Welt im schnellen Wandel: Frohes Fest wünscht LOGISTIK HEUTE!

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vor einigen Wochen habe ich auf dem Weg zu einer Geschäftsreise im S-Bahnhof Unterföhring einen Mann getroffen, der am Fahrkartenschalter in einer mir fremden Sprache schimpfte. Als ich ihn ansprach, bat er mich in gutem Englisch um einen Tipp, welches Ticket er bis zum Flughafen lösen müsse. Er wolle dort Landsleute treffen. Da das Münchner Preismodell nicht einmal die Einheimischen verstehen, half ich ihm gerne und wir plauderten ein wenig. Es stellte sich heraus: Der Mitvierziger war bis vor Kurzem Anästhesist in Syrien und nach Deutschland geflohen. Mit nicht mehr als einem Koffer startete er ein neues Leben. Mit dem Syrer war das Thema Flüchtlinge auch konkret in meinem Leben angekommen. Kurz nach der Begegnung fragte ich mich: Als was wird der Mann künftig arbeiten? Als Mediziner oder Pfleger? Oder in einem ganz anderen Berufsfeld? Mir kam erneut der Vortrag von Professor Hans-Werner Sinn auf dem Deutschen Logistik-Kongress ins Gedächtnis. Der scheidende Chef des Ifo-Instituts hatte zum einen Grenzen, aber auch Chancen der Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt aufgezeigt.

Jetzt, kurz vor Weihnachten, hat sich die Bundesvereinigung Logistik erneut mit dem Thema beschäftigt und abgefragt, ob Firmen aus der Logistikwirtschaft für 2016 die Einstellung von Flüchtlingen planen (siehe News der Woche). Ergebnis: Rund drei Viertel der Unternehmen bejahten die Frage. Fakt ist aber auch: Ein großer Teil der Firmen, die keine Flüchtlingseinstellung planen, sehen mangelnde Qualifikation, kulturelle Unterschiede und sprachliche Probleme als Hindernisse.

Wenn ich kurz vor Jahresende auf 2016 zurückblicke, dann ist in der Tat die Flüchtlingshilfe das Thema, das sich am tiefsten ins Gedächtnis gegraben hat. Nicht missverstehen: Die meiste Zeit haben das LOGISTIK HEUTE-Team und ich mit Industrie 4.0, E-Commerce und vielen anderen Trendthemen verbracht. Dutzende Lager – von Amazon bis Porsche – wurden beschrieben, SCM-Experten interviewt und Fachartikel redigiert. Nachhaltig haben uns aber vor allem die Logistiker beeindruckt, die schnell auf den Flüchtlingsstrom reagiert haben. Bundeswehr oder THW sind zwei Beispiele. Oder die Initiatoren der Plattform „Logistik geht voran“ mit Job- und Praktikumsstellen für Flüchtlinge. Nicht zu vergessen: die Logistiker, die in ihrer Freizeit in Messehallen oder Großraumzelten ihr Wissen und ihre Muskelkraft kostenlos zur Verfügung stellten.

In den vergangenen Tagen haben wir Themenpläne für 2016 geschmiedet. So viel sei verraten: Humanitäre Logistik ist wieder dabei. Und wir haben bereits jetzt drei LOGISTIK HEUTE-Veranstaltungen zu den Themen E-Commerce, Fashionlogistik und Ersatzteillogistik auf die Beine gestellt. Großer Dank gilt den Logistikern von HSE24, Gerry Weber und Lufthansa Technik Logistik Services, die ihre Lager für unsere Leser öffnen. Neugierig? Hier erfahren Sie mehr.

Im Namen des ganzen LOGISTIK HEUTE-Teams wünsche ich Ihnen erholsame Feiertage
und einen guten Rutsch!

Herzlichst,
Ihr Thilo Jörgl, Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

P.S.: Sollten Sie nach dem Essensmarathon Sehnsucht nach Gehirnjogging haben, so schauen Sie sich mal unser Gewinnspiel an. Es läuft bis 13. Januar. Zu gewinnen gibt es unter anderem Tickets für das einzige Formel-E-Rennen 2016 in Deutschland. Viel Glück!

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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