Logistik Wörterbuch
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„Grüner“ Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Was er für die Intralogistik bietet, darüber spricht Andy Marsh, CEO des US-Wasserstoffspezialisten Plug, mit LOGISTIK HEUTE.
LOGISTIK▶HEUTE◀: Welches Potenzial hat grüner Wasserstoff für die Intralogistik?
Andy Marsh: Grüner Wasserstoff bietet ein immenses Potenzial in der Intralogistik, um Produktivität zu steigern, den Umsatz zu erhöhen und Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Plug hat selbst beobachten können, welche Auswirkungen die Umstellung von Batterien auf grünen Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Materialtransportbranche hat.
Gabelstaplerbatterien, ob Blei- oder Lithium-Batterien, müssen einmal pro Schicht gewechselt oder aufgeladen werden – eine Tätigkeit, die etwa 60 Minuten bis 1,5 Stunden Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Die Betankung mit Wasserstoff hingegen dauert weniger als drei Minuten. Im Laufe eines Jahres ist die Zeit der Mitarbeiter, die hier eingespart werden kann, erheblich. Die zusätzliche Zeit ermöglicht eine höhere Produktivität und niedrigere Stromrechnungen, was wiederum weniger Kohlenstoffemissionen bedeutet. Tatsächlich schätzen wir, dass Lagerhäuser ihre Kohlenstoffemissionen um bis zu 80 Prozent reduzieren können, indem sie einfach auf Wasserstoff und Brennstoffzellen umsteigen.
▶ Inwieweit sind Anwendungen in diesem Zusammenhang bereits etabliert?
In Deutschland rücken alternative Antriebstechnologien zunehmend in den Fokus der Intralogistik. Strengere Umweltauflagen bringen neue Ziele und klimafreundliche Alternativen werden zum wirtschaftlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Regierung unterstützt Investitionen in grüne Wasserstoffinitiativen mit Förderprogrammen. In Deutschland steht die Automobilindustrie dabei an der Spitze – ein Beispiel ist BMW, das seit 2010 Brennstoffzellen von Plug an einigen Standorten einsetzt.
▶ Welche politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen braucht es, um den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen?
Jeder Schritt auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die EU-Wasserstoffstrategie 2020 hat Europa in eine Vorreiterrolle katapultiert. Um davon wirklich profitieren zu können, muss die EU in strittigen Punkten eine klare Gesetzgebung bieten. Ein Beispiel sind die Diskussionen auf EU-Ebene über die Rahmenbedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff – muss er aus neu gebauten Anlagen für erneuerbare Energien stammen? Diese Fragen müssen schnell geklärt werden, um eine starke Wasserstoffwirtschaft fördern zu können.
▶ Haben es Wasserstofftechnologien in den USA, Plugs Heimatmarkt, leichter als in Deutschland?
In den USA spielt grüner Wasserstoff inzwischen eine wichtige Rolle und wird von den politischen Entscheidungsträgern als wichtige Lösung für die Energiewende angesehen. Derzeit besteht die Herausforderung darin, die Produktion von grünem Wasserstoff bei steigender Nachfrage zu skalieren und gleichzeitig die Kosten zu senken. Plug arbeitet mit Hochdruck daran, diesen Bedarf zu decken und plant, bis 2028 täglich 1.000 Tonnen flüssigen grünen Wasserstoff zu produzieren.
Deutschland hat sich mit seiner nationalen Wasserstoffstrategie ehrgeizige Ziele gesetzt. Die aktuelle Energiekrise ist ein Katalysator für die Wasserstoffindustrie und treibt nationale und internationale Wasserstoffinitiativen voran.
Die Fragen stellte Therese Meitinger.
Wie lässt sich „grüner“ Wasserstoff in der Intralogistik einführen? Diese und weitere Fragen beantwortet Andy Marsh in der Langversion dieses Interviews. Sie finden es unter https://logistik-heute.de/node/38308
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