Gastkommentar: Lieferkettengesetz - Jetzt ist Transparenz gefragt

Jan-Hendrik Sohn ist Regional Manager DACH & CEE bei Ivalua. Bild: Ivalua
Jan-Hendrik Sohn ist Regional Manager DACH & CEE bei Ivalua. Bild: Ivalua
Redaktion (allg.)

Die proklamierten Ziele des im Juni verabschiedeten deutschen Lieferkettengesetzes stimmen mit den Zielen moderner Unternehmen überein, indem es Transparenz über die Lieferketten fordert. Zwar bürdet es ihnen doch nicht wie zunächst geplant erhebliche Berichts- und Nachweispflichten über nachgelagerte Lieferanten auf – dennoch sollten Unternehmen auf mittlere Sicht damit rechnen, dass solche Forderungen später noch umgesetzt werden könnten. Daher ist es ratsam, dass Unternehmen IT-Lösungen evaluieren, die einen tieferen Blick in ihre Supply Chain ermöglichen und dadurch mehr Transparenz über Sub-Tiers schaffen.

Der Handlungsbedarf in Firmen ist dabei unterschiedlich groß: Größere Unternehmen arbeiten seit längerer Zeit daran, ihre Lieferketten transparenter zu gestalten, sich besser auf Krisen vorzubereiten, und sie haben ein eigenes CSR definiert, um eigenen Ansprüchen und denen der Kunden gerecht zu werden. Im Ergebnis haben sie sich für eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie entschieden.

Für andere Unternehmen könnte das Gesetz einen Modernisierungsschub durch Digitalisierung auslösen, den sie bisher lieber vertagt haben. Sie sollten auf Lösungen setzen, die mit weltweit eingeholten validen Daten arbeiten und sie in die Lage versetzen, deutlich flexibler und agiler zu agieren und auf Risiken besser vorbereitet zu sein.

Ja, wir haben uns in den letzten Jahrzehnten an krisenarme Verhältnisse gewöhnt, aber die Pandemie hat gezeigt, dass man Krisenfälle mitdenken sollte, um schneller reagieren zu können. IT wird dabei eine zentrale Rolle spielen, diese Lektion dürfte von allen gelernt sein. Nun geht es um die nachhaltige Ausgestaltung der Modernisierung.

Um die durch das Lieferkettengesetz geforderte Transparenz auf internationaler Ebene sicherzustellen, muss zudem der Umgang und die Art der Zusammenarbeit mit Lieferanten neu definiert und deutlich partnerschaftlicher aufgebaut werden. Unternehmen müssen mit ihren Partnern Konsens über veränderte Verbraucheranforderungen herstellen, die Notwendigkeit umfassenderer Transparenz kommunizieren und miteinander vereinbaren.

◂ Heft-Navigation ▸

Artikel Gastkommentar: Lieferkettengesetz - Jetzt ist Transparenz gefragt
Seite 8 | Rubrik MARKTGESCHEHEN