Werbung
Werbung

Nachgefragt bei Thomas Rappl, Knorr-Bremse

Thomas Rappl, Vice President Global Supply Chain & Service Operations bei der Knorr-Bremse Schienenfahrzeuge GmbH, hat mit seinem Team den Supply Chain Management Award 2022 abgeräumt. Im Gespräch mit LOGISTIK HEUTE erläutert der Ingenieur, was das Projekt auszeichnet und was das Unternehmen im Rahmen der Bewerbungsphase gelernt hat.

Thomas Rappl, Vice President Global Supply Chain & Service Operations bei Knorr-Bremse Schienenfahrzeuge Bild: Sandra Lehmann
Thomas Rappl, Vice President Global Supply Chain & Service Operations bei Knorr-Bremse Schienenfahrzeuge Bild: Sandra Lehmann
Werbung
Werbung
Sandra Lehmann

LOGISTIK▶HEUTE◀: Herr Rappl, woher kam der Anstoß, das Projekt „NextGen European Distribution Network“, mit dem Sie den Supply Chain Management Award 2022 gewonnen haben, aufzusetzen?

Thomas Rappl:2018 haben wir eine neue Strategie für unser Supply-Chain-Netzwerk aufgestellt. Wir wollten wissen, wo wir in Sachen Logistik- und Lieferkettennetzwerk stehen, dieses ausbauen sowie es nachhaltiger und resilienter gestalten. In diesem Bereich haben sich damals viele Veränderungen ergeben, etwa aus geopolitischen Gründen. Wir mussten veränderte Materialströme meistern, uns mit den Folgen des Brexits auseinandersetzen und überlegen, welche Auswirkungen die neue Seidenstraße auf unser Geschäft hat. Darüber hinaus wollten wir uns frühzeitig dem Thema ESG widmen.

Welche Effekte konnten Sie mit Ihrem Projekt für das tägliche Geschäft erzielen?

Neben den Kernmetriken, die wir verbessern konnten, liegt der größte Vorteil in den neuen Strukturen, die wir etabliert haben. Wir verfügen heute in unserem Supply-Chain-Netzwerk über eine komplette Datentransparenz im operativen Geschäft, die es uns erlaubt, optimierte Entscheidungen zu treffen. Heute wissen wir genau, welche Logistikkosten bei uns auflaufen, welche Qualität unsere Abwicklung hat und wie viel CO2 wir durch die neuen Strukturen einsparen. Durch das Projekt konnte unser internationales Supply Chain Team zusammenwachsen, neue Arbeitsweisen stärken und sich durch vermehrte Transparenz noch besser austauschen.

Das Projekt setzte auf einen digitalen Zwilling. Damit kann es als Blaupause auch in anderen Bereichen ausgerollt werden. Wo möchten Sie Ihr Konzept im eigenen Haus als Nächstes anwenden?

Der digitale Zwilling, den wir bei NextGen European Distribution Network eingesetzt haben, hat die Transparenz in unseren Logistikstrukturen und unserem Lieferkettennetzwerk erheblich gesteigert. Insgesamt kann die Lösung auch in anderen Regionen genutzt werden, etwa in Nordamerika und in den asiatischen Märkten, wo Knorr-Bremse aktiv ist. Tatsächlich sind wir beispielsweise mit den Kollegen in Asien bereits im Gespräch. Da wir vor Ort ein anderes Netzwerk haben, wird es sicherlich keine Eins-zu-eins-Übertragung, sondern eine an die Rahmenbedingungen angepasste Umsetzung geben. Es wird wahrscheinlich keine Netzwerkoptimierung stattfinden, sondern eher eine Verbesserung des Servicelevels. Außerdem werden wir die Datentransparenz, die wir in unserem europäischen Netzwerk erreicht haben, für die Auseinandersetzung mit den Science Based Targets nutzen. Dazu zählen auch ein regelmäßiges Reporting sowie die Überprüfung unserer Ergebnisse.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich um den Supply Chain Management Award zu bewerben?

Der Supply Chain Management Award mit den Partnern LOGISTIK HEUTE,PwC und Strategy& ist eine sehr renommierte Auszeichnung, wenn es um Lieferkettennetzwerke und -prozesse geht. Es hat uns natürlich gereizt, uns in diesem Umfeld zu bewerben. Auch weil es eine sehr gute Gelegenheit war, in den Wettbewerb mit anderen Unternehmen zutreten und abzuklopfen, wo wir mit unserem Projekt stehen. Es ging uns darum zu sehen, was andere Unternehmen machen, ob wir mit unseren Lösungen im Trend liegen oder den anderen vielleicht sogar ein Stück voraus sind. Zudem begleitet uns das Projekt „NextGen European Network“ bereits vier Jahre. Der Supply Chain Management Award hat es uns ermöglicht, das Projekt nun auch einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Was haben Sie im Laufe der Bewerbungsphase gelernt?

Zuallererst hat es uns Spaß gemacht, diesen Weg gemeinsam mit LOGISTIK HEUTE, PwC und Strategy& zu gehen. Wir hatten dadurch die Möglichkeit, unseren Ansatz zu reflektieren und zu überlegen, ob wir mit dem Verlauf des Projekts in allen Bereichen zufrieden sind oder ob wir im Nachhinein etwas anders machen würden. Außerdem ist der Bewerbungsprozess für sich mit allen Etappen eine Herausforderung. Das hat dazu geführt, dass wir ehrgeizig an die Aufgabe herangegangen sind und es unbedingt schaffen wollten. Wir haben dabei vor allem gelernt, dass ein so renommierter Preis nicht mit Halbherzigkeit zu gewinnen ist.

Werbeinblendung:
Advertorial

Revolutionieren Sie Ihr Lager mit Gridstore - Die Zukunft der Lagerlösung beginnt jetzt!

BUILDINX bringt Branchengrößen und Start-ups zusammen

Welches Feedback haben Sie intern und extern auf den Gewinn des Supply Chain Management Awards 2022 bekommen?

Wir haben sowohl aus dem Unternehmen als auch von außen durchweg positives Feedback auf den Gewinn des Supply Chain Management Awards erhalten. Uns haben viele Glückwünsche anderer Unternehmen und unserer Partner über Social Media erreicht. Aber auch bei Knorr-Bremse selbst haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten – und das über alle Bereiche und Ebenen hinweg. Sogar ehemalige Supply Chain Manager der Knorr Bremse haben sich bei uns gemeldet.

Würden Sie anderen die Teilnahme am Wettbewerb empfehlen?

Definitiv ja. Neben der Reflexion über das eigene Projekt bekommt man auch Einblicke in die Konzepte anderer namhafter Unternehmen, die man sonst nicht ohne Weiteres erhält. Zudem steht hinter NextGen European Distribution Network und der Teilnahme am Wettbewerb eine enorme Teamleistung. Am Ende von einer fachkundigen Jury ein großes Lob für die gemeinsame Arbeit ausgesprochen zu bekommen, hat mindestens einen so hohen Stellenwertwie rein interne Anerkennung.

Die Fragen stellte Sandra Lehmann.

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Nachgefragt bei Thomas Rappl, Knorr-Bremse
Seite 30 | Rubrik PROZESSE
Werbung
Werbung