Logistik-Professionalisierung: Hilfsorganisationen holen auf – Kostenfaktor Katastrophenhilfe im Fokus

Prof. Dr. Bernd Hellingrath, Uni Münster, ist einer der Top-Referenten bei EXCHAiNGE 2014. (Foto: Uni Münster)
Prof. Dr. Bernd Hellingrath, Uni Münster, ist einer der Top-Referenten bei EXCHAiNGE 2014. (Foto: Uni Münster)
Redaktion (allg.)
Gast-Kommentar

Logistik ist der zentrale Erfolgsfaktor in der Katastro­phenhilfe. Hilfsgüter und -dienste müssen schnell und bedarfsgerecht in die betroffenen Krisenregionen befördert werden. Logistik ist zudem der größte Kostenfaktor in der Katastrophenhilfe, der den Großteil der Gesamtausgaben von Hilfsorganisationen ausmachen kann. Der Professionalisierungsgrad der Logistik von Hilfsorganisationen hat aber den Entwicklungsstand der kommerziellen Logistik noch nicht erreicht.
Das liegt zunächst in der Konzentration von Hilfsorganisationen auf deren Kernaufgabe, die Rettung von Menschenleben und das Lindern von Leid, begründet. Zudem finden sich in der Logistikkette der Katastrophenhilfe zahlreiche Organisationen mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen. Angefangen von Hilfsorganisationen unterschiedlicher Größe über nationale und internationale Einrichtungen bis hin zu globalen, aber auch regionalen Logistikdienstleistern arbeitet hier ein komplexer Verbund zusammen, der in kurzer Zeit gestaltet und koordiniert sein will.
Letztendlich gibt es trotz aller Gemeinsamkeiten auch zahlreiche Unterschiede zwischen kommerzieller und humanitärer Logistik, die die Anwendung bewährter Logistikkonzepte und Methoden erschwert. So sind die Orte und der Umfang von Katastrophen nur schwer vorhersagbar und damit auch der entstehende Logistikbedarf. Häufig sind Infrastrukturen wie etwa Straßen oder Häfen zerstört oder schwer beschädigt, eine hohe Flexibilität und Improvisationstalent sind gefragt. Die Verbesserung der humanitären Logistik kann daher nur in der engen Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure erreicht werden. Gerade die industriellen Logistiker können durch die Anpassung ihres Wissens und ihrer Erfahrung wesentlich zu der Professionalisierung der humanitären Logistik beitragen.

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