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Beschaffung: Deutsche Unternehmen sourcen weiter in China

Einer Analyse des BME-Expertenkreises China zufolge scheuen viele deutsche Unternehmen den komplexen und ressourcenintensiven Aufbau alternativer Lieferketten in Südostasien.

Der Containerhafen von Shenzhen zählt zu den umschlagstärksten Containerhäfen der Welt. (Symbolbild: Weiming / AdobeStock)
Der Containerhafen von Shenzhen zählt zu den umschlagstärksten Containerhäfen der Welt. (Symbolbild: Weiming / AdobeStock)
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Therese Meitinger

Laut einer aktuellen Sourcing-Analyse des BME-Expertenkreises China wollen derzeit nur wenige deutsche Firmen ihre Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik verringern. Das berichtet eine Pressemitteilung vom 14. März

„Das Potenzial des chinesischen Beschaffungsmarktes ist noch lange nicht ausgeschöpft, trotz der Herausforderungen, vor denen wir derzeit stehen“, betonte dazu Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).

Die Strategie vieler Unternehmen sei es, ihr China-Geschäft durch punktuelles Engagement in benachbarten Märkten Asiens zu diversifizieren, anstatt sich aus dem Markt zurückzuziehen, so Melnikov weiter.

Eine aktuelle Analyse des BME-Expertenkreises China kommt zu dem Schluss, dass die Volksrepublik auch nach dem Ende der Null-Covid-Politik als verlässlicher Partner in der Lieferkette wahrgenommen wird. Für die meisten Unternehmen sei ein Rückzug aus dem chinesischen Markt derzeit kein Thema, so die Experten.

Der aus 46 mittelständisch geprägten Industriebetrieben bestehende BME-Expertenkreis China hat nach Verbandsangaben potenzielle Märkte Südostasiens näher untersucht, die als Ausweichstandort an Bedeutung gewinnen können. Anhand eines nach „politischer Stabilität“ und „Marktpotenzial“ ermittelten Rankings zeige sich, wie komplex und ressourcenintensiv der Aufbau alternativer Lieferantenstrukturen zum bestehenden Geschäft in China sei, heißt es in der Analyse.

„Im Vergleich zu einer vollständigen Verlagerung dieser Aktivitäten in einen neuen Markt und der Etablierung auf diesem, scheint das kurzfristige Verfehlen von Gewinnzielen noch ein akzeptables Szenario zu sein“, so Riccardo Kurto, Leiter des BME-Büros China.

Ausweichen ist nicht so leicht

Der BME-Expertenkreis, dessen Mitglieder nach Eigenangaben ein jährliches Einkaufsvolumen von rund elf Milliarden Euro verantworten, plädiert mit Blick auf das China-Geschäft deutscher Unternehmen für mehr Realismus. Über Jahrzehnte aufgebaute Strukturen und Partnerschaften lassen sich nach Überzeugung des Expertenkreises weder kurz noch mittelfristig durch geeignete alternative Produktionsstandorte und Beschaffungsmärkte ersetzen. Zudem sei Reshoring und damit die Rückverlagerung von Fertigungsstätten nach Europa kostspielig und häufig mit deutlichen Preissteigerungen verbunden, heißt es. Entschieden sich in China aktive Unternehmen doch dazu, stünde das in Jahrzehnten zu ihren Geschäftspartnern aufgebaute Vertrauen auf dem Spiel.

China verfügt laut dem BME über eine gut ausgebaute Infrastruktur und enge Supply Chains. Ausländische Fabriken können nahezu sämtliche Vorprodukte günstig und rasch vor Ort einkaufen. Das einheimische Lieferantennetzwerk wird vom BME-Expertenkreis als der größte Standortvorteil Chinas eingestuft. Kurto: „Tatsächlich reagieren einige vor Ort tätige westliche Firmen auf die globalen Entkopplungstendenzen nicht mit Rückzug, sondern teils mit stärkerer Lokalisierung ihrer Produktion in China.“

Die größte Volkswirtschaft Asiens war trotz der coronabedingten schwierigen Rahmenbedingungen auch 2022 Deutschlands wichtigster Handelspartner. Den vorläufigen Destatis-Ergebnissen zufolge wurden allein im vergangenen Jahr Waren im Wert von 298,2 Milliarden Euro zwischen Deutschland und China gehandelt. Damit war die Volksrepublik 2022 zum siebten Mal in Folge wichtigster Handelspartner Deutschlands. Darüber hinaus gilt China als einer der weltweit stärksten Liefer- und Absatzmärkte.

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