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Logistikausschreibung für batteriebetriebene Produkte: Herausforderungen und erfolgreiche Umsetzung

Während Batterien nach ADR-Regelungen als Gefahrgut auf der Straße transportiert werden, gelten bisher keine definierten Regelungen für die Lagerung. Dennoch sind die Gefahren, die von Batterien in der Lagerung ausgehen, nicht zu unterschätzen. Was bedeutet das für die Logistikausschreibung batteriebetriebener Produkte?

Ohne Lithium-Ionen-Batterien ist die Elektromobilität nicht vorstellbar. Doch sie bergen Herausforderungen im Handling und Transport. (Bild: Petair / stock.adobe.com)
Ohne Lithium-Ionen-Batterien ist die Elektromobilität nicht vorstellbar. Doch sie bergen Herausforderungen im Handling und Transport. (Bild: Petair / stock.adobe.com)
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Therese Meitinger
Autor(en) dieses Beitrags

Gereon Küpper ist Partner bei Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf. Johann Riedlberger ist Manager bei Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf

Expertenbeitrag

In Zeiten der Elektromobilität und der Elektrifizierung steigt der Bedarf an Batterien, da sie als Hauptspeicher für Strom dienen – jedoch gestaltet sich deren Handling besonders aufwendig. Bei der logistischen Abwicklung sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, und sie stellt Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Während Batterien nach ADR-Regelungen als Gefahrgut auf der Straße transportiert werden, gelten bisher keine definierten Regelungen für die Lagerung. Bisweilen bestehen für die Lagerung keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften. Dennoch sind die Gefahren, die von Batterien in der Lagerung ausgehen, nicht zu unterschätzen. Durch fehlerhafte Handhabung (Stöße/Herunterfallen) oder Defekte der Batterien können große Schadensereignisse entstehen. Dieser Sachverhalt ist Logistikdienstleistern und Versicherungen bewusst, weswegen die Anforderungen, trotz fehlender öffentlich-rechtlicher Regelungen, an die Lagerung von Batterien hoch sind.  

Kapazitäten von geeigneten Lagerflächen begrenzt 

Durch die Energiewende und die zunehmende Elektrifizierung steigt der Bedarf vor allem an großen und kleinen Lithium-Ionen-Batterien und dementsprechend geeigneter Lagerflächen. Geeignete Immobilien für die Lagerung sind knapp, da die Ertüchtigung oder der Bau solcher Flächen aufgrund sich ändernder baulicher Anforderungen für die Betreiber ein hohes Risiko mit sich bringt. Bei der Logistikausschreibung für die Lagerung müssen entsprechende Aspekte berücksichtigt werden, um eine wirtschaftlich attraktive Lösung zu erhalten.

Anforderungen, die erfüllt werden müssen, sind nicht gesetzlich geregelt 

Da die Anforderungen an die Lagerung von Batterien nicht eindeutig gesetzlich geregelt sind, hängen diese häufig von den spezifischen Anforderungen der Versicherungen und Eigentümern der Immobilen und Dienstleistern ab. Dies führt zu einer hohen Variabilität in den Sicherheitsmaßnahmen und kann für eine Logistikausschreibung eine große Herausforderung darstellen. 

Die Logistikausschreibung sollte dementsprechend in drei Phasen erfolgen: 

  1. Detaillierte Anforderungserfassung und Ausschreibungsvorbereitung  
  1. Durchführung und Verhandlung 
  1. Nachbereitung und Vertragsschluss 

Wichtige Aspekte bei Vorbereitung Logistikausschreibung für Batterien 

Eine Ausschreibung für Transport- und/oder Lagerdienstleistungen benötigt eine detaillierte Vorbereitung, um einen kompetenten Logistikpartner finden und künftig auftretende Kosten durch eine unzureichende Vorbereitung vermeiden zu können. In der Vorbereitung der Logistikausschreibung müssen Unternehmen zunächst alle relevanten Daten und Anforderungen für die Lagerung der Batterien aufbereiten. Hierzu gehören unter anderem.: 

