Gastkommentar - Fahrermangel: So kann Teleoperation helfen

Jean-Michael Georg, CTO von Fernride Bild: Fernride
Jean-Michael Georg, CTO von Fernride Bild: Fernride
Redaktion (allg.)

Der grassierende Fahrermangel ist die derzeit drängendste Herausforderung der Logistikbranche. Vollautonome Trucks – also Fahrzeuge, die fahrerlos in allen Verkehrsszenarien operieren können – werden sehnlichst erwartet. Sie sind allerdings noch zu weit von der Serienreife entfernt, als dass Unternehmen von den Effizienz-, Kosten- und Sicherheitsvorteilen profitieren könnten.

Ein unlösbares Problem? Nein, denn Teleoperation schafft Abhilfe. Mit dieser Technologie fahren Lkw zwar fahrerlos, doch von Menschen überwacht – sie können jederzeit in Echtzeit über das Mobilfunknetz von einem Bildschirmarbeitsplatz aus die volle Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen, wenn die autonome Technologie eine Situation nicht selbst lösen kann. 360-Grad-Kamera-Bilder und hochsensible Sensoren sorgen dabei für die operative Sicherheit. Das Fernsteuern von Fahrzeugen vom Bildschirm über das Mobilfunknetz ist daher eine wichtige Säule für den bevorstehenden Umstieg auf vollautonome Fahrzeuge.

Die Teleoperationstechnologie lässt sich schon heute nahtlos in etablierte Prozesse integrieren, um diese fahrerlos abzubilden – Seite an Seite mit manuell gefahrenen Lkw. Das Logistikwesen bietet aufgrund seiner hohen Standardisierung die idealen Bedingungen dafür: In eingezäunten Distributionszentren, Häfen oder Produktionsstätten sind die Verkehrsszenarien für autonome Fahrzeuge einfacher abzubilden als auf öffentlichen Straßen. Und indem Logistikunternehmen die heute verfügbare Teleoperationstechnologie nutzen, erarbeiten sie sich durch den Erfahrungsvorsprung bereits heute einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Der akute Fahrermangel ließe sich also mit einem breiten Einsatz von Teleoperation beheben. Fahrer lassen sich durch diese Technologie nicht nur effizienter einsetzen, auch das Jobprofil entwickelt sich weiter. Aus dem relativ unattraktiven Beruf des Fernfahrers wird so ein attraktiver Job als Teleoperator, der am Schreibtisch arbeitet und abends bei der Familie schläft – und nicht allein auf Rasthöfen.

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Artikel Gastkommentar - Fahrermangel: So kann Teleoperation helfen
Seite 8 | Rubrik MARKTGESCHEHEN