LOGISTIK HEUTE-Forum 2014: Technische Lösungen im E-Commerce

Redaktion (allg.)
 
Oliver Dahms (Dahms Solutions): "Ergonomische Arbeitsplätze werden künftig eine größere Rolle bei der Technikauswahl spielen."Petra Seebauer
Oliver Dahms (Dahms Solutions): "Ergonomische Arbeitsplätze werden künftig eine größere Rolle bei der Technikauswahl spielen."Petra Seebauer
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Wer künftig als Unternehmen im interaktiven Handel erfolgreich sein will, sollte auf flexible, leicht skalierbare Lagertechnik setzen. So lautete eine der Kernaussagen bei dem von LOGISTIK HEUTE organisierten Forum „Technische Lösungen im E-Commerce“ auf der CeMAT am 22. Mai 2014. Geleitet wurde es von LOGISTIK HEUTE-Chefredakteur Thilo Jörgl.

Vor mehr als 100 Teilnehmer im Retail-Forum in Halle 13 führte Bernd Kratz, Geschäftsführender Gesellschafter EMA GmbH, in das Thema ein. Er erläuterte nicht nur das schnelle Wachstum im E-Commerce, sondern verwies auch darauf, dass der Kunde künftig noch stärker als bisher mit einem Mausklick entscheiden werde, welchem Unternehmen er sein Vertrauen schenkt. Der Berater ist zudem der Ansicht, dass der E-Commerce weitere Wirtschaftsbereiche erobern wird – inklusive dem Lebensmittelhandel. Seiner Meinung nach werden sich nur die Versender durchsetzen, die an einer perfektionierten Logistik arbeiten. Er glaubt daher, dass die Paketfabriken noch weiter automatisiert werden. „Aber es wird keinen einheitlichen Standard geben“, so Kratz. Der Berater verwies auch darauf, dass die Logistik deutlich schneller werden wird. „Vor einigen Jahren habe ich gedacht, dass Same-Day-Delivery nicht unbedingt kommt. Jetzt bin ich anderer Ansicht.“

Gleicher Meinung in puncto Geschwindigkeit in der Logistik war auch der ehemalige Amazon-Logistiker Oliver Dahms von Dahms Solutions. Er erläuterte in seinem Vortrag, welche Wünsche Versender haben. Neben Flexibilität und Skalierbarkeit der Logistik verwies er noch auf Punkte wie Genauigkeit, Bedienerfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit der Systeme. Seiner Ansicht nach werden Kriterien wie ergonomische Arbeitsplätze und intelligente Abwicklung von Retouren bei der Wahl von logistischer Technik künftig eine noch größere Rolle als bisher spielen.

Über technische Lösungen bei bekannten Versendern berichteten Dr. Volker Jungbluth, Geschäftsführer Swisslog GmbH, und Rainer Buchmann, Geschäftsführer SSI Schäfer Peem. Der Swisslog-Manager ging auf aktuelle Projekte etwa bei Alnatura in Lorsch und Apetito in Rheine ein. Er verwies darauf, dass Intralogistik-Hersteller täglich mit Herausforderungen wie kleineren Aufträgen, kürzeren Durchlaufzeiten und einem immer heterogeneren Artikelspektrum konfrontiert seien. Um den Wünschen der Kunden begegnen zu können, bietet Swisslog die Lösungen „Autostore“ und „Carry-Pick“ (kleine Roboter, die Regale zum Kommissionierer fahren) an. Jungbluth vertrat die These, dass sich Versender von der Schnelldreher-Langsamdreher-Denkweise komplett verabschieden müssen.

Mit den Unterschieden zwischen B2C und B2B im E-Commerce beschäftigte sich Rainer Buchmann in seinem Vortrag. Er vertat die Meinung, dass sich beide Systeme jedoch intelligent kombinieren lassen. „Aber das geht nur mit maßgeschneiderter Automatisierung“, so Buchmann. Seiner Ansicht nach werden künftig Hub-and-Spoke-Konzepte wieder an Bedeutung gewinnen. Anhand der Beispiele des Fashionspezialisten V&D und des Modeschmuck-Unternehmens Beeline erläuterte er, wie B2B und B2C-Strategien kombiniert werden können. Bei letzterem Unternehmen ist etwa ein „Schäfer Quad Shuttle System“ im Einsatz.