Expertenbeiträge online
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Ende 2020 hat die Pfenning Logistics Group angekündigt, in den nächsten fünf Jahren weitere „multicube“-Logistikzentren mit einer Lager- und Logistikfläche von bis zu 300.000 Quadratmetern zu entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu nehmen. „Ein wesentlicher Treiber ist die steigende Nachfrage unserer Kunden, der Verlader aus Industrie und Handel. Dabei ist es unser eigener Anspruch, die Dienstleistungen für unsere Kunden stetig weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Dazu braucht es Fachkompetenz im Team, aber schlicht und ergreifend auch Fläche“, erläutert Rana Matthias Nag, Geschäftsführer Pfenning Logistics, die strategischen Überlegungen.
„Durch die Neuentwicklung von Logistikzentren schaffen wir wichtige Knotenpunkte in unserem bundesweiten Netzwerk, was zusätzliche Möglichkeiten für unsere Kunden bietet und zudem die Effizienz unseres Transportnetzwerks hebt. Die Nachfrage nach branchenspezifischen Logistikdienstleistungen ist also – nicht erst seit der Coronapandemie, aber durch sie befeuert – stark angestiegen“, erklärt Nag. Die Anforderungen würden zudem in allen Branchen komplexer, von temperaturgeführter Lagerung und Retourenmanagement etwa im Handel bis zur Übernahme von Produktions- und Montagearbeiten im Automotive-Bereich. „Wir können hier eine große Bandbreite abdecken und uns so tief in die Wertschöpfungskette der Kunden einklinken.“
Die Bauarbeiten der beiden aktuellen Entwicklungen, des „multicube osthessen“ in Mecklar und des „freshcube osthessen“ in Bad Hersfeld, können Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 beginnen: „Coronabedingte Verzögerungen können wir zum Glück nicht feststellen, sodass wir davon ausgehen, die neuen Standorte Anfang 2023 planmäßig in Betrieb nehmen zu können“, sagt Nag.
Das multicube-Konzept ist für den Logistikdienstleister in mehrfacher Hinsicht ein strategischer Eckpfeiler. „In der Konzeption und baulichen Umsetzung setzen wir hohe Standards, die auch in der Branche so wahrgenommen werden. Unser Leuchtturmprojekt, der multicube rhein-neckar in Heddesheim“ überzeuge in puncto ökologische Nachhaltigkeit. 2013 wurde er mit dem „Logix Award“ der Initiative Logistikimmobilien prämiert. „Der Multi-User-Ansatz erlaubt eine effiziente Auslastung der verfügbaren Flächen, hier können wir flexibel etwa auf saisonale Nachfragepeaks der Kunden reagieren. Auch der Personaleinsatz lässt sich mit diesem Multi-User-Ansatz effizienter betreiben“, erläutert Nag.
Anpassungsfähigkeit gefragt
Pfenning Logistics verfolgt eine Wachstumsstrategie – nicht nur in Bezug auf Standorte, sondern auch auf Kundengruppen. Rana Matthias Nag zufolge sieht das Unternehmen Kernkompetenzen eines Kontraktlogistikdienstleisters darin, sich den wandelnden Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden anzupassen und mit ihnen mitzuwachsen. „Unsere Dienstleistungen entwickeln sich sowohl in die Breite als auch in die Tiefe weiter. Und mit einem Gespür für die Entwicklungen am Markt gelingt es uns, proaktiv unsere Services zu vervollständigen und so auch neue Kundengruppen zu erschließen. Über die letzten Jahrzehnte haben wir uns das Know-how und auch die Ressourcen aufgebaut, dass wir diese Schritte tätigen können.“
Ein Erfolgskriterium dabei sei sicherlich, so Nag, „dass wir Wachstum nicht um jeden Preis forcieren, sondern jede Expansionsstufe wohl überlegen, dann aber konsequent und zügig als familiengeführtes mittelständisches Unternehmen umsetzen“. Zu den Kunden im Bereich der Handels- und Chemielogistik sowie im Automotive-Bereich pflege man jahrzehntelange vertrauensvolle Beziehungen. Von dem aufgebauten Know-how profitieren dem Geschäftsführer zufolge auch Neukunden wie seit 2019 der Kindersitze- und Kinderwagenanbieter Cybex. Seit Dezember 2020 zählt zudem der Technologiekonzern Midea zu den Kunden.
Doch inwieweit muss sich auch Pfenning Logistics aktuellen Weltmarktthemen wie Containermangel, Lieferverzögerungen und Materialengpässen in den Supply Chains stellen? „Unsere Dienstleistungen konnten wir dank unseres stabilen Transportnetzwerks und eines flexiblen und hervorragend ausgebildeten Teams durch die schwierigeren Phasen zuverlässig aufrechterhalten“, sagt der Pfenning-Logistics-Geschäftsführer. „Die breite Vielfalt an Branchen, die wir bedienen, und die Diversifizierung unserer Mehrwertkompetenzen haben uns weitestgehend sicher durch die Pandemie getragen.“ Die Entscheidung zur Entwicklung hochwertiger Logistikflächen in ganz Deutschland und auch in Frankreich sei, unter anderem, ein Ergebnis aus den jüngsten Lieferkettenveränderungen. „Unsere Auftraggeber wünschen sich für die Zukunft eine stärkere Planbarkeit für Zulieferteile und Material.“
Auch Pfenning Logistics beschäftigen die großen Fragen des Wirtschaftsbereichs wie etwa der Mangel an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern. Das Team ist Nag zufolge das A und O des unternehmerischen Erfolgs, deshalb setze Pfenning Logistics auf attraktive Einstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Als in dritter und vierter Generation familiengeführtes Unternehmen lege man großen Wert darauf, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern flexible Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu finden.
