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Logistikstudium TH Wildau: Näher dran an der „Generation Grün“

Wer einen Masterabschluss in Supply Chain Management an der Technischen Hochschule Wildau anstrebt, wird auch in Riga und Barcelona Logistikluft schnuppern. Internationale Kompetenz und Nachhaltigkeit prägen die Logistikstudiengänge der Campushochschule vor den Toren Berlins.

TH Wildau: Pro Jahr starten circa 20 Studenten den Masterstudiengang „Logistics and Supply Chain Management“. Das englischsprachige Masterprogramm „Technical Management“ läuft drei Semester. Bild: TH Wildau / Uwe Voelkner
TH Wildau: Pro Jahr starten circa 20 Studenten den Masterstudiengang „Logistics and Supply Chain Management“. Das englischsprachige Masterprogramm „Technical Management“ läuft drei Semester. Bild: TH Wildau / Uwe Voelkner
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Matthias Pieringer
Studium

Die heutige Studentengeneration ticke anders, sagt Prof. Dr. Jens Wollenweber. „Der Anteil der Studierenden, denen die Nachhaltigkeit wichtig ist, steigt. Daher ist es wichtig, das auch in der Lehre verstärkt zu adressieren“, so der Professor für Verkehrslogistik an der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg. Seit fast zwei Jahren tüftelt deshalb eine Arbeitsgruppe aus zehn Professoren und Professorinnen an der Weiterentwicklung des Logistik-Lehrangebots sowohl für den Bachelor- als auch den Masterstudiengang. Der Schwerpunkt liegt zukünftig – ab dem Wintersemester 2025/26 – auf der nachhaltigen Mobilität und Logistik.

„Das Lehrangebot soll sich besser an den Neigungen der Studenten ausrichten. Und sie werden die ersten vier Semester Zeit haben, sich in Ruhe zu orientieren und die verschiedenen Fragestellungen aus Logistik und Mobilität kennenlernen“, so Wollenweber. Erst ab dem fünften Semester können und sollen sich die angehenden Logistiker spezialisieren und auch eine weniger „technikorientierte“ Richtung einschlagen können. Mit einem neuen Schwerpunkt „Psychologie in Mobilität und Logistik“ können sie sogar eine noch „exotischere“ Spezialisierung wählen. „Hier wollen wir diejenigen ausbilden, die sich Gedanken darüber machen, wie man Menschen dazu animiert, bestimmte Mobilitätsangebote anzunehmen, und welche psychologischen Hürden dabei zu nehmen sind“, erläutert Wollenweber.

Die Neustrukturierung des Lehrangebots wird aber nicht nur vorangetrieben, um damit den Wünschen der Studenten entgegenzukommen, sondern auch weil es den Überzeugungen der beteiligten Kollegen entspricht. „Uns allen ist es wichtig, Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen – sei es ökonomisch, ökologisch und sozial – einen höheren Stellenwert im neuen Studienangebot einzuräumen“, macht der Professor deutlich. Wie sich Innenstädte von Abgasen und Feinstaubemissionen befreien lassen oder wie man Flächen renaturieren kann – solche Themen werden künftig adressiert werden, „und das allemal nicht nur nebenbei!“

Joint-Master-Programm

Derzeit belegen etwa 120 der insgesamt 3.300 Studenten den Bachelorstudiengang Logistik. Es gibt ein Joint-Master-Programm mit den Hochschulen in Barcelona und Riga, für das die Unterrichtseinheiten auf Englisch gehalten werden. Die angehenden Master starten an der Universitat Autònoma de Barcelona und studieren dann zum Ende hin in Wildau, wo sie auch ihre Abschlussarbeit schreiben.

Daneben gibt es noch ein zweites Masterprogramm. Es richtet sich an Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens, der Logistik und Verkehrssystemtechnik – allesamt Bachelorabschlüsse, die man an der TH Wildau machen kann und für die sich Studieninteressierte aktuell bewerben und einschreiben können; der Studiengang ist auch offen für Studenten aus dem In- und Ausland. In nur drei Semestern bietet es sehr guten Bachelorstudenten die Möglichkeit, einen Master in „Technical Management“ abzuschließen – mit dem Schwerpunkt Logistik oder Transportation. Pro Jahr beginnen um die 20 Bachelorabsolventen dieses Masterprogramm.

Eine künftige Masterarbeit könnte sich ergeben, wenn im Rahmen des Projekts „GRETA“ die ersten Pilotprojekte am Laufen sind oder abgeschlossen werden. Das Akronym steht für „Greening Regional frEight Transport in functional urban Areas“. Das europäische Forschungsprojekt wird mit 2,7 Millionen Euro aus einem EU-Fonds finanziert, der die Regionalentwicklung fördert. An GRETA sind insgesamt elf Partner beteiligt– darunter die Stadtverwaltungen von Poznan in Polen und Maribor, Slowenien, das Nahverkehrsunternehmen in Budapest und Logistikinstitutionen wie das Institut für Logistik und Transport (ITL) in Bologna, das den „Projektleiterhut aufhat“.

