Buchtipps für Logistiker
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Die vergangenen Jahre waren geprägt von zahlreichen Krisen, die globale Auswirkungen auf die Wirtschaft und besonders auf die Logistik und Lieferketten hatten. Das spiegeln auch die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage von LOGISTIK HEUTE und Inform wider, die von April bis Juni 2023 durchgeführt wurde: So gibt die Mehrheit (55 Prozent) der insgesamt 146 befragten Fach- und Führungskräfte an, dass die vielen Krisen ihre Lieferketten stark negativ beeinflusst haben. Weitere 37 Prozent berichten von einer leichten negativen Beeinträchtigung. Die daraus resultierenden Auswirkungen zeigen sich für den Großteil aller Befragten in verlängerten Lieferzeiten (88 Prozent) und unzuverlässigen Lieferterminen durch die Lieferanten (83 Prozent), gefolgt von sinkender Materialverfügbarkeit (71 Prozent) sowie erhöhten Sicherheitsbeständen (67 Prozent). Dies führte bei 86 Prozent aller Unternehmen zu einer Erhöhung der Komplexität ihrer Supply Chain.
Handlungsbedarf erkannt
Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass sich ein Großteil der Unternehmen des Handlungsbedarfs im Bereich Supply-Chain-Resilienz bewusst ist. So haben in 77 Prozent der Fälle Störungen in der Lieferkette dazu geführt, dass Unternehmen Projekte zur Prozessoptimierung angestoßen haben (28 Prozent) oder solche Projekte derzeit umsetzen (49 Prozent). Insgesamt 78 Prozent der Teilnehmer steuern ihre Bestände aller Artikel (31 Prozent) oder in Teilsortimenten (47 Prozent) seit den Problemen in der Lieferkette gezielter.
Dem schließt sich auch Nicole Thorwarth, Projektmanagerin im Bereich SCM bei der BayWa AG, an: „Widerstandsfähigere Lieferketten funktionieren unter anderem durch Installationen von Bestandspuffern und einer guten Bedarfsplanung. Mit der Optimierungssoftware von Inform ist uns das auch während der Pandemie gut gelungen. So konnten wir rechtzeitig und vorausschauend planen und die ermittelten Bedarfe auch schon bei den Lieferanten frühzeitig platzieren.“ Das Handelsunternehmen für landwirtschaftliche Produkte, erneuerbare Energien, Baustoffe und Bauprojekte nutzt seit 2017 die intelligente Bestandsoptimierung von Inform.
Dass Resilienz Effizienz als Paradigma im Supply Chain Management (SCM) ablösen wird, glauben mehr als die Hälfte aller Teilnehmer, während sich etwa ein Drittel nicht sicher ist (siehe Grafik). Ein Umfrageteilnehmer sagt: „Resilienz und Effizienz schließen sich nicht gegenseitig aus. Es muss an der Verbesserung beider Paradigmen gearbeitet werden.“ Andere weisen darauf hin, dass Resilienz Effizienz nur temporär ablösen und Effizienz erneut an Bedeutung gewinnen wird, sobald die Lieferketten wieder stabilisiert sind. Bei der Frage, ob die digitale Transformation zur Stärkung der Resilienz der Lieferketten beiträgt und gleichzeitig eine hohe Effizienz sicherstellt, räumen 82 Prozent der Befragten der Digitalisierung eine hohe (48 Prozent) oder sogar sehr hohe (34 Prozent) Relevanz für die Sicherstellung ihrer Lieferfähigkeit ein.
Die gestörten Lieferketten der vergangenen Jahre haben bei mehr als der Hälfte aller Unternehmen (56 Prozent) eine beschleunigte Digitalisierung im SCM bewirkt. Geht es um die Frage, in welchen Bereichen die Unternehmen bereits Digitalisierungsprojekte angestoßen haben, so stehen das Bestandsmanagement (67 Prozent), die Disposition (53 Prozent) und die Absatzplanung (51 Prozent) ganz oben. Am häufigsten geplant sind Projekte im Lieferantenmanagement (36 Prozent), zur Nachhaltigkeit im SCM (35 Prozent) sowie Supply Chain Risk Management (34 Prozent). Den größten Nutzen der Digitalisierungsprojekte sehen die meisten in der Effizienzsteigerung (33 Prozent), gefolgt von der Transparenz über alle Planungsstufen (32 Prozent) und der höheren Liefer-/Termintreue (25 Prozent).