  • Produktspezifikationen 
  1. Batterieart: Lithium-Ionen, Blei-Säure, Nickel-Cadmium et cetera 
  1. Größe und Gewicht: Maße und Masse Batterien und Verpackungseinheiten 
  1. Kapazität und Leistung: Nennkapazität in Ah und Nennspannung in Volt 
  • Gefahrgutklassifizierung 
  1. Spezifische UN-Nummern für die jeweiligen Batterietypen 
  1. Einstufung nach Gefahrgutklasse gemäß ADR oder anderen relevanten Vorschriften 
  1. Bestimmung der Wassergefährdungsklasse der in den Batterien enthaltenen Gefahrstoffe sowie abzuleitende Maßnahmen wie flüssigkeitsdichte Böden und Löschwasserrückhaltemaßnahmen 
  1. Sammlung sicherheitsbezogener Informationen zu den einzelnen Artikeln in Sicherheitsdatenblättern  
  • Mengen- und Volumenangaben 
  1. Anzahl der Batterien: Gesamtzahl, die gelagert und transportiert werden soll 
  1. Volumen der Sendungen: Angaben zum Volumen der Lagerung und den typischen Versandgrößen 
  • Lageranforderungen 
  1. Lagerbedingungen: notwendige Lagerbedingungen wie Temperatur- und Feuchtigkeit 
  1. Sicherheitsmaßnahmen: erforderliche Sicherheitsvorkehrungen wie Brandschutz, Überwachungssysteme und Notfallausrüstung 
  1. Frequenz der Sicherheitsmaßnahmen: bei Wareneingang, kontinuierliche Temperaturüberwachung je Stellplatz et cetera 
  1. Spezielle Ausrüstung: Notwendigkeit von Brandcontainern, Regalsystemen oder speziellen Lagerbereichen 
  • Lagerstandort 
  1. Entfernung zu Produktionsstätten und Distributionszentren: Kürzere Transportstrecken können Lieferzeiten verkürzen und Transportkosten senken.  
  1. Verkehrsanbindung: gute Anbindung zur Infrastruktur und Ballungszentren 
  1. Möglichkeit des Aufsplittens von Lagerbeständen zur Risikominimierung 
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Durchführung Logistikausschreibung 

Nachdem alle für die Logistikausschreibung relevanten Informationen erhoben wurden, kann die Suche nach potenziellen Kandidaten und die Aufnahme dieser in eine Longlist erfolgen. Hierbei ist wichtig, dass der Umkreis des gewünschten Lagerstandortes großzügig gewählt wird. Durch die Knappheit an geeigneten Lagerflächen müssen sich Unternehmen auch auf Standorte außerhalb des gewünschten Suchgebiets einstellen. Nach Fertigstellung der Longlist mit allen identifizierten Kandidaten sollte zunächst eine Verschwiegenheitserklärung (NDA) mit diesen erfolgen. Im Anschluss können Ausschreibungsunterlagen an die Kandidaten versendet werden. Im weiteren Zuge erfolgen eine Auswertung der Angebote hinsichtlich Kosten und Qualität, um aus dem Ergebnis eine Shortlist der engeren Auswahl abzuleiten. Mit diesen gilt es Besichtigungen vor Ort und Verhandlungen durchzuführen. Zudem sind während der Verhandlungen mit Logistikdienstleistern Sicherheitskonzepte umfassend zu evaluieren, wie beispielsweise bestehende und geplante Brandschutzmaßnahmen, Wärmebild-Überwachung und bauliche Maßnahmen wie Brandabschnitte, um neben der Erzielung von wirtschaftlich attraktiven Angeboten auch diese mit den geringsten Risiken zu selektieren.

Nachbereitung und Vertragsschluss 

In der Vertragsgestaltung mit Logistikdienstleistern sind vor allem die Themen Haftung und Versicherung ein essenzieller Faktor. Es ist wichtig, präzise in den Vertragsunterlagen festzulegen, welche Partei für welche Risiken und Schäden verantwortlich sind und welche Haftungsausschlüsse beziehungsweise Haftungshöchstgrenzen bestehen. Zudem sollte eine Haftungshöchstgrenze je Schadensfall festgelegt werden, um das finanzielle Risiko für beide Parteien kalkulierbar zu halten. Zusätzlich empfiehlt es sich Haftungsregelungen zu Schäden, die durch den Dienstleister beauftragte Dritte verschuldet wurden (beispielsweise Subunternehmer) im Vertrag mit zu berücksichtigen. Eine Haftung nach den allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) sollte bei einem hohen Lagerbestandswert ausgeschlossen werden, da die Haftungssumme im Schadensfall deutlich geringer ausfällt und hohe Verluste entstehen können. Hierbei ist jedoch mit höheren Kosten aufgrund der Weitergabe der Versicherungskosten durch den Dienstleister zu rechnen. Hinsichtlich der Versicherung sollten vor allem die Transport- und Lagerversicherung abgestimmt sein. Auch empfiehlt es sich, die Höhe der Deckungssummen im Vertrag festzuhalten, sofern die Versicherung durch die Versicherung des Logistikdienstleisters übernommen wird. Hierbei ist es wichtig, den maximal zu versichernden Lagerbestandswert zu kalkulieren, um eine ausreichende Versicherung für die Ware zu gewährleisten. Dabei gilt es auch mögliche Veränderungen im Lagerbestandswert im mittelfristigen Zeithorizont mit zu berücksichtigen. 

Da diese Aspekte das Risiko bergen, vermeintlich sichere Geschäftsabschlüsse zu gefährden, sollten Unternehmen parallel mit mehreren Logistikdienstleistern in Vertragsverhandlungen treten, um jederzeit eine alternative Lösung sicherzustellen.

Fazit 

Die Logistikausschreibung für Batterien erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Es ist zudem essenziell in der Vertragsverhandlung die Aspekte Haftung und Versicherung im Detail zu berücksichtigen und abzustimmen, um im Schadensfall bestmöglich abgesichert zu sein und hohe Kosten zu vermeiden.  

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Artikel Logistikausschreibung für batteriebetriebene Produkte: Herausforderungen und erfolgreiche Umsetzung
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