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Diese rhetorische Frage möchte ich meinem Gastkommentar zum Thema „Autonomes Fahren“ voranstellen. Die Antwort kennt jede Leserin und kennt jeder Leser selbst. Für den Lkw-Fahrer der Zukunft wird unserer Ansicht nach nichts anderes gelten (warum: siehe unten). Die Diskussion um das sogenannte autonome Fahren, das auch als Lösung für das Problem des seit Jahren immer stärker werdenden Fahrermangels angeboten wird, kommt jedoch zur Unzeit, und was noch viel schlimmer ist: Diese praxisfremden Visionen von selbstfahrenden Lkw befeuern unzutreffende Zweifel an der Zukunftssicherheit des Fahrerberufes und verschärfen so den Fahrermangel noch zusätzlich.
So rückt der Versorgungskollaps immer näher: Ende Mai passierte es zum ersten Mal, dass ein Supermarkt in Berlin ein Plakat in sein Schaufenster stellen musste mit dem Hinweis, dass aufgrund von Logistikproblemen nicht alle Waren wie gewohnt vorrätig sind. Im Laufe des extrem heißen und trockenen Sommers 2018 gab es in ganz Deutschland Lieferschwierigkeiten bei Mineralwasser. Die Lage ist mittlerweile so angespannt, dass der Handel die Industrie bereits gemahnt hat, er würde im Weihnachtsgeschäft Fahrermangel und überlastete Straßen als Begründung für Lieferprobleme nicht akzeptieren.
Wie weit ist die Technik für die vorgeblich bald selbstfahrenden Lkw denn nun tatsächlich? Nüchtern betrachtet ist es so: Auch für 2019 ist weit und breit kein einziger Hersteller in Sicht, der einen automatisch bremsenden Abbiegeassistenten anbietet. Ohne so ein System sind wir jedoch vom autonomen Fahren noch Lichtjahre entfernt. Und überdies: Der Lkw-Fahrer fährt ja nicht nur, er ist Begleiter der ihm anvertrauten Güter und Kommunikator mit den Kunden, er ist verantwortlich für die Übergabe an den Empfänger und die Einhaltung aller Verkehrssicherheitsvorschriften, er bedient die digitalen Kommunikationsgeräte und last but not least ist nur ein Mensch in der Lage, bei von der Technik nicht vorhergesehenen Ereignissen einzugreifen. Deshalb wird der Lkw-Fahrer – auch wenn er in Zukunft vielleicht Transport-Manager heißen wird – auf lange Sicht hin nicht zu ersetzen sein.
Durch die zunehmende Digitalisierung wird sich allerdings das Tätigkeitsbild im Arbeitsalltag verändern und möglicherweise werden irgendwann sogar längere Autobahnabschnitte teilautomatisiert zurückgelegt. Der Lkw-Fahrer der Zukunft heißt dann vielleicht Transport-Manager, aber hinter dem Steuer sitzen wird er immer noch – und nach wie vor einen unverzichtbaren Arbeitsplatz haben.
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