Supply Chain Management Award: Schneller zum Kunden

Der Schmuckhändler Swarovski hat seine Supply Chain im Rahmen eines Transformationsprozesses deutlich gestrafft. Warum die Unterstützung der Mitarbeiter dabei von besonderer Bedeutung war.

Txema Gonzalez (li.) und Martin Furrer haben ihr Konzept im Rahmen der Pitches am 16. November 2021 in Frankfurt präsentiert. Bild: Mario Andreya
Txema Gonzalez (li.) und Martin Furrer haben ihr Konzept im Rahmen der Pitches am 16. November 2021 in Frankfurt präsentiert. Bild: Mario Andreya
Sandra Lehmann
Liefernetzwerk

Der Name Swarovski steht bei vielen Konsumenten für funkelndes Kristall und hochwertigen Schmuck. Nicht umsonst lautet der aktuelle Slogan des Tiroler Traditionsunternehmens „Ignite your dreams“. Damit der Anbieter von Kristallschmuck diese Träume nicht nur in der Werbung erfüllt, sondern seinen Kunden auch pünktlich bis an die Haustür liefern kann, stellt das Unternehmen mit Sitz im österreichischen Wattens auch seine Supply-Chain-Prozesse in den Fokus. „Für uns steht die reibungslose Versorgung innerhalb der Lieferkette und natürlich die bestmögliche Bedienung unserer Kunden immer an erster Stelle“, erläutert Martin Furrer, Head of Supply Chain Excellence bei Swarovski, im Gespräch mit LOGISTIK HEUTE.

Weniger Umwege

Mit Beginn der Coronapandemie erkannte das Handelsunternehmen, dass es im globalen Lieferkettennetzwerk noch Verbesserungsbedarf gibt. „Vor allem in Asien und den USA hatten wir das Gefühl, nicht nahe genug am Kunden zu sein, weil unsere Waren von der Produktionsstätte immer noch einen Umweg über Zwischenlager gemacht haben. Das hat natürlich auch die Lead Times unnötig verlängert“, so Furrer. Um sich in diesen Punkten noch weiter zu verbessern und die Kosten in der Supply Chain zu reduzieren, beschloss Swarovski im Zuge der strategischen Neuausrichtung, auch das eigene Lieferkettennetzwerk zu optimieren. Statt der bisherigen einzelnen Distributionszentren hat der Schmuckanbieter im Rahmen des Change-Prozesses unter anderem vier regionale Vertriebszentren aufgebaut. „Dadurch legen wir mit unserer Ware in den unterschiedlichen Märkten mindestens einen Stopp weniger ein, konnten unsere Durchlaufzeiten erheblich verkürzen und unsere Cut-off-Zeiten gleichzeitig nach hinten schieben“, erklärt Furrer die Veränderungen.

Zudem habe Swarovski im Rahmen des Projekts die Zahl der externen Dienstleister deutlich verringern und Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen können. Durch den Wegfall von Umwegen über weit entfernte Distributionszentren konnte der Händler in den USA und China vom Luft- auf den Seeweg umsteigen und somit nicht nur Geld, sondern auch Emissionen einsparen. Aber nicht nur die Kunden und die Umwelt sollen von dem Programm profitieren, auch für das Unternehmen selbst bietet das optimierte Lieferkettennetzwerk natürlich Vorteile.

So reibungslos die heutigen Prozesse für Swarovski sind, so herausfordernd war dem Unternehmen zufolge der Weg dorthin. Denn der Transformationsprozess fiel in die Zeit der Coronapandemie. „Wir haben das gesamte Projekt von Beginn an remote durchgeführt. Da wir ein global agierender Anbieter sind, gehörte das bereits vor der Pandemie zu unserer täglichen Routine. Wir haben allerdings festgestellt, dass die gemeinsame Diskussion über Konzepte und Design-Set-ups schwieriger ist, wenn man dabei nicht physisch um einen Tisch herumsitzt“, so Furrer.

Vertrauen im Fokus

Umso stolzer sind der Supply-Chain-Experte und sein Kollege Txema Gonzalez, Vice-President Global Logistics and Order Fulfilment, auf ihr Team. „Ohne die Anstrengungen aller Beteiligten hätten wir die geplanten Veränderungen nicht umsetzen können. Wir sind froh, dass alle Mitarbeiter an einem Strang gezogen und sich weder von technischen Hürden und Reisebeschränkungen durch Corona noch von den Umstrukturierungen an sich haben abschrecken lassen“, betont Gonzalez. Nicht zuletzt habe es durch den Transformationsprozess nämlich auch tiefgreifende Veränderungen hinsichtlich der Infrastrukturen des Unternehmens gegeben, wie etwa die Schließung des Distributionszentrums in Liechtenstein.

Gonzalez zufolge ist in Situationen wie diesen vor allem Vertrauen auf allen Seiten essenziell. „Wir haben unseren Mitarbeitern natürlich versichert, dass trotz der Veränderungen keine Jobs wegfallen und dass wir in erster Linie daran arbeiten, Verbesserungen für alle Beteiligten umzusetzen. Dazu müssen aber auch alle Mitarbeiter hinter solchen Maßnahmen stehen. Bei uns war das der Fall, nicht zuletzt weil wir sehr früh unseren Human-Resources-Bereich ins Boot geholt haben, um zu verstehen, wie die Kollegen vor Ort die Veränderungen wahrnehmen. Dass es uns gelungen ist, in diesem Wandel alle abzuholen, empfinde ich als einen der größten Erfolge unseres Projekts.“

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Grund genug für die Österreicher, sich 2021 mit ihrem Konzept um den Supply Chain Management Award zu bewerben, der auch 2022 wieder von LOGISTIK HEUTE, PwC und Strategy& vergeben wird (siehe auch logistik-heute.de/supply-chain-awards). Dabei wollten Furrer und Gonzalez sich nicht nur mit den Ideen anderer namhafter Unternehmen messen, sondern das eigene Projekt Interessierten aus dem Wirtschaftszweig vorstellen.

„Die Aufmerksamkeit, die der Award seit vielen Jahren genießt, war für uns eine wirklich gute Gelegenheit zu zeigen, was wir erreicht haben und dass unser Konzept auch von anderen Unternehmen adaptiert werden kann“, so Gonzalez. Denn Swarovski möchte sein Projekt und die damit verbundene Strategie gern auch anderen zugänglich machen. „Wir heißen alle willkommen, die wie wir ihr Lieferkettennetzwerk optimieren möchten und geben unsere Erkenntnisse gern weiter“, bietet Gonzalez an. Im eigenen Hause heißt es nun erst einmal, das Projekt bis Ende dieses Jahres abzuschließen und das bis dahin Erreichte zu konsolidieren.

„Anschließend möchten wir unser Programm regelmäßig einer Bestandsaufnahme unterziehen und an der einen oder anderen Stelle – wenn nötig – weitere Optimierungen vornehmen“, sagt Furrer. „Damit wir auch in Zukunft unsere oberste Priorität erfüllen können: Unsere Kunden so schnell und gut zu beliefern, wie sie es von uns erwarten dürfen.“

Sandra Lehmann

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Seite 26 bis 27 | Rubrik PROFILE