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TU Hamburg: Volle Power für die Logistik

Fünf Logistikinstitute, zwei Masterprogramme und jede Menge Forschungsprojekte, die Eingang in die Lehre finden: Am Logistikstandort Hamburg schlägt auch an der TU Hamburg das Herz für die Logistik.

Blick auf den Campus der TU Hamburg. Bild: I. Tast/TU Hamburg
Blick auf den Campus der TU Hamburg. Bild: I. Tast/TU Hamburg
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Matthias Pieringer
Studium

Die TU Hamburg, kurz TUHH, positioniert sich explizit als Technische Universität mit Logistikschwerpunkt. Die Logistik ist eines von fünf Forschungsfeldern und die starke Affinität zur Logistik wird schon dadurch deutlich, dass es gleich fünf Institute gibt, in denen zu logistischen Fragestellungen geforscht wird.

So gibt es heute Institute mit Fokus auf die betriebswirtschaftliche Seite der Logistik, die mathematische, die technische und – der Nähe zum Hamburger Hafen geschuldet – die maritime Logistik. Ausgebildet werden Wirtschaftsingenieure. Der Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Logistik und Mobilität (WILUM) ist der zahlenmäßig stärkste Studiengang der TUHH bezogen auf die Anfängerzahlen. In diesem Wintersemester werden etwa 220 Studierende ihr Studium aufnehmen. Wer anschließend noch einen Masterabschluss dranhängen will, wählt entweder den Master „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen“ (IWI) oder den „LIM“ – den Master „Logistik, Infrastruktur und Mobilität“.

Überfachliche Qualifikationen

„An der TUHH ist man wissenschaftsorientierter ‚unterwegs‘ als an Hochschulen und setzt auf die forschungsnahe Lehre“, sagt Prof. Dr. Kathrin Fischer. Die Professorin für Operations Research und Studiengangsleiterin des IWI betont, dass dennoch die „Employability“ der Absolventen von Personalern als sehr hoch eingestuft wird: „Wir führen das darauf zurück, dass wir neben Fachwissen und analytischen Fähigkeiten auch viele überfachliche Qualifikationen vermitteln, wie Problemlösungskompetenz, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit.“

Prof. Dr. Heike Flämig, Leiterin des Bachelorstudiengangs WILUM, ergänzt etwas salopper: „Unsere Studierenden sollten am Ende rechnen, eine Konstruktionszeichnung erstellen und idealerweise programmieren können. Sie sind theoriegeleitet in dem, was sie tun, und können in Zusammenhängen denken.“ Aus diesem Grund sind die Absolventen auch sehr gefragt und werden oft gleich nach ihrem Abschluss „angeheuert“, etwa von Hapag-Lloyd, Airbus oder Lufthansa Technik. Forscher und Studenten der TUHH arbeiten gemeinsam an vielfältigen logistischen Themenstellungen. Vier Projekte werfen ein Licht auf die große Bandbreite.

Mitte Oktober fand das Bergfest für das Projekt InteGreatDrones statt, heißt: Es ist Halbzeit für das Projektteam, zu dem auch Mitarbeiter des Instituts für Maritime Logistik von Prof. Dr. Carlos Jahn gehören. Gefördert wird das Projekt zum Einsatz innovativer Hafentechnologien vom Verkehrsministerium mit 2,23 Millionen Euro, die TUHH erhält davon 408.000 Euro.

Oberingenieurin Ann-Kathrin Lange zur Idee und Zielsetzung: „Große Hafenbetreiber setzen vielerorten schon digitale Methoden ein, wir fokussieren daher auf Binnenhäfen, die bislang weniger mit digitalen Tools arbeiten. Die Drohnen sammeln Daten, die dann zum Beispiel in einem Dashboard verfügbar gemacht werden. So sollen Mitarbeiter schneller feststellen können, wo sich welcher Trailer oder Container befindet.“ Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH in Dresden fungiert als Projektleiter. Die Lösung soll sich für den Einsatz in unterschiedlichen Terminals anpassen lassen. Eine Besonderheit: Nicht nur die Drohnen werden für die Bildaufnahmen eingesetzt, sondern auch das Umschlagequipment wie die Reachstacker.

Am Institut für Technische Logistik beschäftigt man sich mit der Planung und Optimierung von Materialflüssen und hat dafür eine 300 Quadratmeter große Testhalle errichtet; Fördertechnik und Krane stammen von Industriepartnern wie Jungheinrich, SSI Schäfer und Airbus. Die Oberingenieure Philipp Braun und Hendrik Rose verantworten die laufenden Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen. Sie berichten von einem aktuellen Projekt namens ProDigieS, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird und an dem gemeinsam mit dem Institut für Flugzeug-Produktionstechnik der TU Hamburg geforscht wird. Kooperationspartner sind unter anderem Airbus und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Im Rahmen des Projekts werden Simulationsmethoden und ein AGV entwickelt, das autonom die Werksversorgung mit eiligen Lieferungen übernehmen soll und Kleinteile wie Schrauben, Bleche und Rohre transportiert.

