen von Dienstleistungen und Waren, die Disposition von Containern sowie deren physikalischer Transport noch nahezu vollkommen getrennte Kreisläufe“, erläutert Paul Smits, Finanzvorstand beim Hafenbetrieb Rotterdam und zuständig für die Digitalisierungsinitiativen des Unternehmens. „Da viele Parteien beteiligt sind und alle Vorgänge anhand von Papierdokumenten bearbeitet werden, kommt es zu Verspätungen und Ineffizienzen. Beim Transport eines Containers von China nach Rotterdam sind beispielsweise gegenwärtig durchschnittlich 28 Parteien involviert. Das Transportieren, Verfolgen und Finanzieren von Waren und Dienstleistungen muss genauso einfach werden wie die Online-Bestellung eines Buchs.“

Herausforderung: Verknüpfung verschiedener Blockchains

Das Projekt stützt sich laut Shane Lee, Präsident von Samsung SDS EU/CIS, auf die Blockchain-Technologie. „Blockchain bietet allen Teilnehmern in der Supply Chain die Möglichkeit, mithilfe validierter Daten und ohne zentrale Verwaltungsinstanz die Aktivitäten koordinieren zu lassen. Digitalisierung sorgt dabei auch für Automatisierung, was die Supply Chain extrem effizient gestaltet. Besonders ist, dass wir zum ersten Mal in der übrigens noch kurzen Geschichte dieser Technologie unterschiedliche Blockchains miteinander operieren lassen. Dies geschieht mithilfe eines ‚Notary‘, der die vollständig eigenständigen Blockchains in Korea und den Niederlanden miteinander verbindet.“

Vorteile für Verlader

Daphne de Kluis, Geschäftsführerin kommerzielles Bankgeschäft bei ABN Amro, begrüßt ebenfalls die umfassenden Ziele eines Blockchain-Ansatzes und seine Vorteile für Verlader: „In unserem Pilotprojekt werden wir alle Ströme integrieren: Vom Workflow-Management in Kombination mit Sendungsverfolgung bis hin zur Digitalisierung von Papierdokumenten wie dem Frachtbrief sowie der Finanzierung gehandelter Waren und Dienstleistungen. Das letztendliche Ziel ist eine offene, unabhängige und weltweit zugängliche Plattform, die von der Verladerperspektive ausgeht. Dadurch werden Logistikketten transparenter und effizienter. Langfristig erschließt sich dadurch ein Einsparungspotential von mehreren Millionen Euro.“