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Gastkommentar: Supply Chain Management - Auf den Leim gegangen! Was tun?

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Klepzig, Experte für Financial Supply Chain Management (Foto: Klepzig)
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Klepzig, Experte für Financial Supply Chain Management (Foto: Klepzig)
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Redaktion (allg.)

1. Supply Chain 2022: Wo stehen wir?

Die Gefahren einer Ukraine-Invasion wurden von Politik und Wirtschaft unterschätzt. Unternehmen sind mit massiven Lieferkettenproblemen konfrontiert.

Spotlights sind:

- Kabelsätze, Stahl, Lederwaren aus der Ukraine, Holz aus Russland werden nicht mehr geliefert.

- Lieferengpässe/Preissteigerungen für Rohstoffe/Materialien aus Russland (neben Erdöl und Gas zum Beispiel Aluminium, Magnesium, Zink, Holz).

Das Resultat liegt in Produktionsstillstand und Kurzarbeit.

Auch im Absatzmarkt zeigen sich Probleme: Kaufzurückhaltung auch durch eine steigende Inflationsquote und hohe Energiekosten sowie wegbrechende Absatzmärkte (zum Beispiel Ukraine und Russland).

Fazit: Es gibt breitbandige unerwartete Verwerfungen entlang der gesamten Supply Chain in allen Wirtschaftsbereichen. Was tun?

2. Das Ziel: Was wollen wir? Heute!

Ohne ausreichende Liquidität ist ein Unternehmen betriebswirtschaftlich mausetot: „Liquide sein, liquide bleiben“ ist derzeitiges Topziel. Voll lieferfähig zu sein oder es möglichst schnell wieder zu werden – in Balance mit Kunden- und Marktbedarf: Sonst gibt’s kein Geld! Nicht zu vergessen, man sollte die erfahrenen Stamm-Mitarbeiter halten.

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3. Durchführung: Wie packen wir’s an?

- Liquiditätsverfolgung/Cashflow-Rechnung

Sorgfältigste wochen- oder tagesgenaue Steuerung der Liquidität. Empfehlung: die direkte Methode (!) der Cashflow-Ermittlung mit Erfassung aller zahlungsrelevanten Vorgänge, nach Einnahmen- und Ausgabenkategorien unterteilt und gemäß Fristigkeit saldiert.

- Aufbauorganisation

Einbau eines Aktionsteams (auch Krisenteam, „Steering Committee“) in die formale Organisation eines Unternehmens, etwa als Stabsstelle der Geschäftsführung: wie bei einem militärischen Generalstab. Es spielt Szenarien durch, erarbeitet Maßnahmenvorschläge für die Geschäftsführung, die Entscheidungen trifft. Besetzung des Aktionsteams: praxiserprobte Mitarbeiter aus Einkauf/Beschaffung/Produktion/Vertrieb sowie Finanzen/Controlling, je nach den anstehenden Engpässen entlang der Supply Chain auch aus Logistik, Transport, Infrastruktur/IT&Security, Kommunikation.

- Informationsstrukturen und -abläufe

Hauptaufgabe: Informationen über schwelende oder erfolgte Störungen zentral durch ein Informationsteam sammeln und auswerten. Die Informationen werden validiert und, unterschieden nach Eskalationsstufen, dem Aktionsteam und/oder den verantwortlichen Führungskräften zur Maßnahmenerarbeitung und -durchführung zugeteilt.

- Methoden

Szenarien: „What if“-Planungen zur Erarbeitung verschiedener Szenarien. Ergebnis der Szenarien ist auch, die Stabilität und Verlässlichkeit der einzelnen Partner im Liefernetzwerk upstream und downstream zu hinterfragen, zum Beispiel anhand von Stücklistenanalyse sowie Risikolandkarte.

Stücklistenanalyse: Abschätzung der Supply-Chain-Risiken für die Unterkomponenten durch Vorlieferanten.

Risikolandkarte: visuelle Darstellung der wesentlichen Stakeholder entlang der Lieferkette des Unternehmens und Abschätzung ihrer möglichen Verhaltensweisen: Lieferanten (zum Beispiel finanzielle Stabilität), Kunden (zum Beispiel realistische Kundenbedarfe), daneben zum Beispiel Logistikdienstleister, Kreditinstitute, Grundver-/-entsorger, Konkurrenzunternehmen.

Auch politische und ökonomische Einflüsse entlang der Lieferkette sind zu berücksichtigen. Präferierte Szenarien verfolgen und Maßnahmen erarbeiten durch alternative Planrechnungen für Produktergebnis, Unternehmensergebnis und Cashflow.

4. Conclusio

Warum werden Schlachten verloren? Der Militärhistoriker Basil Henry Liddell Hart liefert eine zentrale Erfahrung: „Too Late“! Also geht’s heute um konzentriert-konsequentes Tun! Sofort.

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