Bilanz: Duisport ist stabil in schwierigen Zeiten

Der Duisburger Hafen glänzt mit kontinuierlichem Wachstum in 2019.

Am 21. April hat die erste Online-Pressekonferenz der Duisport-Gruppe stattgefunden. (Foto: Melanie Endres/ HUSS-VERLAG)
Am 21. April hat die erste Online-Pressekonferenz der Duisport-Gruppe stattgefunden. (Foto: Melanie Endres/ HUSS-VERLAG)

In 2019 zeigte sich das Geschäftsmodell der Duisport-Gruppe stabil. Das wurde bei der erstmals „online“ durchgeführten Bilanzpressekonferenz der Duisport-Gruppe am 21. April deutlich. Zwar ging den Angaben zufolge der Gesamtumschlag im Hafen zurück, dennoch konnte das Unternehmen nach Eigenangaben 2019 einen Umsatz in Höhe von 292,6 Millionen Euro erzielen. Das sei eine Steigerung um 5,1 Prozent oder 14,1 Millionen Euro gegenüber dem Umsatz von 278,5 Millionen Euro im Vorjahr. Für Sach- und Finanzinvestitionen hat die Duisport-Gruppe 2019 laut Mitteilung die Ausgaben von 20 Millionen Euro in 2018 auf nun 26,4 Millionen Euro gesteigert.

Wachstum in 2019

Das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich laut duisport um 2,1 Prozent von 42,5 auf 43,4 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss erhöhte sich demnach von 12,2 Millionen Euro in 2018 auf 13 Millionen Euro, also einem Plus von 6,8 Prozent.

„Nach 21 Jahren ununterbrochenen Wachstums steht der Duisburger Hafen vor großen Herausforderungen. Die mit der Pandemie einsetzende Rezession und der zweite Strukturwandel an Rhein und Ruhr werden negative Auswirkungen in diesem und in den folgenden Geschäftsjahren haben. Insgesamt rechne ich mit einem Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung von zehn Prozent über das Jahr 2020,“ schätzt der Vorstandsvorsitzende der Duisport-Gruppe Erich Staake die Lage ein. „Wir müssen mit Augenmaß und Realitätssinn auf Sicht fahren, dürfen aber unsere strategischen Projekte nicht vernachlässigen. Wir müssen unsere Geschäftsmodelle für den zweiten Strukturwandel hin zu einer digitalisierten Logistik und Industrie aktiv anpassen, deshalb werden wir im Digitalisierungsbereich unseren Inkubator startport wie geplant weiter ausbauen. Auch anspruchsvolle Infrastrukturprojekte wie logport VI werden weiter forciert. Die Corona-Situation darf nicht zu einer Lähmung führen, sondern fordert unsere unternehmerische Kreativität in besonderer Weise heraus. Wir werden die zu erwartenden Rückschläge hinnehmen, aber weiter mutig nach vorn schauen. Nur so kann man diese Krise überwinden“, so Staake weiter.

Bilanz der vier Geschäftsbereiche

Das umsatzstärkste Geschäftssegment ist laut Duisport die Verpackungslogistik. Sie verzeichnete mit 8,9 Prozent ein kräftiges Plus - von 93,6 Millionen Euro auf nun 102 Millionen Euro. Bei der Kontraktlogistik erzielte Duisport nach eigenen Angaben ein Umsatzwachstum von 24,4 Millionen Euro auf nun 29,7 Millionen Euro. Das Segment Infra- und Suprastruktur verbuchte einen Umsatz von 53,5 Millionen Euro. Das sei ein leichter Rückgang um 1,6 Prozent gegenüber 54,3 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz bei den Logistischen Dienstleistungen sank um 1,5 Prozent von 77,1 Millionen Euro auf 75,9 Millionen Euro, so die Angaben von duisport.

