Wie kann die Work-Life-Balance verbessert werden?

Redaktion (allg.)

LOGISTIK HEUTE und Europhia Consulting befragten gemeinsam mit weiteren Partnern über 1.000 Logistiker weltweit zu ihrer Karrieremotivation. Lesen Sie im dritten Teil der Logistik-HR-Umfragenreihe, welche Kriterien Arbeitnehmer für eine ausgewogene Work-Life-Balance entscheidend finden.

Zwei Drittel der Fachkräfte in der Logistik- und Supply-Chain-Branche weltweit sind der Meinung, dass ihre durchschnittliche Arbeitsbelastung über der in anderen Branchen liegt. In der Logistikbranche weist die durchschnittliche Anzahl an Überstunden regionale Unterschiede auf. Befragte in Amerika (Nord und Süd) und Asien geben durchschnittlich 8,5 Überstunden pro Woche an, während Befragte in Europa gut 5 Überstunden pro Woche machen.

Trotz Überstunden empfinden nur ein Viertel der Arbeitnehmer weltweit regelmäßig Stress aufgrund eines Konflikts zwischen Arbeit und Freizeit bzw. anderen Verpflichtungen. Darüber hinaus geben die Befragten an, dass ihre Arbeitgeber sie im Allgemeinen dabei unterstützen, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu erlangen. Dies sind die zentralen Ergebnisse der weltweiten Umfrage in der Logistikindustrie, durchgeführt von LOGISTIK HEUTE und Europhia Consulting und.

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Diese Umfrage untersuchte weitere Faktoren, die Stresslevels von Arbeitnehmern und das Vorliegen einer „Work-Life-Balance“ beeinflussen. Es zeigte sich, dass flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zur Heimarbeit sowie ein angenehmer Arbeitsplatz (ergonomisch gestaltete Büroeinrichtung) die drei wichtigsten Faktoren dafür darstellen, die „Work-Life-Balance“ von Arbeitnehmern zu verbessern. Die Faktoren bzw. Modelle, die am häufigsten von Firmen in der Logistik und Supply-Chain-Branche angeboten werden, sind flexible Arbeitszeiten, bezahlter Erziehungsurlaub sowie ein angenehmer Arbeitsplatz. Die Möglichkeit zur Heimarbeit wird folglich nicht so häufig von Arbeitgebern angeboten wie von Arbeitnehmern erwartet. Erziehungsurlaub ist in Firmen der Branche weit verbreitet, was aufgrund der diesbezüglich in vielen Ländern vorhandenen gesetzlichen Regelungen nicht überrascht.
Arbeitgeber in Asien sollten das Angebot der Heimarbeit sowie flexibler Arbeitszeiten in Erwägung ziehen, da diese Modelle von vielen Arbeitnehmern stark geschätzt werden, sie jedoch in Asien in verhältnismäßig wenigen Firmen vorhanden sind. Im Gegensatz hierzu scheinen in Europa die Modelle und Faktoren, die Arbeitnehmer am meisten schätzen, auch in vielen Unternehmen vorhanden zu sein. Dies könnte unter Umständen erklären, warum Arbeitnehmer in Europa im Vergleich zu Arbeitnehmern in anderen Regionen angeben, weniger Stress zu empfinden.
Arbeitnehmer in Amerika schätzen insbesondere flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zur Heimarbeit sowie komprimierte Arbeitswochen (Wochenarbeitszeit wird an vier Arbeitstagen geleistet). In Amerika bieten mehr Unternehmen Fitness- oder Sport-Coupons an als in Asien und Europa, aber die Arbeitnehmer halten diesen Faktor nicht für besonders wichtig. Die Ergebnisse der Umfrage sprechen dafür, dass Unternehmen in Amerika neben flexiblen Arbeitszeiten verstärkt Sabbaticals (viertwichtigster Faktor für Verbesserung der Work-Life-Balance) anbieten sollten, da hier größere Abweichungen zwischen Wünschen der Arbeitnehmer und Angebot der Arbeitgeber bestehen als bei anderen Modellen. Die Unterschiede zwischen den Regionen können durch Kultur- und Werteunterschiede bezüglich Work-Life-Balance sowie durch arbeitsrechtliche Unterschiede erklärt werden.

Unternehmen, die Arbeitnehmer darin unterstützen, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit bzw. anderen Verpflichtungen zu erreichen, werden einen Wettbewerbsvorteil haben, wenn es darum geht Arbeitnehmer für das Unternehmen zu gewinnen, sie im Unternehmen zu halten und zu einem Arbeitgeber der Wahl zu werden. Arbeitgeber sollten daher generell in Erwägung ziehen, ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität bezüglich der Einteilung der Arbeitszeit, der Bewältigung des Arbeitsaufkommens sowie des Orts, an dem die Arbeit verrichtet wird, zu gewähren Des Weiteren existieren länderspezifische Möglichkeiten zur Verbesserung der Work-Life-Balance, die Unternehmen beachten sollten. So halten zum Beispiel chinesische Logistiker die Möglichkeit eines Fortbildungsurlaubs (Urlaub zum Zweck der Fortbildung oder des Studiums) für wichtig. Logistik-Fachkräfte in Deutschland zeigen eine große Wertschätzung für Sabbaticals, während Logistiker in Singapur subventionierte Gesundheitsleistungen besonders schätzen.

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