Gastkommentar: Blockchain - Wer klarer sieht, ist besser dran

Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmenslogistik der TU Dortmund Bild: Fraunhofer IML
Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmenslogistik der TU Dortmund Bild: Fraunhofer IML
Redaktion (allg.)

Resilienz? Seit Monaten reden alle darüber. Das Thema ist nicht neu. Doch seit rund zwei Jahren verleihen die starken Verwerfungen in den Wertschöpfungsnetzwerken ihm eine immens gesteigerte Bedeutung für die Logistik – neben vergleichbar dominanten Themen wie Flexibilität und Nachhaltigkeit. Alle wollen resilienter werden. Wie?

Einfache Antwort: Wir brauchen (mehr) Transparenz! Je früher und klarer man sieht, was in einer Lieferkette auf einen zukommt, desto eher, reibungsloser und kostengünstiger kann man Disruptionen erfolgreich verhindern oder deren Auswirkungen reduzieren.

Glücklicherweise ist diese Transparenz nicht nur Basis der Resilienz, sondern auch Grundlage für Nachhaltigkeit und Flexibilität. Wie kommen wir zu dieser Transparenz? Auch hier ist die Antwort einfach, aber nicht simpel: durch Einsatz neuer Technologien. Niemand erreicht das heute erforderliche Ausmaß an Transparenz mit Karteikasten und Fax. Das zeigten bereits vor Corona und Ukraine-Invasion Disruptionen wie die Finanzkrise oder Fukushima. Anstelle dessen brauchen wir alles, worüber wir im Allgemeinen bereits an Hard- und Software nach Stand der Technik verfügen – im Besonderen natürlich die Blockchain-Technologie. Diese kann tatsächlich, wenn sie breit zum Einsatz kommt, exzellente Transparenz über die per Blockchain verbundenen Unternehmen schaffen. Sie ermöglicht es, dass wir in naher Zukunft echtzeitnah Informationen und Daten über sämtliche Wertschöpfungsstufen kontinuierlich organisieren und optimieren können. Diese Daten brauchen wir, um zu wissen, was gerade irgendwo in unserer Lieferkette passiert, um dann klug mit entsprechenden Strategien zum Beispiel von einem auf den anderen Lieferanten zu wechseln. Und das so rechtzeitig, dass die Lieferkette reibungslos weiterläuft.

So gesehen sind wir in keiner schlechten Ausgangsposition, um unsere Resilienz zu stärken: Wir halten die dafür notwendige Technologie bereits in Händen. Wir brauchen sie nur klug einzusetzen. Wir dürfen also nicht mehr fragen: Warum sollen wir das machen? Brauchen wir das überhaupt? Wir sollten vielmehr fragen: Woher bekomme ich diese Technologie? Wer kann mich dabei unterstützen? Auf diese Weise erreichen die neuen Technologien jenes Niveau der Produktivität in der Praxis, das wir in der Wissenschaft ihnen schon lange zuschreiben.

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Seite 7 bis 0 | Rubrik GASTKOMMENTAR