Buchtipps für Logistiker
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Generative künstliche Intelligenz (KI), die verschiedene Arten von Inhalten generieren kann, bietet Unternehmen vielversprechende Möglichkeiten, ihre Logistikprozesse zu optimieren – so die Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Der tatsächliche Einsatz generativer KI im industriellen Umfeld, insbesondere in der Logistik, scheint noch weitgehend unklar.
Eine erste persönliche Einschätzung der 130 in einer Umfrage (siehe Kasten) befragten Fach- und Führungskräfte zeigt bereits: Das Interesse an generativer KI ist groß. 48 Prozent, also fast die Hälfte, geben an, dass die Technologie ihr Interesse weckt, obwohl sie sich der möglichen Risiken bewusst sind. 23 Prozent der Teilnehmer sind neugierig, möchten aber noch keine abschließende Bewertung abgeben und warten auf weitere Entwicklungen. 18 Prozent sind hingegen von den Möglichkeiten der generativen KI begeistert und sehen darin erhebliches Potenzial.
Diese Ansicht teilt auch Studienteilnehmer Dennis Stellert, der als Data Analyst beim Full-Service-Logistikdienstleister Honold LTS Nordwest in Nordenham tätig ist: „Generative KI in der Logistik ist kein vorübergehender Trend, sondern eine Schlüsselinnovation, die weit über den aktuellen Hype hinausgeht. Die Technologie hat das Potenzial, unsere Logistikprozesse grundlegend zu verändern, beispielsweise durch die Einführung sprachgesteuerter Assistenten in unsere Logistiksysteme. Dies wird zu erheblichen Steigerungen der Effizienz, der Genauigkeit und der Kundenzufriedenheit führen“, so Stellert.
Seit 2017 nutzt das Unternehmen das KI-gestützte Transportleitsystem „SYNCROTESS“ von Inform, das die innerbetriebliche Werkslogistik und Produktionsversorgung optimiert, indem es das benötigte Material „justin sequence“ für die Montage von Rumpfteilen und Strukturkomponenten in der Flugzeugfertigung bereitstellt. In Zukunft plant das Unternehmen, die Potenziale der generativen KI weiter auszuschöpfen, um seine Logistikprozesse noch effizienter zu gestalten.
Effiziente Prozesse
Angesichts dieser positiven Einschätzungen könnte man annehmen, dass generative KI bereits in vielen Unternehmen angekommen ist. Doch tatsächlich verwenden nur 16 Prozent der befragten Unternehmen bereits generative KI in ihren Logistikprozessen. Ist generative KI also doch nur ein kurzlebiger Hype?
Die Unternehmen, die generative KI bereits in der Praxis einsetzen, nutzen sie den Ergebnissen zufolge vor allem in der Datenanalyse (57 Prozent), gefolgt von der Automatisierung von Prozessen (43 Prozent) und als persönliche Assistenten für Mitarbeiter (33 Prozent).
43 Prozent der teilnehmenden Unternehmen befinden sich aktuell in der Implementierungsphase, wo erste Projekte umgesetzt und Prozesse angepasst wurden. 24 Prozent sind noch in der Findungsphase ohne konkrete Pläne, während 19 Prozent bereits in der Optimierungsphase arbeiten, um ihre KI-Anwendungen zu verfeinern und zu skalieren. Die wichtigsten Gründe für den Einsatz von KI sind für die meisten Unternehmen die Steigerung der Effizienz von Systemen, Prozessen und Abläufen (86 Prozent) sowie die Senkung der Betriebskosten (71 Prozent) und die Steigerung von Umsatz und Rentabilität (29 Prozent).
Ansichten zu Handlungsbedarf
Unter den Teilnehmern, die generative KI noch nicht nutzen, gehen die Meinungen hinsichtlich des Handlungsbedarfs auseinander. Während 35 Prozent aktuell die Möglichkeiten prüfen und mittelfristig eine Implementierung planen, sehen fast ebenso viele (31 Prozent) derzeit keinen Handlungsbedarf und nur begrenzte Anwendungsfälle für ihr Unternehmen.
22 Prozent geben sogar an, dass aufgrund aktueller Prioritäten und Ressourcen kein Bedarf besteht. Die größten Herausforderungen sehen die Befragten in der Kompatibilität mit bestehenden Systemen und der unzureichenden Datenqualität (jeweils 38 Prozent). Darauf folgen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (35 Prozent) sowie der Mangel an Zeit für aufwendige Implementierungsprojekte (33 Prozent).
Zum Abschluss der Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, die drei wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Einführung, kontinuierliche Nutzung und umfassende Akzeptanz von KI innerhalb ihrer Organisation zu benennen und zu priorisieren. Auch wenn die Einschätzungen hier teilweise stark variieren, sieht die Mehrheit der Befragten hochwertige und zuverlässige Daten als das entscheidende Element an erster Stelle. Es folgen auf Rang zwei die Akzeptanz durch Führungskräfte sowie die Akzeptanz der Mitarbeiter als drittwichtigstes Kriterium.
„Es ist durchaus berechtigt, dass neue Technologien und die damit verbundenen Veränderungen Respekt und zunächst auch Zurückhaltung hervorrufen“, schätzt Ulf König, Leiter Business Development bei Inform und Sprecher der Studie, die Ergebnisse ein. „Die noch geringe Verbreitung muss nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür sein, dass es sich bei generativer KI um einen Hype ohne echten Mehrwert handelt. Es könnte vielmehr darauf hindeuten, dass es noch mehr Zeit braucht, um die Technologie umfassend zu integrieren und zu skalieren.“ Es gebe derzeit bereits, so König, „viele interessante Anwendungsfälle, gerade im Bereich der intelligenten Prozessoptimierung. Es lohnt sich, die Potenziale der generativen KI für die Logistik zu nutzen und sich so ein Stück weit passgenauer und gleichzeitig flexibler für die Zukunft aufzustellen.“ mp
An der diesjährigen Studie „(Generative) KI in der Logistik – Hype oder Gamechanger?“ des Aachener IT-Anbieters Inform und des Fachmagazins LOGISTIK HEUTE nahmen 130 Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Logistik und Supply Chain Management von Unternehmen unterschiedlicher Branchen teil. Die Umfrage wurde online von Mitte Mai bis Ende Juli 2024 durchgeführt.
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten stammt aus produzierenden Industrien wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-, Baustoff-, Chemie-, Pharma-, Konsumgüter-, Lebensmittel- und Stahlindustrie sowie der Fertigung sonstiger Erzeugnisse. 22 Prozent beziehungsweise elf Prozent gehören dem Handel oder sonstigen Branchen an. Im Transport- und Speditionswesen arbeiten rund neun Prozent. Unter den Befragten befinden sich zu 95 Prozent Vertreter von Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, die bis zu 100 Mitarbeiter (acht Prozent), 500 (27 Prozent), 1.000 (15 Prozent), 5.000 (20 Prozent) oder mehr als 5.000 Mitarbeiter (30 Prozent) beschäftigen.
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