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Geschäftsmodelle: Share Economy hält Einzug

Dr. Steffen Wagner, KPMG (Foto: KPMG)
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Redaktion (allg.)
GASTKOMMENTAR

Geopolitische Ereignisse wie der Brexit und die Wahl des neuen US-Präsidenten werden in den kommenden Jahren enorme Auswirkungen auf den globalen Logistiksektor haben. Hinzu kommt, dass der aufkeimende Protektionismus die Branche in einer ohnehin schwierigen Phase trifft: Der Welthandel ist schon seit der Finanzkrise 2008 rückläufig und die ihn treibende Globalisierung hat ein Plateau erreicht. Erste Pläne von Präsident Trump, gegen internationale Handelsabkommen vorzugehen, dürften dies weiter befeuern. Durch die Förderung nationaler Produktion und Einfuhr­beschränkungen ist mit einem spürbaren Rückgang der Importe, die aktuell circa 60 Prozent des US-Welthandels ausmachen, zu rechnen. Leidtragende wären internationale Luft- und Seefrachtunternehmen mit Fokus auf das US-Geschäft. Immerhin werden aktuell 23 Prozent des globalen Handelsvolumens mit den USA generiert.

In Anbetracht der protektionistischen Entwicklungen gilt es, eigene Kapazitäten soweit wie möglich zu dynamisieren, um auf die zu erwartenden strukturellen Verschiebungen der Handelsströme reagieren zu können. Flexibilität gibt es hier allerdings nur um den Preis des Teilens: Share Economy hält Einzug in die Geschäftsmodelle der Transportunternehmen, Ressourcen werden über IT-Plattformen geteilt. Der verlässliche Zugriff auf eigene Netzwerke und Transportkapazitäten wird zur Verteidigung der Wettbewerbsposition nicht mehr ausreichen. Dies gilt umso mehr, als mit den Plattformmodellen Transparenz in eine bislang eher intransparente Branche eingezogen ist.

Wie sich die Folgen des Protektionismus und der Welthandel insgesamt entwickeln, ist schwerer denn je vorauszusagen. Internationale Logistiker werden ihre Aktivitäten aufmerksam überprüfen und die Auswirkungen auf bestehende Netzwerke und vorgehaltene Kapa­zitäten evaluieren müssen. Zu den Gewinnern kann nur gehören, wer dabei Agilität, Flexibilität und den Gedanken der Share Economy oben auf die Tagesordnung setzt.

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