Philipp Braun: „Logistik- und Produktionsabläufe werden in der Regel simuliert, bevor man sie optimiert oder neugestaltet. Wir liefern für die Luftfahrtproduktion einen Baukasten an Modulen, mit dem solche Simulationsmodelle schneller und effizienter aufgebaut werden können.“ Hendrik Rose ergänzt: „Die Besonderheit ist, dass der Roboter zwischen den Werkshallen hin- und herfährt und sich dabei im öffentlichen Raum des Produktionswerks bewegt. Er fährt auf den Fußwegen neben den Mitarbeitern. Das gibt es so noch sehr selten.“

Mathematische Verfahren

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Die Humanitäre Logistik ist ein Forschungsfeld, mit dem man sich am Institut für Quantitative Unternehmensforschung und Wirtschaftsinformatik beschäftigt. Es gehe generell darum, mathematische Verfahren anzuwenden, um möglichst gute Lösungen für logistische Probleme zu finden, so Kathrin Fischer, die das Institut leitet. Sie betont: „Bei der Logistik geht es eben nicht immer nur darum, ökonomischen Erfolg zu erzielen, sondern auch darum, Menschen zu helfen. Dies wollen wir auch den Studenten vermitteln.“

So hatte eine Doktorandin gezeigt, dass mithilfe eines mathematischen Modells die Versorgung von Betroffenen des Hurrikans Katrina besser hätte bewerkstelligt werden können. Diese Methoden könnten durchaus für Hilfsorganisationen nützlich sein, deren Rückmeldungen aber eher verhalten seien. „Dabei ist die optimierte Logistik ein entscheidender Faktor in der Katastrophenhilfe – gerade wenn das Geld knapp ist –, damit Hilfsgüter dennoch schnellstmöglich zu den Betroffenen gelangen“, so Fischer.

Wie kann man Wasserstraßen für die Zustellung auf der letzten Meile nutzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Logistik und Nachhaltigkeit. Zusammen mit 30 Partnern aus zehn Ländern arbeitet sie in dem von der EU geförderten Projekt DECARBOMILE mit. Dazu Heike Flämig, die die Arbeitsgruppe leitet: „Die Studierenden sind über die Lehrveranstaltung ‚Logistik, Umwelt, Verkehr‘ in das Projekt eingebunden, wo sie die ökologische Bewertung der Transportketten durchführen. Durch physischen Verkehr entstehen letztendlich Emissionen und wir erarbeiten gemeinsam mit den Studierenden Gestaltungsmöglichkeiten zu deren Reduzierung – sowohl in den Flüssen als auch an den logistischen Knoten.“ mp

Autorin: Susanne Frank, freie Autorin, München.

Dekarbonisierung der Luftfahrt

Im Projekt HyNEAT (Hydrogen Supply Networks’ Evolution for Air Transport) der Arbeitsgruppe Resilient and Sustainable Operations and Supply Chain Management werden Möglichkeiten zur Dekarbonisierung der Luftfahrt erforscht. Juniorprofessor Dr. Christian Thies leitet die Arbeitsgruppe. Er sagt: „Grundsätzlich geht es um die Frage, welche logistische Infrastruktur zur Bereitstellung alternativer Treibstoffe wie Wasserstoff benötigt wird. Meine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Netzwerkplanung – von der Wasserstofferzeugung bis zur Verwendung an den Flughäfen.“

Mit der sogenannten Challenge, die im Sommersemester stattfand, wurde für Studenten ein Angebot geschaffen, damit diese auch „mitdenken“ können. Auf 20 Plätze konnten sich Studenten aus 14 europäischen Partneruniversitäten bewerben (mehr unter eciu.eu). Fragen, die die Studententeams untersuchten: Wie teuer wird es, ein Wasserstoff-Flugzeug zu betreiben? Woher kommt der benötigte Wasserstoff? Die Challenge sei ein Paradebeispiel dafür, wie ein Forschungsprojekt mit der Lehre verzahnt wird.

„Wir sind in einer sehr frühen Phase der Technologieentwicklung daran beteiligt, Ideen zu entwickeln, wie sich Wasserstoff als nachhaltiger Kraftstoff für die Luftfahrtindustrie effizient einsetzen lässt“, so Thies. „Mit unseren Erkenntnissen unterstützen wir Entscheidungen in Industrie und Politik.“

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Artikel TU Hamburg: Volle Power für die Logistik
Seite 22 bis 23 | Rubrik PROFILE
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