Logistik Wörterbuch
Wir stellen Ihnen ein umfangreiches Logistik-Wörterbuch zur Verfügung, für Deutsch - Englisch und Englisch - Deutsch.
In Berlin pauken Nachwuchslogistiker aus aller Welt Logistikkonzepte und Supply-Chain-Lösungen. Die Wirtschaft verspricht sich interkulturellen Austausch und wissenschaftliche Spitzenleistungen.
Es ist Mittagszeit, Vorlesungspause, und der Kurs von Prof. Dr. Harald Gleißner von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin macht sich fast geschlossen zur nächsten Dönerbude auf. Neben deutschen Studenten teilen mittlerweile auch Polen, Südamerikaner, Franzosen, Schweden oder Tschechen die gleiche Leidenschaft für die türkische Spezialität. Der Berliner Döner verbindet Kulturen. Auch im deutschlandweit ersten englischsprachigen dualen Logistikstudiengang der Hochschule findet er immer mehr Anhänger unter den Studenten. Und das nach so kurzer Zeit. Im Herbst 2010 starteten 21 junge Nachwuchslogistiker aus der ganzen Welt ihre Ausbildung in der Hauptstadt. „Die Resonanz auf unser Angebot hat uns sehr gefreut“, erklärt Gleißner, der den Kurs mitentwickelt hat und die erste Gruppe betreut.
Wer bei ihm studieren will, braucht einen sogenannten dualen Ausbildungsplatz bei einem Industrieoder Handelsunternehmen oder einem Logistikdienstleister. Doch auch Kandidaten ohne Arbeitsvertrag bewarben sich und die Hochschule nutzte ihre Kontakte in die Branche, um einen der begehrten Ausbildungsplätze zu vermitteln. „Die Initiative zum Studieren geht meistens von den jungen Menschen aus. Sie sprechen ihre Chefs direkt an und präsentieren ihnen unser Lehrangebot“, berichtet Gleißner, der den Unternehmen einen logistischen und vor allem sozialen Mehrwert durch die Ausbildung zusichert. Neben dem klassischen Logistikwissen lernen die Studierenden fremde Kulturen, Menschen und Sprachen kennen. Das ist mittlerweile unerlässlich für einen Supply Chain Manager. Unterrichtssprache ist deshalb Englisch. Die Fremdsprache war für einige Studenten eine kleine Lernhürde, die zu Beginn des Studiums in Form eines Englischtests genommen werden musste. „Alles kein Problem“, winkt der Hochschullehrer ab. „Zwei oder drei mussten beim Sprachtest noch einmal ran.“ Aber auch für den Dozenten ist die Lehr- und Sprachsituation völlig neu. „Natürlich müssen sich auch die Lehrenden erst an die englischen Vorlesungen gewöhnen“, gibt Gleißner zu, der dem Austausch zwischen den Nationalitäten viel Platz einräumt. „Im Zweifelsfall helfen auch noch Hände und Füße.“
Interkulturelle Vielfalt
Tommy Hellberg aus Göteborg ist von der Vielfalt der Studiengruppe begeistert. „Hier treffen jede Menge Kulturen und Hintergründe aufeinander. Auf diese Weise sammeln wir sogar in der theoretischen Phase praktische Erfahrungen“, erklärt der junge Schwede, den das interkulturelle Denken und Handeln im Team begeistert. In einigen Wochen geht es für ihn und seine Kommilitonen wieder zurück in den heimischen Betrieb, um das Gelernte in der Praxis anzuwenden. „Bei Kaufland werde ich im Distributionszentrum in Olmütz, im Osten Tschechiens, einsteigen. Da bring ich aus den ersten Seminaren Wissen mit, das ich gleich einbringen kann“, hofft Tomas Sevcik.
Gleichzeitig wird der Tscheche dann auch an seiner ersten Seminararbeit schreiben. „Die Unternehmenbinden unsere Studenten in den Alltag stark ein. Davon versprechen wir uns interessante Projektskizzen und Analysen“, erläutert Gleißner. Der enge Praxisbezug zahlt sich auch für die Unternehmen aus. Die Absolventen können ohne weitere Einarbeitungszeit direkt im internationalen Bereich ihres Arbeitgebers in Deutschland oder in ausländischen Niederlassungen eingesetzt werden. Vor allem Logistikdienstleister schätzen das internationale Umfeld. So fördert beispielsweise das Allgäuer Unternehmen Dachser über eine Kooperation mit der Berliner Hochschule ei - ne Stiftungsprofessur. „Deutschland muss intensiv in die Mitarbeiterentwicklung investieren“, mahnt Bernhard Simon, Geschäftsführender Gesellschafter bei Dachser. Kein Wunder also, dass seine Firma besonders stark als Arbeitgeber unter den Studierenden vertreten ist.
Hotspot Deutschland
Doch warum studieren die Nachwuchskräfte in Deutschland? Waren nicht immer die USA und Großbritannien die Hotspots der Lehre und Forschung? „Deutschland ist Logistikweltmeister“, so der einhellige Tenor der Studenten. Ein weiterer Pluspunkt: Beim Studium fallen keine Studiengebühren an. Die jungen Menschen wollen dort lernen, wo die Logistik entwickelt und gelebt wird, sind sich die Initiatoren sicher. Das freut Harald Gleißner, denn er kommt mit seinem Studiengang auch der politischen Forderung nach, Deutschland als Forschungs- und Bildungsstandort weltweit zu etablieren. Vielleicht springt für ihn und seine Hochschule dann noch eine zusätzliche Professur raus. „Die könnten wir gut gebrauchen, denn zum Forschen kommen wir nur noch selten“, bedauert der Professor. Ansonsten muss die Wirtschaft noch einmal nachlegen. (we)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ging am 1. April 2009 aus dem Zusammenschluss der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) Berlin und der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege (FHVR) Berlin hervor. Die HWR Berlin ist mit 9.000 Studenten eine der größten Fachhochschulen in Berlin.
Dieser Artikel erschien in der LOGISTIKHEUTE-Ausgabe 01/2011
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