Gastkommentar: Lebensmittellogistik - Die nächste Herausforderung für die Materialflussbranche

Ingo Steinkrüger, Chief Executive Officer (CEO), Interroll Gruppe Bild: Interroll Gruppe
Ingo Steinkrüger, Chief Executive Officer (CEO), Interroll Gruppe Bild: Interroll Gruppe
Redaktion (allg.)

Mit dem Ukraine-Krieg sind die seit der Coronapandemie bereits angespannten globalen Lieferketten weiter unter Druck geraten – und stellen die gesamte Logistik vor zusätzliche Herausforderungen. Zusammen mit explodierenden Energiekosten und Klimawandel bereitet nun auch die Lebensmittelversorgung in weiten Teilen der Welt große Sorgen. Die Unsicherheiten werden – realistisch betrachtet – auf längere Sicht bestehen bleiben. Für Unternehmen geht es also darum, sich der neuen Situation anzupassen und negativen Auswirkungen entschieden entgegenzusteuern.

Doch auch ohne aktuelle Krisen gibt es in diesem Bereich viel zu tun: So bemängelte etwa die Europäische Union bereits vor Kriegsausbruch Ineffizienzen entlang der Lebensmittelversorgungskette und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung pro Kopf bis 2030 zu halbieren.

Was kann in dieser Situation über schnelle politische und regulatorische Maßnahmen hinaus getan werden? Für die Lebensmittelbranche heißt dies vor allem, verstärkt auf Technologien zu setzen, die mit der „Ressource Nahrung“ optimal umgehen, den Kostendruck deutlich mindern und in volatilen Situationen mehr Agilität bieten. Gefragt sind Partner, die helfen, diese Herausforderungen auch in hygienisch besonders sensiblen Umgebungen konsequent zu bewältigen.

Hohe Einsparpotenziale für die Lebensmittelindustrie können durch mehr Automatisierung und verbesserte Energieeffizienz realisiert werden. Hierzu gehört etwa der Einsatz flexibler Plattformtechnologien für Förderlösungen, die schon seit Jahren in der Distributionslogistik entsprechende Maßstäbe bei der Behälterfördertechnik setzen. So bietet etwa die dezentrale 48V-Niederspannungsantriebstechnik, die im Rahmen der neuen Interroll Modular Hygienic Platform (MHP) nun auch für Hygiene-Anwendungen verfügbar ist, gegenüber zentralen 400V-Lösungen eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent.

Gleichzeitig können disruptive Innovationen beim Hygienic Product Design, bei denen mikrobiologische Anforderungen bereits bei Entwicklungsbeginn berücksichtigt werden, das Keimbelastungsrisiko stark reduzieren. So wird nicht nur die Gefahr von Verunreinigungen und Krankheitsfällen reduziert. Die neuen Lösungen können auch zu einer längeren Haltbarkeit der Produkte beitragen und somit die Verschwendung von wertvollen Lebensmitteln maßgeblich reduzieren. Die gesellschaftliche Verantwortung der Logistik ist gestiegen. Mit kreativen technischen Lösungen kann unsere Branche ihr gerecht werden.

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Artikel Gastkommentar: Lebensmittellogistik - Die nächste Herausforderung für die Materialflussbranche
Seite 8 | Rubrik MARKTGESCHEHEN