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Logistikberufe: Liebe auf den zweiten Blick

José Antonio Villa Piñero ist im Anlagenbau für die Intralogistik zu Hause. Dabei hat es eine Weile gedauert, bis er sich in die Intralogistik verliebt hat.

Dem Management und den Monteuren gegenüber den richtigen Ton zu treffen, kann bei der Anlagenplanung von großer Bedeutung sein (Symbolbild). Bild: ngad/AdobeStock
Dem Management und den Monteuren gegenüber den richtigen Ton zu treffen, kann bei der Anlagenplanung von großer Bedeutung sein (Symbolbild). Bild: ngad/AdobeStock
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Sandra Lehmann
Logistikberufe

José Antonio Villa Piñero ist schon sein ganzes Berufsleben lang in der Logistik unterwegs – Liebe auf den allerersten Blick war das allerdings nicht. „Zu Beginn meiner Karriere war ich als Projektmanager im Bereich Hafenlogistik für einen Kranhersteller tätig. An sich war das sehr interessant, aber leider hatte ich damals noch keine volle Budgetverantwortung im Projekt, was die Steuerung erschwerte“, sagt Villa Piñero, der heute als Projektmanager und Leiter der Niederlassung Mettmann für die Paderborner Samont GmbH arbeitet, ein auf die Montage und den Service von Intralogistiktechnik spezialisierter Industrieanlagenspezialist.

Erst nach einem Wechsel zum niederländischen Intralogistikanbieter Vanderlande lernt der studierte Wirtschaftsingenieur die Logistik richtig zu schätzen und erkennt, wie spannend und dynamisch das Wirtschafsfeld ist. „Bei Vanderlande durfte ich in den Geschäftsfeldern Parcel & Postal sowie Warehouse & Distribution die komplette Projektleitung übernehmen. Das bezog die Verantwortung für Anlagenplanung vom Einkauf bis hin zur Installation sowie die Kontrolle über Termine, Kosten und Budget mit ein. Das hat mir die Welt der Logistik erst richtig eröffnet“, so Villa Piñero.

Dort hat er gemerkt, dass sich insbesondere der Markt mit Intralogistikanlagen sehr schnell verändert und technologisch faszinierend ist. „Technik war schon immer eine meiner ganz großen Leidenschaften. Zu sehen, welche Innovationen ein Wirtschaftszweig durchläuft, ist sehr interessant für mich. Da bin ich in der Logistik genau richtig. Durch den starken E-Commerce-Boom wird die Intralogistik vor neue Herausforderungen gestellt, was zu mehr Automatisierung und Digitalisierung in diesem Bereich führt. Diesen Prozess zu begleiten, bereitet mir großes Vergnügen.“ Und weil sich Villa Piñeros Kunden, meist große Generalunternehmer, ständig an die Anforderungen ihrer Klientel anpassen und sich somit immer wieder verändern müssen, komme in seinem Job keine Langeweile auf. „Logistik ist überall und wird zukünftig noch viel wichtiger werden. Diese Dynamik sorgt dafür, dass kein Projekt wie das andere ist. Diese Art der Abwechslung liegt mir, ist gleichzeitig aber auch herausfordernd.“

Nicht linear, parallel

Durch die Erwartungshaltung vieler Konsumenten Internetbestellungen schnell geliefert zu bekommen, wachse etwa der Druck auf Händler und Logistikdienstleister, ihre Anlagen zu optimieren und zu erweitern. Um diesen Marktanforderungen gerecht zu werden, müssen Durchlaufzeiten teilweise stark verkürzt werden, wie Villa Piñero erläutert. „Wurden neue Anlagen früher linear realisiert, das heißt Anlagenplanung, Produktion und anschließend Installation, muss heute vieles gleichzeitig ablaufen. Da kann es vorkommen, dass die Anlagenplanung noch nicht ganz abgeschlossen ist und damit auch der Produktionsprozess noch läuft, aber mit der Installation bereits begonnen wird. Das ist insbesondere in Sachen Personaleinteilung und Materialverfügbarkeit eine Herausforderung. Man möchte ja ungern, dass zwar alle Mitarbeiter pünktlich auf der Baustelle sind, diese aber nicht arbeiten können, weil Material fehlt.“

Hier hilft aus Sicht des Projektmanagers vor allem Erfahrung – nicht nur bei der Umsetzung von Anlagen, sondern auch in praktischen Dingen. „Sich auf Baustellen auszukennen und zu wissen, wie die Abläufe vor Ort sind, kann helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, so Villa Piñero. Darüber hinaus sei eine ausgeprägte Kommunikationsstärke von Vorteil. „Auf verschiedenen Hierarchieebenen den richtigen Ton zu treffen, also sowohl mit dem Management als auch mit den Monteuren gut umgehen zu können, gleicht so manche Unebenheit im zeitlichen Ablauf aus.“

