Bilanz 2021: Deutsche Post DHL steigert Gewinn um 70 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro

Ein signifikant wachsender Welthandel und ein anhaltend starker Onlinehandel haben bei der Deutschen Post DHL zu einem Anstieg des EBIT von 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf acht Milliarden Euro im Jahr 2021 geführt. Für 2022 erwartet der Konzern ebenso ein EBIT von acht Milliarden Euro, wobei der Krieg in der Ukraine noch nicht berücksichtigt ist.

Die Deutsche Post DHL konnte ihren Gewinn 2021 stark steigern. Auch 2021 soll das EBIT hoch bleiben. (Bild: Deutsche Post DHL)
Die Deutsche Post DHL konnte ihren Gewinn 2021 stark steigern. Auch 2021 soll das EBIT hoch bleiben. (Bild: Deutsche Post DHL)
Gunnar Knüpffer

Die Deutsche Post DHL hat ihr Ergebnis im Jahr 2021 nach nicht beherrschenden Anteilen um 69,6 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gesteigert. Im Vorjahr lag der Jahresüberschuss noch bei drei Milliarden Euro.

Der Bonner Konzern erzielte ein EBIT von 8,0 Milliarden Euro (2020: 4,8 Milliarden Euro) und eine EBIT-Marge von 9,8 Prozent (2020: 7,3 Prozent). Das Unternehmen hatte dabei seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 22,5 Prozent auf einen Rekordwert von 81,7 Milliarden Euro gesteigert.

Die Nachfrage nach Logistiklösungen des Konzerns erreichte letztes Jahr ein neues Allzeithoch, teilte die Deutsche Post DHL in ihrer Presseaussendung zu der Bilanz 2021 am 9. März mit. Treiber waren demnach der signifikant angestiegene Welthandel und der anhaltend starke Onlinehandel mit weiter wachsenden Sendungsmengen.

„Nie zuvor hat die Deutsche Post DHL Group weltweit so viele Frachtgüter, Expresssendungen und Pakete transportiert“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group. „Mit der Impfstofflogistik leisten wir zudem einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“

Der Konzern hatte dabei 2021 eine Rekordsumme von 3,9 Milliarden Euro (2020: 3,0 Milliarden Euro) in sein operatives Geschäft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit investiert. Die meisten Investitionen flossen in die Modernisierung der Flugzeugflotte der Division Express sowie in den Ausbau der nationalen und internationalen Paketinfrastruktur, um die effiziente Abwicklung einer deutlich höheren Transportnachfrage sicherzustellen.

Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet der Konzern ein EBIT von 8 Milliarden Euro mit einer Abweichung von plus/minus fünf Prozent. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass der Onlinehandel seine Stärke beibehält und nach einer Normalisierungsphase sein strukturelles Wachstum fortsetzen wird. Nach der dynamischen Erholung des Welthandels im Verlauf des Jahres 2021 sollte sich nach Einschätzung von Deutsche Post DHL das Wachstum in den globalen Logistikaktivitäten mit geringerer Geschwindigkeit weiter fortsetzen. Eine Entspannung bei den interkontinentalen Transportkapazitäten werde frühestens im zweiten Halbjahr 2022 erwartet.

„In unserer Prognose sind die derzeitig schwer abschätzbaren Auswirkungen des Konflikts in Osteuropa auf das globale Wirtschaftswachstum und die weltweiten Transportmärkte nicht enthalten“, sagte Appel. Jetzt gehe es zunächst darum, den Menschen im Kriegsgebiet zu helfen, die Sicherheit all der Beschäftigten zu gewährleisten und die globalen Lieferketten am Laufen zu halten.

Aufgeschlüsselt nach Bereichen entwickelte sich das Geschäft von Deutscher Post DHL 2021 wie folgt:

Express: Das EBIT stieg um 53,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Der Umsatz lag mit 24,2 Milliarden Euro (2020: 19,1 Milliarden Euro) über dem des Vorjahres. Maßgeblich dafür war das Wachstum der internationalen zeitgenauen Expresssendungen (TDI) von 10,3 Prozent sowie eine Zunahme des durchschnittlichen Gewichts pro Sendung. Die Netzwerkkapazitäten wurden laut Unternehmen im Jahresverlauf konstant hoch ausgelastet und damit die Effizienz der Sendungsabwicklung im weltumspannenden Netzwerk weiter verbessert. Express erzielte eine Rekord-EBIT-Marge von 17,4 Prozent (2020: 14,4 Prozent).

