Award: Wissenschaftspreis Logistik 2019 vergeben

Die ausgezeichnete Arbeit schließt eine Lücke im Bereich des Industrial Engineerings.

Freuen sich über den Wissenschaftspreis Logistik 2019: Dr. Sascha Feldhorst (2.v.li.) und Prof. Michael ten Hompel (2.v.re.) sowie Prof. Wolfgang Kersten (re.).(Foto: BVL)
Freuen sich über den Wissenschaftspreis Logistik 2019: Dr. Sascha Feldhorst (2.v.li.) und Prof. Michael ten Hompel (2.v.re.) sowie Prof. Wolfgang Kersten (re.).(Foto: BVL)

Dr. Sascha Feldhorst erhält für seine Dissertation „Automatische Aktivitäts- und Kontexterkennung zur Analyse des Kommissionierprozesses“ den Wissenschaftspreis Logistik 2019, das verkündete die Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL). Der Award wurde im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses (DLK) am Freitag, den 25. Oktober verliehen. Der DLK 2019 fand vom 23. bis 25. Oktober in Berlin statt.

„Bei seiner Dissertation handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen eine Doktorarbeit unmittelbar in ein Start-up und in ein Produkt zur automatisierten Analyse manueller Arbeitsprozesse mithilfe von Inertialsensoren und Machine-Learning-Algorithmen überführt werden konnte“, so Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, der die Arbeit betreute.

Grundlegendes Thema

Feldhorst adressiert laut BVL mit seiner Dissertation und der folgenden Umsetzung ein ebenso grundlegendes Thema im Umfeld der Diskussion zur künstlichen Intelligenz (KI) und zum maschinellen Lernen im Verhältnis zum Menschen. In Feldstudien entwickelte er den Angaben zufolge eine automatische Aktivitäts- und Kontexterkennung, die auf Kommissionierprozesse zugeschnitten ist. Er stattete Lagermitarbeiter mit Sensoren aus und filmte sie während der Arbeit.

„Bei der Aktivitäts- und Kontexterkennung wird untersucht, wie relevant die einzelnen Tätigkeiten für den Gesamtprozess sind, und Wichtiges von Unwichtigem getrennt“, erläutert Feldhorst sein Projekt.

Was verzögert die Arbeit?

Auf Basis der ermittelten Daten analysierte Feldhorst laut Mitteilung jede einzelne Aktivität und entwickelte heuristische Methoden, die deren Bedeutung für den gesamten Kommissionierprozess messen. Anschließend werden Leistung, Kosten und körperliche Beanspruchung im Zusammenhang mit den Aktivitäten untersucht. So komme er Faktoren auf die Spur, die die Arbeit verzögern oder den Mitarbeiter unnötig belasten. Der Kommissionierprozess lasse sich dadurch effizienter und ergonomischer gestalten. Entsprechende Lösungen bietet das Start-up MotionMiners an, das Feldhorst 2017 mit zwei Kommilitonen gegründet hat und dessen Geschäftskonzept auf dem neuen Verfahren aufbaut.

„Viele Kommissionierprozesse können über zehn Prozent kostengünstiger und schneller arbeiten“, zieht Feldhorst eine erste Zwischenbilanz.

Verbesserung manueller Arbeit

„Unser Preisträger leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der manuellen Arbeit insgesamt. Die Tatsache, dass er das von ihm entwickelte Verfahren unter dem Dach der von ihm mitgegründeten MotionMiners GmbH sehr erfolgreich in der Praxis zur Anwendung bringt, ist ein beeindruckender Nachweis für die hohe Relevanz seiner Methode und Erkenntnisse“, so der Juryvorsitzende des Wissenschaftspreises Logistik, Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten, Institutsleiter des Instituts für Logistik und Unternehmensführung an der Technischen Universität Hamburg.

Im Finale setzte sich Feldhorst gegen Dr. Christian Hammel (Dresden) und Dr. Patrick Kübler (Stuttgart) durch. Deren Arbeiten beschäftigen sich mit der „Analyse und Steigerung der Leistungsfähigkeit innerbetrieblicher Transportsysteme anhand abstrakter Netzwerkmodelle“ beziehungsweise einem „Ganzheitlichen Verfahren zur Lösung der operativen Planungsprobleme in der Person-zur-Ware-Kommissionierung“.

Preisgeld von 5.000 Euro

Der Wissenschaftspreis Logistik wird jedes Jahr im Rahmen des DLK verliehen und ist mit 5.000 Euro für den Preisträger und das betreuende Institut dotiert. Er wurde in diesem Jahr durch EY unterstützt. Der DLK 2020 wird vom 21. bis 23. Oktober erneut im Intercontinental Hotel in Berlin stattfinden.