Container-Transport: 20-40% leer, 30 Mrd. US-Dollar jährlich: Teure Luft im Container

Prof. Dr. Carlos Jahn, Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML, Hamburg (Foto: Rittal)
Prof. Dr. Carlos Jahn, Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML, Hamburg (Foto: Rittal)
Redaktion (allg.)
Gast-Kommentar

Viele Container, die täglich auf den Straßen der Welt transportiert werden, sind leer: Schätzungen zufolge sind 20 Prozent aller auf See und sogar 40 Prozent aller an Land transportierten Container ohne Inhalt. Der Grund: Auf einen Vollcontainertransport folgt in der Regel die Repositionierung des leeren Containers an einen Ort, an dem er wieder neu beladen werden kann. Die Kosten, die dabei anfallen, entsprechen nahezu denen eines Vollcontainertransports. Der „Transport von Luft“ ist also teuer und ineffizient. Er kostet Reedereien und Logistikunternehmen jährlich rund 30 Milliarden US-Dollar.

Gerade in Zeiten geringer Margen und starken Wettbewerbsdrucks kann eine gute Leercontainerlogistik sowohl für ein Unternehmen als auch für einen Hafenstandort einen entscheidenden Unterschied machen. Eine Optimierung der Logistikprozesse für Leercontainer ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus ökologischer und gesellschaft­licher Sicht notwendig.

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Das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML hat die Leercontainerlogistik daher genauer unter die Lupe genommen, um Strategien zur Minimierung der Leerfahrten zu entwickeln. In einer Studie, die das CML im vergangenen Jahr durchgeführt hat, konnten in diesem Rahmen Verbesserungspotenziale aufgedeckt und Ansätze zur Neugestaltung des Leercontainermanagements entwickelt werden, mit welchen der „Transport von Luft“ in Zukunft beträchtlich reduziert werden kann.

Bisher war scheinbar mangelndes Potenzial Hauptgrund für die geringe Verbreitung von Kooperationen. In seiner Studie hat das CML herausgefunden, dass Leertransporte gerade durch die intensive Kooperation von Reedereien signifikant verringert und Kosten reduziert werden können. Genauer: Durch Equipment Interchange, also den Austausch der Container unter den Reedereien, könnten teilnehmende Unternehmen fünf bis zehn Prozent der gesamten Leercon­tainertransporte vermeiden. Auch wenn dies kein vollständig neuer Ansatz ist und kommerzielle Plattformen bereits bestehen, könnte unsere Studie Reedereien zum Umdenken einer deutlich umfassenderen Nutzung bewegen.

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