Dazu zähle – zumindest bei Projekten außerhalb Deutschlands – auch ein gewisses Talent für Sprachen, wie Villa Piñero aus eigener Erfahrung weiß. Er selbst spricht neben Deutsch auch fließend Englisch, Spanisch und Französisch. Kenntnisse, die im Austausch mit Projektpartnern den entscheidenden Unterschied machen können. „Wer sich sprachlich außerhalb seiner Komfortzone befindet, kommuniziert automatisch anders. Der Wechsel auf die Sprache des Gegenübers hingegen baut Vertrauen auf und gibt Sicherheit. Man bekommt dann in der Regel schneller wichtige Informationen“, erläutert der Fachmann. Ihm selbst sei das einmal bei einem Projekt in Italien so ergangen. „Ich konnte zwar nicht wirklich Italienisch, hatte die Sprache aber während meines Studiums mal angefangen zu lernen. In dem Moment, in dem ich anfing Italienisch zu sprechen, öffneten sich die anderen Parteien und die Koordination im Projekt wurde deutlich einfacher, schneller und unbürokratischer.“

Die volle Transparenz über Projekte zu haben, ist Villa Piñero auch über die reine Planung und den Austausch mit den eigenen Kunden hinaus wichtig. So war es dem Manager lange ein Anliegen, auch vertriebliche Aufgaben zu übernehmen und Serviceaktivitäten mitzubetreuen.

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Beide Wünsche konnte er im vergangenen Jahr bei seinem Wechsel zu Samont verwirklichen. Dort konnte er außerdem sein Tätigkeitsfeld um einen zusätzlichen Punkt erweitern. „Ich bin aktuell dabei, den neugegründeten Standort Mettmann aufzubauen. Hier werden wir alle drei wichtigen Bereiche – Vertrieb, Projektmanagement und Serviceleistungen – abwickeln können. Mir gibt dieser Job, bei dem ich auch das erste Mal für einen kompletten Standort zuständig bin, zudem die Möglichkeit alle diese Unternehmensbereiche zu bespielen und damit eine Logistikanlage über den kompletten Lebenszyklus von der Vertriebsphase über die Projektabwicklung bis hin zum Service zu betreuen.“

Von Erfahrung profitieren

Eine Aufgabe, bei der ihm seine vorherige Tätigkeit zugutekommt, wie Villa Piñero betont. Dort konnte der Intralogistikexperte sich bereits in die Angebotskalkulation und in Vertriebsaktivitäten einarbeiten. Auch in Sachen Komplexität sei seine Vorerfahrung im Projektmanagement heute von Vorteil. „Ein Gefühl dafür zu haben, welcher Aufwand sich hinter einer Aufgabe versteckt und welche Risiken mit bestimmten Entscheidungen einhergehen, ist äußerst hilfreich und unbezahlbar. Der Rest ist Handwerkszeug“, sagt der Niederlassungsleiter.

Entsprechendes Personal zu finden und zu binden, das diese Qualifikationen mitbringt, sieht Villa Piñero in seinem neuen Job indes als größte Herausforderung. „Aus meiner Sicht ist das die Aufgabe der Zukunft. Dafür müssen wir nicht nur netzwerken und auf eine eigene Ausbildungsstrategie setzen, sondern auch ein stabiles Umfeld bieten, in dem alle Spaß an ihrer Arbeit haben können.“ Wichtigstes Credo im Umgang mit seinen Mitarbeitern ist für ihn deshalb Sachlichkeit und der Fokus auf die Aufgabe sowie das Meistern von Herausforderungen als Team. „Menschen tendieren dazu, vieles schnell persönlich zu nehmen. Das hilft niemandem. Es geht immer um die Frage, wie kann ich ein Problem bewältigen und wer kann mir eventuell dabei helfen.“

Auch im größeren Kontext der Logistik bevorzugt Villa Piñero den Weg der Kooperation. Denn, so der Experte, innerhalb des Wirtschaftszweigs stünde man vor sehr großen Herausforderungen, habe aber auch viele Trümpfe in der Hand. „Die Logistik ist ein Zukunftsmarkt. Hier gewinnbringend zu agieren, kann nur gemeinsam gelingen.“ Sandra Lehmann

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Artikel Logistikberufe: Liebe auf den zweiten Blick
Seite 22 bis 23 | Rubrik PROFILE
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