„Was die Knappheit an verfügbaren Logistikflächen betrifft, verfolgen wir den Ansatz, von vornherein auf Augenhöhe mit allen beteiligten Interessensgruppen zu sprechen. So können wir beispielsweise Vorbehalte proaktiv entkräften, die sich gegenüber der Logistik immer noch halten. Wir haben in der Vergangenheit vielfach bewiesen, dass wir gute Partner der Kommunen sind, in denen wir uns ansiedeln. Das hilft natürlich sehr, wenn wir uns bei Neuansiedlungen in Kommunen vorstellen“, sagt Nag.
Klimafreundlicher Betrieb
Die Nachhaltigkeit spielt laut dem Unternehmenslenker eine sehr große Rolle für die Geschäftstätigkeit von Pfenning Logistics: „Angefangen bei unseren Logistikimmobilien nach dem multicube-Konzept, die möglichst emissionsarm gebaut und betrieben werden. Unsere Logistikimmobilien in Heddesheim und Monsheim erreichten beide eine Platin-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), darauf sind wir sehr stolz.“ Durch hervorragende Dämmung und Fotovoltaikanlagen könne man einen klimafreundlichen Betrieb ermöglichen und spare mehrere Tausend Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Nag fügt hinzu: „Auch im Transportbereich entwickeln wir uns weiter in Richtung ökologische Nachhaltigkeit, etwa durch Fahrtrainings für unsere Lkw-Führer:innen. Gleichzeitig prüfen wir auch den Einsatz von Lastzügen mit alternativen Antrieben, vorwiegend LNG-betrieben.“ Hier gebe es natürlich keine Universallösung, „aber wir sind bereit, für verschiedene Transportzwecke die passende Lösung zu finden. Denn Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck, weder für uns noch für unsere Kunden, die von der Logistik immer stärkeres Commitment für ökologische Zielgrößen einfordern.“
Ein ambitionierter Wachstumskurs und die Unternehmenskultur als Mittelständler in Familienbesitz sind für Pfenning Logistics kein Widerspruch – im Gegenteil. „Wir empfinden gerade unsere Qualitäten als familiengeführtes Unternehmen als förderlich bei unseren strategischen Entscheidungen. Kurze Kommunikationswege zwischen den Abteilungsleitern, den Standorten und der Geschäftsleitung auf Augenhöhe: Das erleichtert und beschleunigt die Entscheidungsfindung intern enorm“, sagt der Geschäftsführer. „Die Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang, dass man feste Ansprechpartner hat, das schätzen auch unsere Partner. Wachstum ja – aber nicht um jeden Preis, sondern möglichst nachhaltig und wertstiftend.“
In dieser Zeit des dynamischen Wandels sieht Rana Matthias Nag Pfenning Logistics sehr gut positioniert: „Wir haben frühzeitig die Weichen gestellt, zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit, in der Digitalisierung und in der vertieften Integration in die Supply Chain unserer Kunden. Damit bieten wir den Kunden einen Mehrwert, weil wir einen Beitrag zu ihrer Wertschöpfungskette leisten.“ Diese dynamische Entwicklung wolle man fortsetzen. „Und dazu ist es erforderlich, die Engstellen unseres Wachstums aktiv anzugehen. Hierzu zählen in erster Linie der Personal- und Fachkräftemangel sowie auch die Konkurrenz um Flächen in den Kommunen.“ Deshalb leiste Pfenning Logistics im direkten Austausch viel Aufklärungsarbeit und engagiere sich darüber hinaus bei Initiativen wie „Die Wirtschaftsmacher“ oder der Initiative Logistikimmobilien (Logix). Die Vernetzung mit Branchenexperten, „aber auch die Unterstützung für die wertvolle Imagearbeit sehen wir als zentrale Bausteine, um die Logistik in der breiten Öffentlichkeit besser zu positionieren“.
Das helfe letztendlich auch dabei, so Nag, in den Zielbranchen besser wahrgenommen zu werden und die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. „Eine weitere wichtige Zielgruppe für uns: Nachwuchskräfte. Vielen jungen Menschen ist nicht bewusst, was für tolle Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten die Logistik bietet. Deshalb entwickelt Pfenning Logistics das Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot ständig weiter“, wie Nag erklärt.
Matthias Pieringer
Die Pfenning Logistics Group ist ein Kontraktlogistikdienstleister, der in dritter und vierter Generation von der Familie Pfenning geführt wird. Sitz des Unternehmens, das 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 100 Standorten in Deutschland, Polen, Ungarn und Schweden beschäftigt, ist Heddesheim/Baden-Württemberg. Als Kontraktlogistiker bekannt, hat die Firmengruppe ihr Produktportfolio in den vergangenen Jahren sukzessive erweitert.
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