Werbung
Werbung

Sachversicherungen im Fokus

Die Verlängerung von Versicherungen spielt eine große Rolle in Industrie, Handel und Dienstleistung. Umso wichtiger ist es, dass der Renewal-Prozess rechtzeitig und umfassend durch den Einkäufer von Versicherungen vorbereitet wird.

 Bild: Gina Sanders/stock.adobe.com
Bild: Gina Sanders/stock.adobe.com
Werbung
Werbung
Matthias Pieringer
Einkauf

Die Höhe des eigenen Sachvermögens hängt von verschiedenen Faktoren ab: Industrie- und Handelsunternehmen benötigen häufig höhere Deckungssummen für ihre Sachdeckung als Dienstleistungsbetriebe. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Denn ein Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel ein Logistikbetrieb, kann ebenfalls über sehr hohe Sachwerte verfügen, etwa in Form von eigenen Logistikstandorten. Am Ende des Tages ist so jedes Unternehmen gehalten, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vertragsverlängerung oder eine Neuplatzierung von Risiken bei einem alternativen Sachversicherer sicherzustellen, wenn Risiken ausgelagert werden sollen.

Unter „Sachversicherungen“ versteht man Schadensversicherungen, die Ersatz leisten, wenn ein versicherter Sachgegenstand zu Schaden kommt. Dazu gehört zum Beispiel die Gebäudeversicherung des Industriebetriebs oder eine Warentransportversicherung, die ein Handelsunternehmen für Güter abschließt, die bei einem FOB-Geschäft (Free on Board) von Asien nach Europa auf dem Transportweg zu Schaden kommen könnten.

Eine langfristige Planung ist wichtig, denn nach dem Renewal ist vor dem nächsten Renewal. Der Faktor Zeit spielt dabei eine signifikante Rolle, weil Sachversicherungen im Regelfall eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Innerhalb dieses Zeitraums kann sich das Risikobild deutlich verändern. Allerdings ist seit 2023 erkennbar, dass mehr und mehr Sachversicherer bereit sind, wieder Zweijahresverträge zu schließen.

Das Risikoumfeld eines jeden Unternehmens ändert sich regelmäßig. Das Ergebnis könnte eine Risikoerhöhung oder -senkung sein. Aus Perspektive des versicherten Unternehmens aus Industrie, Handel und Dienstleistung ist es von großer Bedeutung, dass jede Änderung dem Risikoträger angezeigt wird. Dabei arbeiten viele Unternehmen mit einem Versicherungsmakler zusammen, der die Kommunikation zum Risikoträger sicherstellt.

Schutz im Schadensfall

Eine Veränderung des unternehmerischen Risikoprofils bedeutet, dass der Einkäufer auf der einen Seite Versicherungsprämie einsparen könnte, wenn Risiken unterjährig wegfallen. Auf der anderen Seite könnte er im Schadensfall keinen Sachversicherungsschutz haben, wenn sich herausstellt, dass anzuzeigende Risikoerhöhungen dem Versicherungsgeber vor Eintritt des Schadensfalls vorenthalten worden sind. Dabei sollte der Einkäufer nicht vergessen, dass Großschäden stets eintreten könnten. Anfang 2023 zum Beispiel verursachte der Brand bei einem deutschen Automobilzulieferer einen Schaden in Höhe von rund 200 Millionen Euro.

Entscheidend ist, dass der Einkäufer seinem Makler ein verändertes Risikoprofil anzeigt, was erfordert, dass die internen Kommunikationsprozesse beim Einkäufer reibungslos funktionieren. Wenn der Versicherungsnehmer einen neuen Lagerstandort eröffnet, so muss dies sein Risikomanager umgehend erfahren.

Die stetig zunehmenden Risiken – ausgelöst durch Naturkatastrophen wie Stürme, Überschwemmungen oder Feuer – haben dazu geführt, dass die Versicherer verstärkt darauf schauen, ob der Vertragspartner ein detailliertes Risikobild liefert. Dabei sind Risikoinformationen der Schlüssel zum erfolgreichen Renewal oder Versichererwechsel. Versicherer, die kein detailliertes Risikobild vom Versicherungsnehmer bekommen, verhalten sich beim Renewal von Sachdeckungen zurückhaltend. Dies sollte der Versicherungsnehmer ernst nehmen, um signifikante Nachteile zu vermeiden.

Ein Nachteil ist, dass die Versicherungsgesellschaft eine konservative Prämie kalkuliert, was unmittelbar das Unternehmensergebnis des Versicherungsnehmers negativ beeinflusst. „Konservativ“ bedeutet, dass der Risikoträger in seiner Prämienkalkulation einen Sicherheitsaufschlag berücksichtigt.

