Die Robotik und Automation in Deutschland ist auf dem Weg zu einem weiteren Rekord: Die Branche prognostiziert für 2023 eine Umsatzsteigerung von 13 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. 2022 verzeichneten die Unternehmen bereits ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 14,3 Milliarden Euro (2021: 13,6 Milliarden Euro). Das gab der VDMA Robotik + Automation am 16. Juni im Rahmen einer Pressekonferenz in München bekannt. Von der automatica (27. bis 30. Juni 2023 in München) verspricht sich der Wirtschaftszweig einen weiteren Aufschwung für das laufende Jahr.
„Die Robotik- und Automationsbranche ist auf Wachstumskurs", sagte Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation im Rahmen der Presseveranstaltung. „2023 dürfte das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2018 von 15,1 Milliarden Euro mit einem erwarteten Umsatz von 16,2 Milliarden Euro nochmals deutlich übertroffen werden. Aktuell prägen volle Auftragsbücher die Marktlage. In der Pandemie haben die Anbieter große Orderbestände aufgebaut, die mit den nachlassenden Engpässen in den Lieferketten nun schrittweise abgearbeitet werden. Damit lässt unsere Branche die Pandemie endgültig hinter sich.“
Die Jahresergebnisse 2022 nach Teilbereichen:
• Die Sparte Industrielle Bildverarbeitung legte um 11 Prozent zu: Der Branchenumsatz erreichte 3,4 Milliarden Euro.
• Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.
• Der Umsatz der Robotik stieg um ein Prozent auf 3,5 Milliarden Euro.
Weltweit wurden 2022 nach Angaben des Weltroboterverbandes IFR rund eine halbe Million Industrie-Roboter installiert – etwa doppelt so viele wie sieben Jahre zuvor. Der internationale Automationswettlauf spiegelt sich in der Roboterdichte der Volkswirtschaften wider: China hat mit 322 Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter in der verarbeitenden Industrie schon 2021 die Vereinigten Staaten überholt (274 Einheiten). Nach einer aktuellen Prognose von VDMA Robotik + Automation wird China bei der Roboterdichte Deutschland bereits 2023 überholen und damit einen höheren Automatisierungsgrad aufweisen.
„Wir begrüßen die Initiative des Zukunftsrats des Bundeskanzlers, die Robotik und Automation in Deutschland zu stärken“, sagt Frank Konrad. "Angesichts der neuen Herausforderungen bleibt im internationalen Wettbewerb keine Zeit, sich auszuruhen."
Die Automation spiele künftig sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor Deutschlands eine Schlüsselrolle. 70 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung generieren heute die Dienstleistungsbereiche, heißt es vonseiten des VDMA. Servicerobotik werde hier dringend benötigt, um beispielsweise trotz Personalknappheit produktiv zu bleiben – etwa mit der Laborautomation. Diese solle dazu beitragen Krankenhäuser wirtschaftlich betreiben zu können.
Ausbau beschleunigen
Die Nachfrage für Robotik und Automation in der Fertigung werde ebenfalls von starken Transformationstrends getrieben: Aktuell entwickelt die Automobilindustrie beispielsweise neue Fertigungstechniken für Elektroautos. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien für den Klimaschutz setze die kostengünstige und hoch automatisierte Massenproduktion von Green-Tech-Produkten wie zum Beispiel Brennstoffzellen voraus. In diesem Punkt sieht sich die deutsche Automations- und Robotikbranche weit vorn. Wie Frank Konrad im Rahmen der Pressekonferenz betonte, müssen für einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern nun schnell Automatisierungsstrukturen für die Fertigung von Brennstoffzellen sowie die dazu gehörige Logistik aufgebaut werden.
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