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Automobillogistik: Audi entwickelt Supermarkt 2.0

Audi setzt mithilfe von FTS das Ware-zur-Person-Prinzip in der Serienproduktion um.

Am Stammsitz in Ingolstadt hat Audi das Ware-zur-Person-Prinzip in Serienproduktion umgesetzt. Im so genannten Supermarkt 2.0 transportieren Fahrerlose Transportsysteme die Behälter in der richtigen Reihenfolge zu einer festen Pickstation. Dort stellt ein Logistikmitarbeiter die am Montageband benötigten Bauteile zusammen. Möglich macht dies eine Steuerungssoftware, die Audi‑Experten gemeinsam mit dem Ingolstädter Start-up Arculus entwickelt haben. (Foto: Audi)
Am Stammsitz in Ingolstadt hat Audi das Ware-zur-Person-Prinzip in Serienproduktion umgesetzt. Im so genannten Supermarkt 2.0 transportieren Fahrerlose Transportsysteme die Behälter in der richtigen Reihenfolge zu einer festen Pickstation. Dort stellt ein Logistikmitarbeiter die am Montageband benötigten Bauteile zusammen. Möglich macht dies eine Steuerungssoftware, die Audi‑Experten gemeinsam mit dem Ingolstädter Start-up Arculus entwickelt haben. (Foto: Audi)
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Matthias Pieringer

Audi hat in seinem sogenannten „Supermarkt 2.0“ das Sequenzierprinzip umgekehrt – die Ware kommt jetzt zum Mitarbeiter, wie der Automobilhersteller am 13. Juli der Presse meldete. Möglich mache dies eine innovative Steuerungssoftware, die Audi-Experten zusammen mit dem Ingolstädter Start-up Arculus entwickelt haben.

Perspektivisch 25 Prozent an Lagerfläche einsparen

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) sind in den Audi-Werken seit vielen Jahren im Einsatz. Sie unterstützen unter anderem in den „Supermärkten“ – das sind Logistikflächen, auf denen Mitarbeiter Bauteile in der richtigen Reihenfolge vorkonfektionieren. Der Supermarkt 2.0 ermöglicht Audi zufolge nun erstmals in großem Maßstab das Ware-zur-Person-Prinzip: Die FTS unterfahren die Behälter mit den benötigten Bauteilen und transportieren diese in der richtigen Reihenfolge zu einer festen Pickstation. Dort stellt ein Logistikmitarbeiter die am Montageband benötigten Bauteile zusammen. Als zentrale Steuersoftware wirkt der „Audi Flottenmanager“. Perspektivisch kann Audi nach eigenen Angaben so rund 25 Prozent an Lagerfläche einsparen, da sich die Regale platzsparender anordnen lassen.

„Auf dem Weg zur smarten Logistik der Zukunft"

„Mit dem Supermarkt 2.0 und dem Audi Flottenmanager markieren wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur smarten Logistik der Zukunft“, sagte Peter Kössler, Vorstand für Produktion und Logistik der Audi AG. Durch die große Teilevielfalt und die Sequenzierung in der richtigen Reihenfolge stellt die Automobilfertigung laut Audi besonders große Herausforderungen an eine zentrale FTS-Steuerung. Am Audi-Stammsitz in Ingolstadt ist der selbst entwickelte Supermarkt 2.0 nun im Serienbetrieb, wie der Automobilhersteller weiter mitteilte. Aktuell steuert die Software acht Transportfahrzeuge gleichzeitig, bis Jahresende sollen es 32 FTS sein.

Im chinesischen Foshan haben Audi‑Experten zusammen mit Mitarbeitern der FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd. parallel einen vergleichbaren Supermarkt 2.0 geplant und aufgebaut. Er ging in dem Werk von FAW-VW, in dem neben anderen Konzernfahrzeugen auch Audi A3, Audi Q2 L beziehungsweise Audi Q2 L e-tron für den chinesischen Markt gefertigt werden, bereits zu Jahresbeginn 2020 in Betrieb. Basis dafür war, so Audi, das FTS-System eines lokalen Herstellers, das an die spezifischen Anforderungen des Supermarkt 2.0 und der Automobilproduktion angepasst wurde. „Weltweit profitieren die Audi‑Experten enorm von den Erfahrungen, die ihre Kollegen in Ingolstadt mit ihrer Pionierarbeit sammeln konnten“, sagte Dieter Braun, Leiter Supply Chain Audi AG.

Einsatz an weiteren Standorten geplant

Bereits seit 2015 erprobte Audi nach eigenen Angaben „als weltweit erster Automobilhersteller“ das Ware-zur-Person-Prinzip in kleinerem Maßstab: Im „Supermarkt der Zukunft“ unterstützten FTS die Mitarbeiter beim Kommissionieren der Bordliteratur. Die aktuell im Ingolstädter Supermarkt 2.0 eingesetzten Transportfahrzeuge können laut Audi bis zu einer Tonne schweres Material transportieren und bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Meter pro Sekunde fort, um den Schutz der Mitarbeiter stets zu gewährleisten. Mit dem selbst entwickelten Supermarkt 2.0 sei man, so Audi, auch innerhalb des Volkswagen-Konzerns Vorreiter. Ein Einsatz an weiteren Audi‑Standorten und bei anderen Konzernmarken sei geplant.

Perspektivisch biete der Audi Flottenmanager noch einen weiteren Vorteil, wie der Autohersteller meldete: „Da jeder FTS-Hersteller seine eigene Steuerungssoftware verwendet, konnten unterschiedliche Fahrzeuge bisher nicht miteinander kommunizieren. Um Kollisionen zu vermeiden, benötigten sie separate Fahrwege. Da die Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller jedoch unterschiedliche Stärken haben und sich deshalb oftmals gut ergänzen, suchte Audi nach einer Lösung für den Parallelbetrieb auf gleicher Fläche. Für diesen soll der Supermarkt 2.0 zukünftig als Anwendungsfall dienen: Dort werden die Audi‑Experten die gemeinsam mit dem VDA erarbeitete Lösung samt der vor- und nachgelagerten Prozesse erproben und umsetzen.“

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