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Verkehrspolitik: Ohne Logistik geht nichts

Die 9. Nationale Konferenz Güterverkehr und Logistik drehte sich um Innovation, Klimaschutz und Digitalisierung.

Deutschland solle weltweit der Innovationstreiber im Logistikbereich sein, forderte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer per Livestream in der Konferenz. Bild: Event Consult/Dirk Deckbar
Deutschland solle weltweit der Innovationstreiber im Logistikbereich sein, forderte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer per Livestream in der Konferenz. Bild: Event Consult/Dirk Deckbar
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Matthias Pieringer
Tagung

Es gelte gemeinsam Lösungen zu finden für Klimaschutz, Digitalisierung und Innovationen. „Ohne Logistik geht nichts“, sagte Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, zur Eröffnung der 9.Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik am 1. Juni. „Wir Politiker wissen, was wir an der Logistikwirtschaft haben für Deutschland“, rief er den Teilnehmern über den Livestream zu. Und vor dem Hintergrund der Verschärfung der Klimaziele betonte Scheuer: Für eine klimaneutrale Logistik brauche man kluge Innovationen, deshalb sei 2019 das Innovationsprogramm Logistik 2030 ins Leben gerufen worden (siehe LOGISTIK HEUTE 10/2019, S.55). Dabei gehe es um die starke Schiene, die Straße der Zukunft, die innovative Luftfracht, intelligente Häfen und Wasserstraßen, die letzte Meile und die beiden großen Trends Digitalisierung und Elektrifizierung, wie er sagte.

Antriebe und Kraftstoffe

Bei der Elektrifizierung seien nicht nur die Antriebe ausschlaggebend, sondern auch die Kraftstoffe, so der Bundesverkehrsminister. Die Elektrifizierung „findet bereits quer über alle Verkehrsträger statt“. Scheuer verwies auch auf 62 Wasserstoff-Großprojekte, die man anschieben und in einen europäischen Kontext stellen wolle. Es gehe um Technologiesprünge – mit Förderung des Bundes. „Wir wollen vor allem, dass generell die Brennstoffzellentechnologie im Logistikbereich weiter voranschreitet“, erklärte Scheuer.

Die Bahn als klimafreundlichster Verkehrsträger solle vor allem beim Güterverkehr gestärkt werden, hob der Bundesverkehrsminister hervor, und der Marktanteil des Schienengüterverkehrs von derzeit 18 Prozent auf 25 Prozent wachsen. Dabei spielen nach Scheuers Worten die Innovationen eine wichtige Rolle: „Die digitale automatische Kupplung kann nicht national allein gelöst werden“, sondern brauche einen europäischen Kontext.

Der Straßengüterverkehr müsse, so Scheuer, elektrischer werden und sich auf strombasierten Kraftstoffen entwickeln. „Insgesamt müssen wir den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor reduzieren. Das geht nur mit Technologieoffenheit, mit Fortschritt und Innovation, mit verkehrsträgerübergreifendem Denken und natürlich mit der Digitalisierung.“ Es werde neue Geschäftsmodelle geben. Das einzig Positive an der Coronapandemie sei, „dass wir einen Digitalisierungsschub erleben“, sagte Scheuer und appellierte: „Wir müssen weltweit der Innovationstreiber im Bereich der Logistik sein.“

Auf die Rede des Bundesverkehrsministers folgte die Verleihung des Hochschulpreises Güterverkehr und Logistik 2021, den die Frankfurt University of Applied Sciences erhielt (siehe Kasten).

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Nach der anschließenden virtuellen Podiumsdiskussion mit den verkehrspolitischen Sprechern der Fraktionenging es auf der 9. Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik mit zwei parallelen Foren weiter. Dazu hatte das BMVI Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft eingeladen. Das Forum 1 widmete sich der Frage „Wie kann der Klimawandel zum Innovationsmotor für die Logistik werden?“.Moderator Dr. Klaus Bonhoff, Leiter der Abteilung Grundsatzangelegenheiten im BMVI, fasste Kernergebnisse der Diskussion zusammen: Wenn man an eine Stichwortwolke denke, stünden über allem Verlagerung und Kombinierter Verkehr sowie das Thema CO2-Bepreisung „und letztlich auch die Instrumente und Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um in Hinblick auf umweltfreundliche Mobilität den Wandel zu beschleunigen“.

Digitaler Strukturwandel

Im zweiten Forum ging es um „Digitalisierung und Strukturwandel: Sind wir Treiber oder werden wir getrieben?“. „Es kommt auf Agilität an“, hob Moderator Dr.Tobias Miethaner, Abteilungsleiter Digitale Gesellschaft im BMVI, in der Nachbetrachtung hervor. Das Ob der Digitalisierung stehe bei der Logistik nicht infrage, sondern es gehe um die Schnelligkeit. In der Diskussion sei thematisiert worden, dass man in Deutschland sehr oft versuche, den großen perfekten Aufschlag zu machen. In der Runde sei daher auch dafür plädiert worden, sich erstmal mit einem „Minimum Viable Product“ zufriedenzugeben und in puncto Digitalisierung nicht zu warten, „bis die eine, ausgereifte Lösung vorhanden ist“. Matthias Pieringer

Hochschulpreis für Güterverkehr und Logistik 2021 - Resiliente Logistikketten im Blickpunkt

Der Hochschulpreis für Güterverkehr und Logistik 2021 geht an die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Die Frankfurter erhielten die Auszeichnung für den Master-Studiengang Global Logistics am Fachbereich Wirtschaft und Recht. Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Dekan des Fachbereichs, bekam den mit 5.000 Euro dotierten Preis während der Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik überreicht. In diesem Jahr wurde der Preis vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unter dem Motto „Resiliente Logistikketten“ ausgeschrieben.

„Uns haben insbesondere die klare Verbindung des Lehrangebots zum Thema ‚Resiliente Logistikketten‘ sowie dessen Vielseitigkeit überzeugt“, sagte Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik sowie Vorsitzender der Jury für den Hochschulpreis. „Hervorzuheben ist auch der breitgefächerte Praxisbezug, der den Studierenden die Verknüpfung theoretischer Erkenntnisse mit den Problemstellungen aus der Unternehmenswelt ermöglicht“, so Bilger.

Der ausgezeichnete Master-Studiengang Global Logistics (M.Sc.) an der Frankfurt UAS unter der Studiengangsleitung von Prof. Dr. Benjamin Bierwirth richtet sich an internationale Bachelor-Absolventen der Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurswissenschaften. Er baut nach Hochschulangaben auf den vier inhaltlichen Säulen Logistik/Supply Chain Management, IT, Economics und Operations Research auf. Die Lehre des vollständig englischsprachigen Programms erfolgt zu großen Teilen in Lehrformaten wie Case Studies, Gruppenarbeiten in kooperierenden Unternehmen, praktischen Einheiten im Digitalisierungslabor der Hochschule und der freiwilligen European Summer University in Global Logistics. Das Thema „Resiliente Logistikketten“ ist einer der Schwerpunkte des dreisemestrigen Studiengangs. mp

 

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Artikel Verkehrspolitik: Ohne Logistik geht nichts
Seite 42 bis 43 | Rubrik PROGNOSEN
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