Befragung: 80 Prozent der Flottenbetreiber wollen Brennstoffzellen-Trucks anschaffen
Flottenbetreiber aus dem Transport- und Logistiksektor setzen bei der Dekarbonisierung ihres Fuhrparks immer stärker auf Batterie- und Brennstoffzellenantriebe. Bei fast zwei Drittel der Befragten fahren mindestens zehn Prozent der Flotte mit elektrischen Antrieben, ergab eine Befragung im Rahmen der Strategy&-Studie „Commercial Vehicle eReadiness“. Die Ergebnisse der Befragung von 30 Herstellern (OEMs) der Sparten Busse und Lkws sowie 30 Flottenbetreibern aus dem Transport- und Logistik-Sektor in den Segmenten leichte Nutzfahrzeuge (Light Duty Trucks, LTD), mittelschwere Nutzfahrzeuge (Medium Duty Trucks, MDT) und schwere Nutzfahrzeuge (Heavy Duty Trucks, HDT) wurden am 22. Juni veröffentlicht.
Die meisten Flottenbetreiber sind zudem bereit, den Anteil an emissionsarmen Fahrzeugen bis 2025 merklich zu erhöhen – 80 Prozent wollen Brennstoffzellen-Trucks und 100 Prozent batterieelektrische Lkw in ihre Flotten aufnehmen.
Brennstoffzelle wird bei Heavy Duty Trucks präferiert
Aufgrund der hohen Anforderung an die Reichweiten und des höheren Gewichts stellt die Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge im Vergleich zu leichteren Klassen noch immer eine Herausforderung dar. Beim Einsatz von Heavy Duty Trucks (HDTs) auf Langstrecken ist daher laut der Studie auch weiterhin die Brennstoffzelle der bevorzugte Energielieferant elektrischer Antriebe, wogegen batterieelektrische Antriebe vorzugsweise für kürzere Fahrten mit Medium Duty Trucks (MDT) und Light Duty Trucks (LDT) eingesetzt werden.
Insgesamt sollen die Absatzzahlen von E-Lkws in Europa über alle Gewichtsklassen hinweg bis 2030 voraussichtlich um 20 Prozent ansteigen. Vollständig emissionsfreie Lkw werden 2030 einen Marktanteil von über 30 Prozent erreichen, prognostiziert PwC.
Betriebskosten für E-Nutzfahrzeuge sinken
Flottenbetreiber zeigen sich der Studie zufolge offen für die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugantriebe, sehen allerdings in zu geringen Reichweiten sowie der fehlenden Infrastruktur für Batterie und Wasserstoff und den damit verbundenen hohen Kosten Gründe gegen die Anschaffung von emissionsfreien Lkw. Von den OEMs erwarten Flottenbetreiber eine Verbesserung ihrer Angebote an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen. Zu einer erfolgreichen Durchsetzung der Elektrifizierung wünschen sie sich zudem ein konsequentes, an die Bedürfnisse der Kunden angepasstes Fahrzeugangebot sowie darauf abgestimmte Dienstleistungen.
In den vergangenen Jahren sind die Kosten elektrischer Antriebsstränge für E-Nutzfahrzeuge gesunken. Ein zusätzlicher Rückgang bei den Gesamtbetriebskosten findet auch durch eine verlängerte Batterielebensdauer, sinkende Kosten für Batteriezellen und -systeme sowie geringere Ladekosten statt. Über alle betrachteten Fahrzeugsegmente hinweg ist laut PwC die Elektrifizierung von auf Kurzstrecken eingesetzten Nutzfahrzeugen besonders attraktiv. Bis 2030 sei auf diesem Streckentyp mit Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO: Energiekosten, Wartungskosten, Abschreibungen aufs Fahrzeug) zwischen 22 Prozent und 27 Prozent zu rechnen. Für Langstrecken könnten die TCO bis 2030 um bis zu 23 Prozent für schwere Nutzfahrzeuge reduziert werden.
„Die vergleichsweise rasche Umstellung auf einen emissionsfreien Fuhrpark ist derzeit eine der größten Herausforderungen für Flottenbetreiber“, sagte Dr. Jörn Neuhausen, Co-Autor der Studie und Director bei Strategy& Deutschland. „Erfolgskritisch ist hier eine fundierte Einschätzung der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Gesamtbetriebskosten, den Restwert und die Ladeinfrastruktur.“
Darüber hinaus sei die Integration neuer digitaler Lösungen in bestehende IT-Systeme und betriebliche Abläufe sowie das Einbinden neuer Kooperationspartnerschaften mit OEMs oder Energieunternehmen maßgeblich für einen effizienten Betrieb der Flotten.
Mit höheren Investitionen erwarten Flottenbetreiber in Zukunft auch attraktive Finanzierungs- und Leasingoptionen für die weitere Elektrifizierung ihres Fuhrparks. Für 70 Prozent der befragten Flottenbetreiber wäre ein direkter Kauf lediglich im Segment leichter Nutzfahrzeuge die erste Option. Zu einer Finanzierungslösung neigen 40 Prozent der Befragten bei der Anschaffung schwerer Lkw. 80 Prozent der OEMs gehen davon aus, dass der Direktverkauf zukünftig traditionelle Vertriebskanäle ablösen wird.
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