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Onlinehandel: Schützen, was man liebt

Was der bayerische Bergsport-Onlinehändler Bergzeit unternimmt, um die CO2e-Emissionen im Versandgeschäft zu reduzieren.

Bergzeit ist beim Versand auf DHL GoGreen Plus umgestiegen. Bild: Bergzeit
Bergzeit ist beim Versand auf DHL GoGreen Plus umgestiegen. Bild: Bergzeit
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Matthias Pieringer
Nachhaltigkeit

Beim Bergsport-Onlinehändler Bergzeit verlassen 1,5 Millionen Pakete im Jahr mit durchschnittlich rund 2,5 Artikeln pro Paket das Haus. Hinzukommen bei dem Unternehmen mit Sitz in Otterfing im bayerischen Voralpenland die Retouren – eine der größten Problemstellungen im Onlinehandel. Jule Schneider, CSR-Managerin bei Bergzeit: „Deutschland ist Retourenland Nummer eins, der Durchschnitt von Retouren im Onlineversandhandel liegt bei rund 60 Prozent. Uns ist bewusst, dass wir bereits hier ansetzen müssen, um Ressourcen zu sparen.“ Dies gelinge in Teilen über das hohe Investment in möglichst präzise, kundenorientierte Beratung, denn Bergzeit liege mit rund 30 bis 40 Prozent Retouren weit darunter, machte Schneider Ende September bei einem Pressegespräch deutlich. 40 Mitarbeiter aus der Customer Care kümmern sich bei Bergzeit um die Kundenbelange und beraten via Mail und Telefon.

Bei der Gesprächsrunde zeigte Bergzeit die Maßnahmen auf, die das Unternehmen trifft, um die CO2e-Emissionen im Versandgeschäft zu verringern. Dabei gab der Bergsport-Onlinehändler einen Überblick über die eigenen Instrumente und informierte darüber hinaus über die Maßnahmen in der Logistikkette. Insbesondere über die Kooperation mit dem Versanddienstleister DHL und den Umstieg auf den Versandweg „GoGreen Plus“ seit 2024 möchte Bergzeit jährlich bis zu 350 Tonnen CO2e „insetten“.

CO2-Äquivalente im Blick

Die Klimabilanz bei Bergzeit wird nach dem Standard des „Greenhouse Gas Protocol“ erstellt. Erfasst werden hier klimarelevante Emissionen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) und einige weitere. Diese Emissionen werden in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet.Während Bergzeit die direkten Emissionen (Scope 1 und 2) im eigenen Haus seit 2019 misst, steuert und reduziert, zählen die Ressourcen des Versandhandels in die indirekten Emissionen (Scope 3). Hier liegt das tatsächliche Einsparpotenzial laut Bergzeit höher und man möchte bis 2026 (gegenüber 2019) um 50 Prozent reduzieren – umgerechnet 435 Tonnen CO2e.

Das Unternehmen produziert über die eigene Fotovoltaikanlage in Otterfing jährlich bis zu 526.000 Kilowattstunden Strom, betreibt 20 kostenfreie Ladestationen für E-Autos und speist den übrigen Ertrag, rund 40 Prozent, ins Ökostromnetz ein. Durch die Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk Schönau ist Bergzeit auditierter Ökostromanbieter, inklusive Listung im HKNR (Herkunftsnachweisregister). Zudem schont die in der Logistik installierte Shuttlelager-Technologie mit Energierückgewinnungsanlagen die Ressourcen im Haus. Die Maßnahmen zahlen sich aus: Bis 2026 will man hier 70 Prozent der Emissionen einsparen – das entspricht einer Reduktion um 200 Tonnen CO2e auf 84 Tonnen CO2e. Laut aktueller Prognose erreicht Bergzeit dieses Ziel bereits 2025.

Kartons, die automatisch an die tatsächliche Füllhöhe angepasst werden, oder der hohe Anteil an Versandtaschen aus Recyclingpapiersind bei Bergzeit Beispiele für das Engagement für Ressourcenschonung in der eigenen Logistik, die sich maßgeblich auf den weiteren Transportweg auswirken.

Zu den indirekten Emissionen zählt auch der Weg der Pakete ab Werkstor von Bergzeit – und demnach fällt ein großer Anteil der Emissionen im Versandhandel außerhalb der Systemgrenzen von Bergzeit an. Eine für Bergzeit bedeutende Maßnahme stellt der Umstieg der Versandart von „GoGreen“ auf „GoGreen Plus“ bei DHL dar, wie CSR-Expertin Schneider erläuterte: Damit investiert Bergzeit gemeinsam mit dem Versanddienstleister DHL fortan in die direkte Reduktion von CO2e-Emissionen im Logistiknetzwerk der DHL in Deutschland. Dies geschieht zum Beispiel durch Maßnahmen wie Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge oder alternative Kraftstoffe (sogenanntes Insetting) anstatt über Kompensationsprojekte für erzeugte Emissionen (Offsetting).

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Maßnahmen fürs Insetting

Bei der Eingrenzung des eigenen Logistiknetzwerks und entsprechenden Maßnahmen legt DHL strenge Kriterien an. Felix Friemelt, Teamleiter Nachhaltigkeit Post & Paket Deutschland, erläuterte in Otterfing, welche Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette berücksichtigt werden, wie diese Maßnahmen von externen Auditoren geprüft werden und schließlich entschieden wird, ob diese in das Insetting-Produkt GoGreen Plus einzahlen: „So kann beispielsweise die reine Optimierung der Prozesse nicht für das Insetting genutzt werden. Wenn wir die Maßnahmen betrachten, geht es konkret um die Bereiche Transportieren, Sortieren und Zustellen“, sagte Friemelt. „Bleiben wir beim Beispiel Zustellen: Wir haben eine Zustellflotte von 68.000 Fahrzeugen, davon sind aktuell 44 Prozent elektrifiziert und es gibt über 35.000 eigene E-Ladestationen. Unser Ziel ist es, bis 2030 circa 80 bis 90 Prozent der Zustellfahrzeuge auf Elektro umzustellen. Zudem stellen wir sicher, dass alle Neubauten im operativen Geschäftsbetrieb standardmäßig CO2-frei sind.“

Bergzeit versendet seit Mai 2024 mit „GoGreen Plus“ – für Kunden ohne Aufpreis beim Versand. „In einigen Gebieten können wir bereits über 80 Prozent der Sendungen CO2e-frei zustellen. Um diese Zahl zu erhöhen, suchen wir Partner wie Bergzeit, die zu diesem gemeinsamen Investment bereit sind“, so Tuula Krinke, DHL Senior Account Manager.

„Unser Ziel für Scope 1 und 2 erreichen wir voraussichtlich 2025 statt geplant 2026 und darauf sind wir sehr stolz“, machte CSR-Expertin Schneider deutlich. „Bei den indirekten Emissionen sind wir auf gute Partnerschaften in der Logistikkette angewiesen, um weiter reduzieren zu können. Und hier liegt ein großer Hebel, wenn wir das tatsächliche Einsparpotenzial betrachten.“ mp

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Seite 64 | Rubrik EXTRA
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