Karriereplanung in der Logistik? 80% planen, aber nicht alle können Karriere machen

Redaktion (allg.)

Der Begriff Karriereplanung suggeriert, dass Karriere ebenso wie Logistik planbar ist. Wenn dem so wäre, würden wahrscheinlich 80 Prozent aller Menschen ihre Karriere frühzeitig planen und dann nach zehn Jahren Positionen als Geschäftsführer, Vorstände, Partner und Direktoren in der Logistik bekleiden. Nachdem die herkömmlichen Organisationsformen ähnlich einer Pyramide angeordnet sind - das bedeutet wenige lenken die Organisation und alle zusammen arbeiten an einem gemeinsamen Ziel, zumindest im Idealfall - dann stellt man schnell fest, dass nicht alle "Karriere" machen können.


In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Begrifflichkeit des Wortes Karriere. Sie wurde und wird nach wie vor häufig nur als möglichst schnell aufeinander folgende Abfolge von hierarchischen "Aufwärtsbewegungen" innerhalb einer oder zwischen verschiedenen Organisationen verstanden. Dieses Verständnis ist inzwischen überholt und viele Unternehmen fördern mittlerweile auch "fachliche" Karrieren, das bedeutet eine Verbreiterung in fachlicher oder Projektverantwortung. Daraus lässt sich schließen, dass die einen hierarchische und die anderen fachliche Karrieren machen können. In einer Organisation, in der viele Menschen zusammenarbeiten, gibt es natürlich klare Regeln, die das Miteinander regeln. Aber daneben gibt es immer noch informelle Prinzipien, die großen Einfluss haben.


Der Grundstock, die Basis, auf der eine erfolgreiche Karriere aufbauen kann, lässt sich planen oder beeinflussen. Weiterhin kann man wesentliche Determinanten auf dem weiteren Weg so planen, dass einer Karriere nichts im Wege steht, aber komplett planbar ist sie nicht. Die Basis ist eine gute Ausbildung. Diese beginnt mit der Wahl der richtigen Schule, mit guten Noten, mit der "richtigen" Studienwahl, mit der Aneignung der richtigen Fremdsprachen, einem Auslandsaufenthalt, vielen Praktika bei interessanten potentiellen Arbeitgebern oder dem richtigen Berufseinstieg. Die Studienwahl fällt vielen nicht leicht. Die deutschen Hochschulen bieten mittlerweile eine bunte Palette an Studiengängen rund um die Logistik an. Die einen legen den Schwerpunkt auf das Management, die anderen auf die Technik und wieder andere verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz oder richten sich nach der Methodenlehre. Dazu benötigt man Willen, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Disziplin und andere wichtige Persönlichkeitseigenschaften - über die nicht jeder verfügt.


Hier beginnt der erste große Bruch, den so einige erleben: Alle Voraussetzungen schienen ideal für eine Karriere in der Logistik zu sein, aber im ersten Job, etwa im Business Development eines Logistikdienstleisters oder als Projektleiter im Bereich Supply Chain Management, merken viele, dass sie mit den an sie gestellten Anforderungen nicht fertig werden oder die erste Führungsverantwortung sie bereits überfordert. Diejenigen, die diese erste Herausforderung bestehen, stellen fest, dass ihr Vorgesetzter einen anderen, gleichgestellten Kollegen bei Belobigungen oder anderen Förderungen und dann schließlich der nächsten Beförderung bevorzugt. Dann hat die so schön geplante Karriere einen Kratzer und der vermeintlich planbare Verlauf erlebt einen Abbruch. Wer Karriere machen möchte, kann diese vorbereiten, die Basis schaffen und sie in die richtige Bahn lenken.


Aber darüber hinaus gibt es eine große Anzahl unplanbarer Determinanten. Karriereplanung lässt sich ganz gut mit dem Aufstieg zu einem 8000-Meter-Gipfel vergleichen: Die Route lässt sich planen, die richtige Ausrüstung kann man einpacken, man kann sich gut vorbereiten und trainieren, aber wer weiß, wie sich das Wetter entwickelt, wie der Körper auf die Höhenluft reagiert und wie man mit seinen Begleitern klarkommt.

Autor:
Jan Bohlken
Betreiber von gate4logistics.de - Karriereportal mit Logistikjobs

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