Binnenschifffahrt: Hanauer Hafen feiert 100. Geburtstag

Der Hanauer Mainhafen ist nach dem Osthafen in Frankfurt der zweitgrößte in Hessen. In diesem Jahr wird er 100 Jahre alt. Gefeiert wird der runde Geburtstag am Samstag (29. Juni) mit einem Hafenfest.

Der Hanauer Hafen sei ein Paradebeispiel für alles, was einen Hafen ausmache, erklärt das hessische Wirtschaftsministerium. Der Hafen sei ein Logistikstandort, der eine land-, wasser- und schienengebundene Anbindung habe und mit seinen Unternehmen ein für die Region wichtiger Arbeitgeber sei. Dem Standort komme wegen der Arbeitsteilung in der Binnenschifffahrt eine besondere Rolle zu: Dort würden keine Container umgeschlagen, sondern beispielsweise Düngemittel für den Export.

Der Hafen ist damit eng mit osthessischem und thüringischem Bergbau verknüpft und verbindet in den Logistikketten Schiene und Schiff miteinander.“ Für das östliche Rhein-Main-Gebiet sichere der Hafen mit seinem Umschlag von Mineralölprodukten die Mobilität und Wärmeversorgung, so das Ministerium.

Main weniger anfällig für Niedrigwasser als der Rhein

Da der Main – anders als der frei fließende Rhein – mit Staustufen geregelt werde, sei der Hafen deutlich weniger anfällig für Niedrigwasser. Auf diese Weise sei der Hafen der Brüder-Grimm-Stadt ein guter Verknüpfungspunkt an der Schnittstelle zwischen dem Rhein im Westen und dem Main-Donau-Kanal und der Donau im Osten, betont das Wirtschaftsministerium.

Genau in der Verbindung von Wasser, Schiene und Straße liege die Stärke des Hanauer Hafens, sagt Markus Menzen, Geschäftsführer der Hanau Hafen GmbH. Der Standort verfüge über ein zehn Kilometer langes, eigenes Schienennetz, das an das Netz der Deutschen Bahn angebunden sei. „Knapp 20.000 Waggons werden pro Jahr bei uns be- und entladen, eine Million Güter so zusätzlich auf der Schiene transportiert. Und wir planen einen Ausbau.“ Zudem gebe es eine kurze Anbindung zu den wichtigen Bundesautobahnen der Nord-Süd- und West-Ost-Achsen.

Schwerpunkt liegt auf losen Gütern

„Mehr als 1.100 Binnenschiffe legen jährlich in Hanau an, wir schlagen mehr als 2,4 Millionen Tonnen lose Güter um, also zum Beispiel Kali, Dünger, Sand und Getreide“, erklärt der Geschäftsführer. Eine Schwäche des Standortes sei der momentan fehlende Platz zur Erweiterung für Neukunden, räumt er ein. Daran werde aber gearbeitet.

Ganz gefeit gegen Probleme durch Niedrigwasser etwa in Dürresommern ist der Standort nicht. Die garantierte Wassertiefe von 2,90 Metern im Hafenbecken werde zwar selbst bei Niedrigwasser nicht unterschritten, erklärt Menzen. „Allerdings befahren die meisten Schiffe nach Hanau oder von Hanau mit ihren Gütern den Rhein. Dadurch kann sich bei Niedrigwasser im Rhein die Ladungsmenge von den Schiffen um bis zu 75 Prozent ihrer eigentlichen Tragfähigkeit reduzieren.“

Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Hafengesellschaft ist, spricht mit Blick auf das Jubiläum von einer Erfolgsgeschichte. „Mit Weitsicht wurden bereits vor mehr als einem Jahrhundert die Weichen für ein gutes Stück Hanauer Wirtschaftstradition gestellt“, sagt er.