Logistik-Abkürzungen
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Outsourcing:
Eine Studie zeigt auf, welche Strategien Hamburger Verlader beim Logistik-Outsourcing verfolgen und wo sie Verbesserungspotenziale sehen.
Autoren:
Prof. Dr. Kai Zimmermann, Miriam Brüchert
Euro-Business-College Hamburg, University of Applied Sciences, Forschungsbereich „Outsourcing in der Logistik”.
Die Metropolregion Hamburg ist durch die Bedeutung als Logistik- und Hafenstandort sowie die Dominanz kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) gekennzeichnet. Das veranlasste das Euro-Business-College Hamburg im Frühjahr 2009 zu einer Studie mit dem Titel „Logistik-Outsourcing-Strategien von Hamburger Unternehmen“. Untersuchungsschwerpunkte waren zum einen die Strategien der örtlichen Verlader beim Logistik-Outsourcing, zum anderen die Verbesserungsmöglichkeiten für die in Hamburg tätigen Logistikdienstleister. Insgesamt beteiligten sich 45 Teilnehmer an der Studie, die sich exemplarisch auf unterschiedliche Branchen und Unternehmensgrößen verteilen (s. Abb. 1). Im Rahmen einer Online-Befragung bezogen hauptsächlich Verantwortliche der Logistikabteilungen zu 30 Fragen des Logistik-Outsourcing Stellung.
Zunehmende Komplexität der Leistungen
Zwei Drittel der befragten Hamburger Unternehmen haben mindestens einen Teil ihrer Logistik an spezialisierte Dienstleister vergeben. Gründe sind die zunehmende Komplexität der ausgelagerten Leistungen und das damit verbundene erforderliche Know-how. Insbesondere Hamburger Großunternehmen nutzen zu über 80 Prozent die Vorteile einer Fremdvergabe (s. Abb. 2). Innerhalb der verschiedenen Branchen ist auffällig, dass im Handel unabhängig von der Unternehmensgröße zu 75 Prozent auf den Fachmann zurückgegriffen wird.
Der Großteil der ausgliedernden Unternehmen kooperiert generell mit mindestens zwei verschiedenen Logistikdienstleistern. Etwa drei Viertel der Großunternehmen nutzen mehr als drei Dienstleister. Durchschnittlich gliedern Hamburger Unternehmen drei Bereiche der Logistik aus. Überwiegend werden dabei die klassischen Bereiche Versand und Transport an Logistikdienstleister vergeben. Überraschenderweise folgen in der Metropolregion Hamburg allerdings nicht Lagerhaltung oder Kommissionierung, wie es in Deutschland üblich ist, sondern Import-, Export- und Zollabfertigung (s. Abb. 3). Diese Abweichung spiegelt die Bedeutung der Metropolregion als internationalen Logistik- und Hafenstandort wider. Logistikdienstleister in der Metropolregion Hamburg sollten somit ihre Aufmerksamkeit diesen wissensintensiven Mehrwert-Services im Bereich des internationalen Geschäftsverkehrs widmen.
Begründet wird ein Outsourcing bei den KMU primär mit einer Senkung der Kosten, wohingegen bei Großunternehmen die Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen im Vordergrund steht. Weiterhin erhoffen sich sowohl KMU als auch Großunternehmen, von dem Spezialwissen des Logistikdienstleisters profitieren zu können.
Kaum Zusammenarbeit auf vertraglicher Basis
80 Prozent der ausgliedernden Unternehmen haben bisher ausschließlich positive Erfahrungen mit ihrem Dienstleister gemacht. Zudem hat der Großteil der Firmen den Logistikpartner noch nie oder nur sehr selten gewechselt. Dennoch konnten nur 23 Prozent der Befragten eine signifikante Verkürzung der Lieferzeit durch das Outsourcing feststellen. Als Grund für einen Wechsel des Logistikdienstleisters wurde neben Kriterien wie Kosten, Zuverlässigkeit, Vertrauen, Flexibilität und Liefertreue die Lieferzeit genannt. Die Reaktionsfähigkeit, die Liefervollständigkeit sowie der Lieferzustand konnten hingegen bei mehr als zwei Dritteln der Unternehmen durch das Outsourcing optimiert werden. Die vollständige Wiedereingliederung einer ausgegliederten Logistikleistung aufgrund schlechter Erfahrungen haben lediglich zehn Prozent der befragten Unternehmen vorgenommen. Obwohl die Beziehungen zwischen Verlader und Logistikdienstleister als überaus gut erscheinen, arbeiten mehr als zwei Drittel der Unternehmen nicht auf vertraglicher Basis mit ihrem Dienstleister zusammen. Ein Viertel der ausgliedernden Unternehmen schließen maximal einjährige und nur die übrigen sieben Prozent dreijährige oder längere Verträge ab. Dieses Verhalten spricht dafür, dass sich die Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Flexibilität bewahren wollen.
Wenngleich 93 Prozent der ausgliedernden Unternehmen mit den vorhandenen Angeboten und Leistungen ihrer Logistikpartner vollkommen zufrieden sind und lediglich eine Verbesserung der Lieferqualität gefordert wird, zeigt sich bei der Beurteilung der Auswirkungen des Outsourcings dennoch ein abweichendes Bild. Vor allem im Hinblick auf die Unternehmensleistung und die Kundenzufriedenheit wird das Logistik-Outsourcing als vorteilhaft angesehen. Insgesamt knapp ein Viertel der bereits fremd vergebenden Unternehmen sieht jedoch trotz der hohen Zufriedenheit keine positiven Auswirkungen des Logistik-Outsourcings – bei den KMU liegt dieser Anteil sogar bei einem Drittel (s. Abb. 4).
Überwiegend positive Erfahrungen mit Logistikdienstleistern
Hamburger Verlader, die Teile ihrer Logistikleistungen ausgelagert haben, berichten überwiegend von positiven Erfahrungen. Die Art der fremd vergebenen Leistungen reflektiert die für Hamburg charakteristische Struktur der primär mittelständisch geprägten Unternehmen eines internationalen Logistik- und Hafenstandortes. Vor allem Flexibilität, Unabhängigkeit, Zuverlässigkeit sowie Liefertreue des Dienstleisters sind ihnen neben den Kosten wichtig. Vertrauen bildet die Basis für die Beziehung zu ihrem Logistikpartner. Die Zukunftsstrategien der Unternehmen bezogen auf das Logistik-Outsourcing bleiben allerdings unklar. Die von diversen Studien prognostizierte positive Entwicklung des Logistik-Outsourcings können die Ergebnisse nicht uneingeschränkt bestätigen. Allerdings stammt die Umfrage vom Frühjahr 2009, dem bisherigen Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2009, zu dem keine langfristig orientierten Aussagen über Investitionen in Outsourcing-Vorhaben zu erwarten waren. Die Entwicklungschance für die ansässigen Logistikdienstleister besteht also zurzeit primär in der Festigung ihrer derzeitigen Position durch die Intensivierung der Beziehungen zu ihren lokalen Kunden.
Grafiken: Kai Zimmermann, Miriam Brüchert.
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