Zufriedenheit ausbaufähig
Befragt man die Teilnehmer, wie zufrieden sie gegenwärtig mit den Digitalisierungsmaßnahmen im SCM ihrer Unternehmen sind, gaben lediglich sieben Prozent an, sehr zufrieden zu sein, während 38 Prozent eher zufrieden sind. Auf der anderen Seite sind 24 Prozent eher unzufrieden und drei Prozent sogar sehr unzufrieden. Die Unternehmen, die noch keine Digitalisierungsprojekte in SCM und Logistik gestartet haben, geben als Gründe dafür Zeitmangel (63 Prozent), fehlendes Know-how (40 Prozent) und fehlendes Budget (39 Prozent) an.
Im Vergleich zur Studie „Digitale Transformation der Supply Chain“ aus dem Jahr 2021, die ebenfalls von Inform und LOGISTIK HEUTE durchgeführt wurde, hat das praktische Know-how jedoch deutlich zugenommen, denn vor zwei Jahren galt dies noch bei mehr als der Hälfte (52 Prozent) als wichtiger Hinderungsgrund. Am Zeitmangel hat sich hingegen nichts geändert.
Immerhin ein Drittel (32 Prozent) der Befragten fühlt sich gut über den aktuellen Stand der Technik und die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung im SCM informiert. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten hat einen groben Überblick und wünscht sich noch Unterstützung bei konkreten Anwendungsfällen. Im Vergleich zu 2021 scheint sich der Wissensstand der Verantwortlichen deutlich verbessert zu haben, denn damals waren es nur 35 Prozent. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2018, die sich speziell mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz in Logistik und SCM beschäftigte, war es mit 41 Prozent sogar noch fast die Hälfte, die sich schlecht informiert fühlte. 2023 sind es nur noch 16 Prozent. Nahezu alle Befragten (95 Prozent) sind der Meinung, dass Unternehmen, die heute in die Digitalisierung ihres SCM investieren, in fünf Jahren deutlich besser oder besser am Markt aufgestellt sein werden.
Stefan Witwicki, Bereichsleiter Inventory & Supply Chain bei Inform, fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung digitaler Lösungen, um ihre Lieferketten widerstandsfähiger und agiler zu gestalten. Die Erfahrungen mit den gestörten Lieferketten haben die Dringlichkeit dieser Transformation deutlich gemacht und Investitionen in Digitalisierungsprojekte vorangetrieben. Die Kombination von Resilienz und Effizienz wird dabei zu einem zentralen Erfolgsfaktor für das SCM in unserer sich stetig wandelnden globalen Wirtschaft.“ mp
An der diesjährigen Studie „Resilienz durch Logistik-IT – Gestörten Lieferketten die Stirn bieten“ des Aachener Softwareanbieters Inform und des Fachmagazins LOGISTIK HEUTE nahmen 146 Fach- und Führungskräfte aus dem Logistik- und SupplyChainManagement-Bereich von Unternehmen unterschiedlicher Branchen teil. Zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten stammen aus produzierenden Branchen, wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-/Automobilzuliefer-, Chemie-/Pharma-, Metall- und Lebensmittelindustrie sowie Elektronik. 19 Prozent vertreten den Groß- und Einzelhandel. 14 Prozent gehören sonstigen Branchen an, die übrigen kommen aus dem Warentransport- und Logistikbereich (drei Prozent) und der Medizintechnik (zwei Prozent).
Die befragten Unternehmen haben zu 95 Prozent ihren Hauptsitz in der DACH-Region und beschäftigen bis zu 100 (neun Prozent), 101 – 500 (33 Prozent), 501 – 1.000 (21 Prozent), 1.001 – 5.000 (21 Prozent) oder mehr als 10.000 Mitarbeiter (17 Prozent).
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