Nachgefragt bei Christian Bodi, dm-drogerie markt - „Es wird nicht die eine Lösung geben“

Warum setzt ein Drogeriewarenhändler auf Wasserstoff? Darüber hat LOGISTIK HEUTE mit Christian Bodi, Geschäftsführer bei dm-drogerie markt, gesprochen.
LOGISTIK▶HEUTE◀: Was hat das Wasserstoff-Pilotprojekt in Nürnberg für dm interessant gemacht?
Christian Bodi:Wir als dm sind ein technologieinteressiertes und -offenes Unternehmen. Wenn es relevante neue Technologien gibt, möchten wir daran teilhaben und diese mitgestalten, weil wir glauben, dass wir dort Beiträge liefern können. Für uns als Bereich Logistik ist ein Forschungs- und Entwicklungsetat ein wesentlicher Bestandteil, um uns weiterzuentwickeln.
▶ Was braucht es, um den Einsatz von Wasserstoff in Deutschland voranzubringen?
Ohne First Mover wird sich das Thema nicht entwickeln. Natürlich scheuen einige das Engagement, nichtsdestotrotz muss es eine Kooperation von denjenigen geben, die können und wollen, um dann in eine Branche hinein Akzente zu setzen. Es war wichtig, einen ersten Impuls in Richtung Wasserstoff in Deutschland zu setzen. Ein so großes Logistik- und Transferland mit so vielen Lkw-Kilometern wie Deutschland braucht etwas, das aufzeigt, dass Wasserstoff als Anwendungsmöglichkeit wahrscheinlich sein wird. Und dann müssen die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
▶ Sehen Sie sich bei dm in der Pflicht, in die Initiative zu gehen?
Wir sehen uns in der Pflicht. Im Jahr 2021 haben wir mit DSV ein royales Commitment, eine Verpflichtungserklärung, im Rahmen eines dänischen Staatsbesuchs in Deutschland unterschrieben. Dies hat zum Ziel, dass wir gemeinsam in Nachhaltigkeitsprojekte investieren und auch forschen. Das Pilotprojekt in Nürnberg ist jetzt ein Projekt von mehreren, das darauf einzahlt. Ich freue mich, zusammen mit Amm und DSV ein Projekt nach einer langen Planungsphase in die Umsetzung gebracht zu haben.
▶ Wo sieht dm wesentliche Hebel für seine Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich Logistik?
Aktuell ist für uns ein Mix aus fünf Themen wichtig: Lkw-Auslastung, Wasserstoff, Elektrizität, Bahn und bessere Dieselfahrzeuge. Es wird nicht kurzfristig die eine Lösung geben, die das Ganze klärt, sondern hier gilt es, einen guten Mix zu haben, der deutliche Akzente in Richtung Nachhaltigkeit setzt.
Die Fragen stellte Therese Meitinger.