Gesamtgüterumschlag in 2019 gesunken

Der Gesamtgüterumschlag der Duisport-Gruppe sei 2019 von 65,3 Millionen Tonnen auf circa 61,1 Millionen Tonnen gesunken. Das ist laut Duisport ein Rückgang um 4,2 Millionen Tonnen. Hauptursachen dafür seien die sich abschwächende Industrienachfrage und der Ausstieg aus der Kohleverstromung, der zu einem weiteren deutlichen Rückgang der Schüttladungen geführt habe. Insgesamt lag der Kohle- und Stahlbereich mit 20 Prozent unter Vorjahresniveau, so die Duisport-Angaben. Weitere Faktoren seien die Sperrung der Öresundbrücke, die den Handel mit Skandinavien deutlich beeinträchtigt, außerdem die abgeschwächte Nachfrage nach chemischen Vorprodukten.

Containerumschlag gleichgeblieben

Der Containerumschlag der Duisburger Hafen AG ist dagegen 2019 mit rund 4 Millionen TEU auf dem Niveau von 2018 (4,1 Millionen TEU) geblieben. Mit einem Anteil von rund 60 Prozent sei der Containerumschlag inzwischen das wichtigste Duisport-Geschäftsfeld, heißt es in der Pressekonferenz. duisport als zentrale Drehscheibe Zugleich habe duisport weitere Erfolge beim Ausbau seiner Rolle als zentrale Güterdrehscheibe für Mitteleuropa erreicht. Rund 30 Prozent des gesamten Handels per Güterzug zwischen China und Europa werde bereits über den Duisburger Hafen abgewickelt. Die Rhein-Ruhr-Region wird damit immer wichtiger für den Handel zwischen der EU und China, so Staake. Zwischen Duisburg und einem Dutzend Destinationen in China verkehren laut Angaben wöchentlich bis zu 40 Züge.

Wachstum entlang der Neuen Seidenstraße

Durch Kooperationen mit Premium-Partnern aus China, aus der Schweiz und Osteuropa soll im Interesse der deutschen Exportwirtschaft weiteres Wachstum entlang der Korridore der Seidenstraße ermöglicht werden. Eine wichtige Rolle spiele dabei die China Railway Container Transport Corp., Ltd (CRCT). Mit dem Bahnunternehmen wurde im November 2019 ein Rahmenabkommen über weitere gemeinsame Optimierungen im Chinaverkehr unterzeichnet.

Logistikfläche nach logport-Vorbild

Eines der wesentlichen Projekte der Duisport-Gruppe im Jahr 2019 war der Industrie- und Logistikpark „Great Stone“. Er wird auf Initiative und unter der Leitung von Duisport gemeinsam mit den Partnern China Merchants China-Belarus, der weißrussischen Staatsbahn und dem Schweizer Unternehmen Hupac auf einem 80 Hektar großen Areal ein bimodales Railterminal inklusive großer Logistikfläche nach logport-Vorbild errichtet, so die Angaben der Duisport-Gruppe. Hierzu wurde in Minsk eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben. Die Bauarbeiten sollen noch 2020 beginnen.

Innovationsplattform „startport“

„startport“ ist die Innovationsplattform des Duisburger Hafens. Seit der Gründung Ende 2017, bekamen laut Duisport bisher bereits 35 Startup-Unternehmen die Möglichkeit neue Lösungen für die Logistik-Branche zu entwickeln. Neben jungen Startup-Gründern aus Deutschland sind seit Anfang 2020 auch zwei Startup-Unternehmen aus Finnland und Slowenien im startport-Headquarter im Duisburger Innenhafen tätig, heißt es in der Pressekonferenz.

„Mit startport im duisport-Netzwerk ziehen wir junge Unternehmer an, die neue Wertschöpfungsketten für die Unternehmen vor Ort erschließen. Wir und unser Netzwerk machen die Logistik zum Innovationstreiber und die Industrie 4.0 wird Realität“, so Duisport-Vorstandsvorsitzender Staake.

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