Philip Michalk ist aufseiten der TH Wildau der Ansprechpartner für das Projekt und stimmt sich alle zwei Wochen online mit einem Dutzend seiner europäischen Kollegen ab, die das Projekt voranbringen. Er skizziert die Idee hinter GRETA so: „Es geht darum, die Belieferung von Innenstädten grüner zu machen. In fünf Partnerstädten werden Mikro-Hubs eingerichtet oder Ladezonen am Straßenrand. Von dort aus können dann die Waren per Lastenrad zu den Geschäften und den Endkunden transportiert werden. Der Fokus der Pilotprojekte liegt darauf, die Stadtverwaltungen in die Lage zu versetzen, die Organisation selbst in die Hand zu nehmen. Sie sollen allerdings nicht regulierend eingreifen, sondern Angebote machen.“

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Zukunftsfähigkeit zeigen

Das erste Pilotprojekt startete im April in Verona, wo ein Slot Management System entwickelt wird, bei dem die Nutzer eine Ladefläche reservieren können, um zu einer bestimmten Zeit be- und entladen zu können. Weitere Piloten in Budapest und Maribor starten im Herbst. Während in der Reggio Emilia in Italien zum Beispiel ab Sommer 2025 Geschäfte per E-Cargobikes beliefert werden, werden in Budapest E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen, weil das Stadtgebiet so groß ist. Michalk formuliert das übergeordnete Ziel so: „Mit den fünf Pilotprojekten wollen wir beweisen, dass die Konzepte zukunftsfähig sind und dann in weitere Städte übertragen werden können. Im besten Fall werden sich die Auslieferstrategien so weit verfestigen, dass sie in Zukunft zur Normalität werden.“

Die TH Wildau ist eine von zehn Hochschulen in Deutschland, die mit der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty kooperieren. Die Studenten der DKU können einen Doppelabschluss erwerben. Wenn sie die Studiengänge Logistik oder Telematik belegen, bekommen sie die gleiche fachliche Ausbildung wie ihre Kommilitonen in Deutschland und wenn sie zu den besten 20 Prozent ihres Jahrgangs gehören, können sie zwei oder drei Semester an der TH Wildau studieren. Die Besonderheit ist, dass der Unterricht in Kasachstan auf Deutsch stattfindet – eine ganz besondere Herausforderung, findet Professor Wollenweber: „Die meisten Studierenden haben Russisch als Muttersprache. Wenn sie an der DKU studieren, müssen sie gleich drei Sprachen neu lernen: Kasachisch, Deutsch und Englisch. Hinzu kommt die fachlich anspruchsvolle Ausbildung. Die guten Absolventen können mit den besten unserer Absolventen mithalten.“

Alle Logistiker mit einem Studienabschluss der TH Wildau haben noch ein Weiteres gemeinsam. Sie sind nicht lange auf Stellensuche, weiß Wollenweber. Gefragt, was das Studium an der Campushochschule vor den Toren Berlins noch auszeichnet, sagt der Professor für Verkehrslogistik: „Da wir verhältnismäßig kleine Gruppen haben, gelingt die Interaktion zwischen Studierenden und Dozenten sehr viel leichter. Wir Professoren wissen durch diese Nähe sehr gut, wie die Studierenden „ticken“ und können sie dadurch besser unterstützen. “mp

Autorin: Susanne Frank, freie Autorin, München

Forschungsgruppe Verkehrslogistik wird 20

2004 wurde an der TH Wildau die Forschungsgruppe Verkehrslogistik gegründet. Neben Prof. Dr. Jens Wollenweber und Philip Michalk forschen sechs weitere Kollegen an aktuellen Themen. Ein Projekt, das vergangenes Jahr abgeschlossen wurde und dessen Ergebnisse derzeit evaluiert werden, heißt „MaaS L.A.B.S.“. MaaS steht für Mobility-as-a-Service.

Dabei wurde untersucht, wie sich ÖPNV-Verkehre flexibilisieren lassen, also wie es zum Beispiel gelingen kann, dass der Bus jemanden an der Haustür abholt und am Arbeitsplatz absetzt. Industriepartner war die IVU Traffic Technologies AG, die im Rahmen des Projekts eine marktreife Software entwickelte, die die Anfragen von Fahrgästen aufnimmt und daraus die Routen des Busses generiert. Die Gesamtförderung für das Projekt belief sich auf fünf Millionen Euro. Fördermittelgeber war das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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Artikel Logistikstudium TH Wildau: Näher dran an der „Generation Grün“
Seite 22 bis 23 | Rubrik PROFILE
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