Darüber hinaus ist es möglich, dass der Risikoträger die Deckungssumme reduziert, bevor er das Risiko erneut zeichnet. Dies könnte er auf zwei Wegen unternehmen: Er zeichnet das Risiko nur, wenn der Versicherungsnehmer eine reduzierte Deckungssumme, zum Beispiel für Naturkatastrophen-Risiken (Überflutungen, Stürme, Waldbrände) akzeptiert. Oder wenn der Vertragspartner einen höheren Eigenanteil bei Eintritt eines Schadensfalls vertraglich hinnimmt. Beide Maßnahmen führen zur Konsequenz, dass der Versicherungsschutz in Summe sinkt, was sich finanziell in einem Großschadensfall erheblich auswirken könnte. Denkbar ist auch, dass sich der Versicherer aus dem Risiko ganz zurückzieht, das heißt beispielsweise politische Gefahren nicht mehr versichert.

Daher ist es umso wichtiger, dass der Versicherungsmakler und der Versicherungsnehmer im Renewal-Prozess mit möglichen alternativen Versicherern sprechen, um Prämienangebote zu erhalten, falls ein Wechsel aus Prämiensicht erwünscht oder sogar zwingend notwendig ist, weil der bisherige Risikoträger das bestehende Risikobild nicht mehr zu zeichnen bereit ist.

Frühzeitig kommunizieren

Werbeinblendung:
Advertorial

Effizient, schnell, nachhaltig: PepsiCo revolutioniert seine Logistik in Europa

KI trifft auf Warehouse Management System

Eine passende Vorbereitung zum Renewal von Sachversicherungen lässt sich wie folgt umreißen: Eine frühzeitige Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen mit dem Risikoträger ist ein wichtiger Eckpfeiler. Intern, um alle risikorelevanten Informationen zusammenzutragen, damit zum Beispiel bisherige Deckungssummen neu bewertet werden können. Dabei steht unter anderem das Ziel im Fokus, Unterdeckungen – ebenso wie Überdeckungen – zu vermeiden.

Alle Risikoinformationen sollten nachvollziehbar für den Risikoträger in den Risikounterlagen des Versicherungsnehmers aufbereitet werden. Zu den benötigten Informationen gehören besonders auch Schadensverläufe, die immer einen erheblichen Einfluss auf die Prämienkalkulation haben. Der Versicherungsnehmer sollte alle Gefahrenerhöhungen spätestens zum Renewal melden, jedoch auch Risiken, die in der Zwischenzeit weggefallen sind; Beispiel: der Wegfall eines Lagerstandortes in Osteuropa.

Des Weiteren sollte der Versicherungsnehmer die Obliegenheiten aus dem Versicherungsvertrag genau einhalten, wie etwa die lückenlose Sicherstellung der Funktionalität von Brandschutzeinrichtungen. Dazu zählt eine Sprinkleranlage.

Die Präsentation von Business-Continuity-Plänen erhöht das Vertrauen beim Risikoträger. Absolute Transparenz erwartet der Versicherungsmakler vom Einkäufer. Die Lehren aus Claims zu ziehen wird aus Einkäufersicht immer bedeutender. Eine detaillierte Aufbereitung von offenen Sachschäden erhöht die Transparenz und steigert das Vertrauen beim Versicherungsgeber. mp

Autor: Eckhard Boecker, freier Autor, Quickborn.

Wissenswertes zum Renewal von Deckungen

Die Verlängerung von Versicherungspolicen ist nicht beendet, wenn der Verlängerungsprozess formal abgeschlossen wurde. Er endet letztlich nie, denn nach dem Renewal ist vor dem Renewal. Die Risikolage der Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung ändert sich mehr oder weniger täglich.

Einkäufer von Sachversicherungen beeinflussen ihre Versicherungsprämien positiv, wenn sie dem Risikoträger ein detailliertes Risikoprofil liefern. Dies ist leichter gefordert als umgesetzt, wie die Praxis in vielen Unternehmen zeigt.

Steigende Preise beeinflussen auch im Jahr 2024 die Versicherungsprämien. Inflationsbedingt stiegen die Schadenszahlungen der Sachversicherer in den letzten Jahren deutlich.

Eine geringe Schadensquote führt zu guten Verhandlungsergebnissen beim Renewal von Sachversicherungen. Dies gilt insbesondere für wettbewerbsintensive Versicherungsmärkte, die freie Kapazitäten zur Verfügung stellen.

Unternehmen mit einem globalen Footprint sollten mit einem weltweit aufgestellten Versicherungsmakler zusammenarbeiten, der über ein eigenes globales Netzwerk und die Power verfügt, auch eigene Versicherungsbedingungen gegenüber dem Risikoträger durchzusetzen.

Der Einkäufer sollte mindestens einmal jährlich prüfen, ob vorhandene Deckungssummen anzupassen sind.

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Sachversicherungen im Fokus
Seite 34 bis 35 | Rubrik PROZESSE
Werbung
Werbung