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Rafael Kratz promoviert: Startet im Sommer in Intralogistik-Branche: Start-up oder Konzern?

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Redaktion (allg.)

Den Doktortitel hat er in der Tasche. Eigentlich könnte Rafael Kratz sich jetzt entspannt zurücklehnen, mal Urlaub machen und sich am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Doch statt in Thailand im Sand zu liegen, wird er im Sommer am heimischen Schreibtisch hocken und Bewerbungen in seinen Laptop tippen. Er hat zügig studiert, promoviert und will jetzt endlich durchstarten. Ende des Sommers wird es für den Ingenieur mit Schwerpunkt Intralogistik ernst. Kratz will sich in der freien Wirtschaft beweisen.

Die Zeiten, in denen Maschinen- und Anlagenbauer die Absolventen von den Universitäten schon vor dem Abschluss mit Jobs umgarnten, sind erst einmal vorbei. „Mit einem Doktortitel vor dem Namen ist es noch schwerer einzusteigen“, sagt Kratz. Viele Unternehmen verbinden mit der Promotion nicht nur ein höheres Einstiegsgehalt, sondern vermeintlich auch mehr Theorie- als Praxiswissen.

Dabei braucht die Logistik neben guten „Praktikern“ auch Strategen, Entwickler und Planer. In den vergangenen Boomjahren suchten Industrie- und Handelsunternehmen sowie vor allem Dienstleister händeringend Fachkräfte. „Der Personalbedarf an Hochschulabsolventen wird in den nächsten Jahren wieder steigen“, prognostiziert Wolfgang Albrecht, Geschäftsführer der PSI Logistics GmbH, Hamburg, und Vorstandsvorsitzender der Forschungs­gemeinschaft IFL. Personalberater sind ebenfalls davon überzeugt, dass in der ­Logistik auch in den nächsten Jahren wieder kräftig eingestellt wird.

Das hoffen auch die zahlreichen Studenten, die sich beim Studiprogramm auf dem Materialflusskongress in Garching im April angemeldet haben, um sich über ihre Zukunftschancen nach dem Abschluss zu informieren. Frisch von der Uni und wenig Berufserfahrung in petto: Wie startet man dann am besten? Vielleicht bei einer Unternehmensberatung.

Fußball am Feierabend
Oliver Ruf vom ifp – Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg Institut für Produktion und Logistik GmbH & Co. KG, München, hat das nicht bereut: „Wir stellen junge Menschen mit einem überdurchschnittlichen Studienabschluss ein.“ In der Beratung könne man sehr schnell eigenständig an Projekten arbeiten und neue Methoden erlernen, heißt es in der Firmenpräsentation. Das klingt nicht schlecht für den Anfang. Ruf hat sogar noch mehr zu bieten: „Wir arbeiten in einer Start-up-Atmosphäre und am Feierabend wird dann auch mal zusammen Fußball gespielt.“ Das weckt die Neugier der Studenten. Start-up hört sich immer gut an, denkt so mancher.

Aber Start-up bedeutet auch viel Arbeit und Energie. Wichtig sind Motivation und der Wille, sich persönlich weiterzuentwickeln, menschlich und methodisch, so Ruf. Die Junior-Berater im Unternehmen arbeiten mit ihnen bis dato unbekannten Softwarelösungen und werden auch in Sachen Softskills von den erfahrenen Kollegen angeleitet. „Mit Hemd und Krawatte ans Band ist absolut tabu“, betont Ruf. Er und seine Kollegen betreuen Kunden im In- und Ausland. Dabei bieten sich gute Chancen zum Netzwerken für die Zeit nach der Beratungskarriere, denn die Fluktuation in der Branche ist bekanntermaßen hoch. Momentan sucht das Beratungshaus einen neuen Kollegen.

Bei Siemens ist das anders. Der Technologie-Konzern sucht mehrere Hundert qualifizierte Ingenieure. Trotz Krise rekrutierten die Münchener 2009 über 2.000 neue Mitarbeiter. Rund 21 Prozent davon waren Maschinenbauer. Vor einigen Wochen listete das Karriereportal des Unternehmens knapp 1.600 offene Stellen auf. Tendenz steigend.

„Siemens stellt nach Aufgabe ein und nicht nach dem akademischen Grad“, erklärt Dr. Frank Stefan Becker. „Ob Master oder Bachelor mit zwei Jahren Berufserfahrung: Im Mittelpunkt steht immer die Fachaufgabe“, so der Physiker. Wenn der Bewerber dann auch noch eine weitere Fremdsprache neben Englisch beherrscht, wäre das schön, aber nicht zwingend notwendig. Englisch ist Pflicht in dem High­tech-Unternehmen. Denn der Siemens-Umsatz wird nur noch zu 15 Prozent in Deutschland erwirtschaftet.

„Für den Personaler ist es darüber hinaus entscheidend, dass der Bewerber nicht überqualifiziert ist“, ergänzt Becker, der das Thema Promotion kritisch sieht. „Mit der Promotion engt man sich ein“, gibt er zu bedenken. Das kommt Rafael Kratz irgendwie bekannt vor. Ob Siemens das Richtige für ihn ist? Darüber ist er sich noch nicht im Klaren. In dem Unternehmen sind nur etwa drei Prozent der Mitarbeiter promoviert. Trotzdem: Die Promotion bereut er nicht. „Wenn nichts klappt, dann bleib ich doch erstmal an der Uni und gehe in die Forschung.“ We

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