Binnenschifffahrt: BASF bringt Niedrigwasserschiff an den Start

Das Design der „Stolt Ludwigshafen“ und die spezielle Leichtbauweise sollen hohe Nutzlasten auch bei extrem niedrigem Wasserstand des Rheins ermöglichen.

Das neue Niedrigwasserschiff Stolt Ludwigshafen ist seit Ende April für BASF in Betrieb. (Bild: BASF)
Das neue Niedrigwasserschiff Stolt Ludwigshafen ist seit Ende April für BASF in Betrieb. (Bild: BASF)
Therese Meitinger

Am 26. Mai 2023 wurde das neue Niedrigwasser-Binnenschiff „Stolt Ludwigshafen“ am BASF-Standort Ludwigshafen getauft. Die Schiffspatin Barbara Hoyer, Vice President von BASF, die wesentlich an der Umsetzung des Projekts beteiligt war, wünschte dem Schiff und seiner Besatzung bei einer traditionellen Schiffstaufe mit einer Flasche Champagner allzeit sichere Fahrt. Das Schiff ist laut einer Pressemitteilung das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen BASF, der Reederei Stolt Tankers, der Mercurius Shipping Group sowie einem Konsortium aus dem Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme, der Technolog Services GmbH und Agnos Consulting.

„Nach dem Extrem-Niedrigwasser des Rheins im Jahr 2018 haben wir ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Klimaresilienz des Standorts Ludwigshafen aufgelegt. Mit der heutigen Taufe der Stolt Ludwigshafen schließen wir die Implementierung dieses vielfältigen Pakets ab. BASF verfügt nun über das leistungsfähigste Niedrigwasser-Schiff, welches den Rhein befährt. So sichern wir die Versorgung unserer Kunden und Produktionsstätten“, erklärte Uwe Liebelt, President European Verbund Sites, BASF SE.

Man feiere auch die erfolgreiche Partnerschaft zwischen Stolt Tankers und BASF sowie die Innovationskraft des Konsortiums, das man vor vier Jahren aus Experten für verschiedene Aspekte der Binnenschifffahrt gegründet habe, so Liebelt weiter.

Auch bei kritischem Niedrigwasser einsetzbar

Der Tanker wurde BASF zufolge von Mitte 2021 bis 2023 gebaut. Den Rumpf stellte demnach die Mercurius Shipping Group in Yangzhou, China, im Auftrag von Stolt Tankers her. Dieser wurde anschließend nach Rotterdam transportiert, wo die Ausstattung des Schiffs fertiggestellt wurde. Nach erfolgreichen Probefahrten führte die Stolt Ludwigshafen Ende April 2023 ihre erste Fahrt für BASF durch.

Der Binnentanker weist den Kooperationspartnern zufolge ein einzigartiges Design auf: Um eine hohe Tragfähigkeit zu erzielen, ist das neue Schiff mit einer Länge von 135 Metern und einer Breite von 17,5 Metern deutlich größer als die gängigen Tanker auf dem Rhein. Der Rumpf wurde nach Unternehmensangaben in Leichtbauweise gestaltet, weist dabei aber eine hohe strukturelle Stabilität auf, was die Frachtkapazität weiter steigert. Außerdem sei der Schiffsrumpf hydrodynamisch optimiert und das spezielle Antriebssystem ermögliche einen sicheren Betrieb auch bei extremem Niedrigwasser, heißt es. Dank dieser Merkmale könne das Schiff die kritische Stelle des Rheins in der Nähe von Kaub mit einer Nutzlast von rund 800 Tonnen auch bei einem Pegelstand von 30 Zentimetern (entspricht einer Wassertiefe von 1,60 Meter) passieren. Bei moderatem Niedrigwasser (zum Beispiel einem Pegelstand in Kaub von 100 Zentimetern) beträgt seine Nutzlast etwa 2.300 Tonnen und damit doppelt so viel wie die eines konventionellen Binnenschiffs. Insgesamt beträgt die maximale Traglast der Stolt Ludwigshafen 5.100 Tonnen.

Optimierter ökologischer Fußabdruck

Angetrieben wird das Schiff BASF zufolge von drei Elektromotoren, die von der neuesten Generation hocheffizienter Stage-V-Dieselgeneratoren mit Abgasnachbehandlung gespeist werden. Diese Motoren ermöglichen demnach einen hohen Wirkungsgrad und sorgen für einen optimierten ökologischen Fußabdruck. Die verbauten Dieselgeneratoren könnten in Zukunft auf den Kraftstoff Methanol umgerüstet oder durch andere Arten von Generatoren (zum Beispiel Wasserstoff-Brennstoffzellen) ersetzt werden, sobald diese Technologien Marktreife erreichen.