Global Forwarding, Freight (GFF): Das EBIT hat sich mehr als verdoppelt auf 1,3 Milliarden Euro (2020: 0,6 Milliarden Euro). Der Umsatz stieg auf 22,8 Milliarden Euro (2020: 15,8 Milliarden Euro). Die weiterhin stark reduzierten Transportkapazitäten trafen 2021 auf eine deutlich höhere Nachfrage - Treiber war der wieder in Schwung gekommene Welthandel. Das führte zu einer Preis- und Margendynamik im Wettbewerb um verfügbare Transportkapazitäten. Dank seines internationalen Netzwerks sowie einer marktführenden Position in der Luft- und Seefracht habe GFF seinen Kunden den nötigen Zugriff ermöglichen können, teilte der Konzern mit. Die Volumina in der Luft- und Seefracht stiegen um 25,7 Prozent beziehungsweise 8,7 Prozent. Auch die Sendungsmengen in der Straßenfracht wuchsen um 7,8 Prozent. Die EBIT-Marge der Division verbesserte sich auf 5,7 Prozent (2020: 3,7 Prozent).

Supply Chain: Zuverlässige Lieferketten waren im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr gefragt. Der Unternehmensbereich realisierte einen deutlichen Ergebnissprung auf 705 Millionen Euro (2020: 424 Millionen Euro). Basis waren eine Umsatzsteigerung auf 13,9 Milliarden Euro (2020: 12,5 Milliarden Euro) und fortgesetzte Effizienzverbesserungen. Die Division konnte ihr standardisiertes Geschäftsmodell durch Neugeschäft skalieren. Die Division baute weitere E-Fulfillment-Standorte, die sich der Abwicklung von Onlinebestellungen widmen. Durch Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte sowie ein Kostenmanagement sei die EBIT-Marge auf 5,1 Prozent gestiegen (2020: 3,4 Prozent).

eCommerce Solutions: Im Geschäftsjahr 2021 konnte die Division unter Führung von Ken Allen ihr Ergebnis mehr als verdoppeln. Das EBIT betrug 417 Millionen Euro (2020: 158 Millionen Euro). Maßgeblich dazu beigetragen hat das Wachstum der Sendungsvolumina im Onlinehandel. Nahezu alle Regionen konnten zweistellige Zuwachsraten erzielen. Besonders stark entwickelte sich das Geschäftsvolumen in den Niederlanden und Indien. Auch die Sendungsmengen im grenzüberschreitenden Transport in Europa legten um 21,6 Prozent zu. Eine ungebremst starke Wachstum im internationalen Paketgeschäft habe laut Konzern eine effizientere Auslastung der Netzwerke möglich gemacht. Nachdem die Division im Vorjahr erstmals eine positive EBIT-Marge erzielte, lag diese 2021 bei 7,0 Prozent (2020: 3,3 Prozent). Mit dem Eintritt von Ken Allen in den Ruhestand am 31. Juli 2022 zieht Pablo Ciano als Leiter des Unternehmensbereichs DHL eCommerce Solutions am 1. August 2022 in den Konzernvorstand ein. 

Post & Paket Deutschland: Das EBIT steig auf 1,75 Milliarden Euro (2020: 1,6 Milliarden Euro). Die Division transportierte 2021 eine Rekordmenge von über 1,8 Milliarden Paketen (2020: 1,6 Milliarden Pakete). Entsprechend entwickelte sich der Umsatz auf 17,4 Milliarden Euro (2020: 16,5 Milliarden Euro) bei nahezu unveränderten Volumina im Geschäftsfeld Post Deutschland mit 14,2 Milliarden Briefen. Die EBIT-Marge lag mit 10,0 Prozent (2020: 9,7 Prozent) auf Vorjahresniveau.