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SCM: Kapazitäten in Krisenzeiten bereitstellen

Das ProjektTailored Supply Chain von Infineon sorgt unter anderem dafür, dass OEMs und Tier-1-Zulieferer in Krisen dringend benötigte Halbleiterkapazitäten reservieren können. Im Wettbewerb um den Supply Chain Management Award 2023 wurde das Konzept zum Finalisten gekürt.

Das Tailored Supply Chain-Projekt von Infineon wurde als Finalist beim Supply Chain Management Award 2023 ausgezeichnet. (Bild: Mario Andreya)
Das Tailored Supply Chain-Projekt von Infineon wurde als Finalist beim Supply Chain Management Award 2023 ausgezeichnet. (Bild: Mario Andreya)
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Gunnar Knüpffer
Planung

Die globale Chipkrise während der Coronazeit war der Auslöser dafür, dass Infineon sein „Tailored Supply Chain“-Projekt entwickelt hat. „Der Bullwhip-Effekt, demzufolge Firmen mehr bestellen, wenn sie nichts auf Lager haben, beziehungsweise nichts bestellen, wenn das Logistikzentrum voll ist, war damals nicht zu vermeiden“, erläutert Hans Ehm, Senior Principal Engineer,Head of Supply Chain Innovation bei Infineon. Dieser Effekt ist der ganzen Lieferkette von den OEMs über die Tier-1-Zulieferer bis zu den Halbleiterherstellern bewusst.

Eine Lösung für dieses Problem ist es, im Rahmen einer maßgeschneiderten Supply Chain auch Kapazitätsreservierungen anzubieten. Die Halbleiterproduktion ist komplex. „Unser weltweites Fertigungsnetzwerk arbeitet 365 Tage im Jahr und 24 Stunden jeden Tag. Um ein Produkt herzustellen, bedarf es bis zu tausend Prozessschritten, die auch nicht einfach zu parallelisieren sind. Daher muss man durchaus mit Durchlaufzeiten von bis zu sechs Monaten rechnen“, sagt Ehm. Das Konzept von Infineon sah damals vor, eine „Tailored Supply Chain“ für die Endkunden von Halbleitern sowie eine für die Tier-1-Zulieferer zu gestalten, in denen unter anderem Kapazitätsreservierungen vorgenommen werden können.

Zur Realisierung dieses Projekts bedurfte es eines großen ChangeManagements bei Infineon, indem sowohl die Supply Chain mit ihrer Logistik als auch der Bereich Sales und die Business Divisions involviert waren. Ein Ergebnis des Projekts war, dass der Chiphersteller eine Segmentierung auf Kunden- und Produktebene durchführte und damit maßgeschneiderte Lösungen anbieten kann.

Schnelle Umsetzung

„Wir gleichen einige Zehntausend aggregierte Bedarfselemente auf einer täglichen Basis mit einigen Tausend Bottlenecks in den global verteilten Fabriken ab“, erläutert der Supply-Chain-Spezialist. Daraus entstehen dann rund 10.000 ATPs (Available-to-promise: zusagbarer in der Zukunft entstehender Bestand). „Rund eine Million Auftragselemente werden dann jeden Tag gegen diese ATPs gemappt mit dem Ziel, die meisten Aufträge wie am Vortag zu bestätigen beziehungsweise sie näher zum Wunschtermin des Kunden oder zu dem vereinbarten Termin zu verschieben.“ Dieser bereits vorhandene Supply-Demand-Match-Prozess war die Basis für die „Tailored Supply Chain“, die es unter anderem erlaubt, Produkte für Kunden mit Kapazitätsreservierung zu priorisieren.

„Die technologische Herausforderung bestand darin, auf ein anspruchsvolles System noch einmal etwas draufzusetzen“, so Ehm. Die Infineon Supply Chain arbeitete bereits mit „Best-of-Breed-IT-Systemen“, die durch ein einheitliches Grunddatensystem eine End-to-End-Lösung ermöglichen, die zudem erweiterbar ist. „Umgesetzt wurde das Projekt Tailored Supply Chain dann in einer relativ kurzen Zeit von sechs Monaten“, sagt der Leiter Supply Chain Innovation.

Millionenbeträge aktiviert

Die maßgeschneiderte Lösung ist laut Ehm nach der Coronapandemie sehr gut im Markt angekommen und hat zur Bereitstellung von Finanzen im dreistelligen Millionenbereich geführt, um die gewünschten Kapazitätsreservierungen durchzuführen. „Dieses Projekt war sehr erfolgreich, weil es den OEMs und den Tier-1-Zulieferern Kapazitätsreservierungen ermöglichte, damit die Engpässe im Falle einer Disruption vermieden oder abgemildert werden können“, erklärt Ehm.Für das„Tailored Supply Chain (TSC)“-Projekt wurde Infineon von LOGISTIK HEUTE, Strategy& und PwC zum Finalisten beim Supply Chain Management Award 2023 gekürt.

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Advertorial

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Am Finaltag im November des vergangenen Jahres in Frankfurt am Main präsentierten Konstanze Knoblich, Vice President Corporate Supply Chain Engineering, und Dominik Bilo, Executive Vice President Green Industrial Products Division, beide bei Infineon Technologies, das Konzept live vor Teilnehmern und Juroren.Bilo, der maßgeblich an der Konzeptionierung und Umsetzung von Tailored Supply Chain mitwirkte, stellte das Projekt wie folgt vor: „Unsere Halbleiter sind die Umsetzung unseres Engagements, die Dekarbonisierung und Digitalisierung voranzutreiben. Durch TSC können wir unsere Kapazitäten ausbauen und in wichtige Technologien wie Siliziumkarbid oder Galliumnitrid investieren. Diese umfangreichen Investitionen unserer Partner in unsere Supply Chain sind ein Beweis für das große uns entgegengebrachte Vertrauen.“

Konstanze Knoblich baute darauf auf: „Wir wissen, dass die Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, mehr als isolierte Anstrengungen erfordern. Durch eine maßgeschneiderte Lieferkette, Tailored Supply Chain, erreichen wir Stabilität von Anfang bis Ende und verbessern die Zusammenarbeit durch Transparenz. TSC ist zudem eine dynamische Lösung, die vollständig in unsere aktuelle Planungs- und Betriebsumgebung integriert ist.“

Der Supply Chain Management Award würdigt herausragende Lösungen industrieller Wertschöpfungsketten und damit Unternehmen, die ihre Lieferkette auf konsequente oder ungewöhnliche Weise optimieren. Im Rahmen der Supply Chain Awards – also des Supply Chain Management Awards und des Smart Solution Awards – wird der Preis auch 2024 von LOGISTIK HEUTE, Strategy& und PwC verliehen, Bewerbungsschluss ist am 12. Juli (weitere Informationen unter: logistik-heute.de/supply-chain-awards).

Gunnar Knüpffer

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Artikel SCM: Kapazitäten in Krisenzeiten bereitstellen
Seite 24 bis 25 | Rubrik PROFILE
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