Schienengüterverkehr: Lang, länger, Giga-Züge

Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, als Journalist lernt man eines schon in den ersten Tagen seiner Ausbildung: Superlative sind bäh! Deshalb streichen wir sie auch aus sämtlichen Pressemitteilungen, Autorenbeiträgen und allem anderen, was so tagein, tagaus auf unseren Schreibtischen landet (hiermit ein großes Sorry an alle PR-Agenturen, die diese Superlative in mühevoller Kleinarbeit erfinden und in die Texte einbauen (müssen) …). Heute will ich jedoch – dem aufmerksamen Leser wird es schon im Betreff aufgefallen sein – eine kleine Ausnahme machen. Denn in unserer News der Woche geht es tatsächlich um immer länger werdende Züge. Oder um genau zu sein: um die Forderung nach dem lang, länger, am längsten. Denn je länger, desto mehr passt drauf – klare Sache.

Der europäische Zugstandard liegt bei 740 Metern – nicht aber in Deutschland. Denn wie die Allianz pro Schiene ermittelt hat, fahren durch die Bundesrepublik gerade einmal elf Prozent der Züge mit dieser Länge. Zeit zu handeln, meinen die Berliner. Ein Netzausbau muss her und zwar fix! So unrecht haben sie damit natürlich nicht, denn wer stets und ständig über ein zu hohes Verkehrsaufkommen lamentiert, der sollte auch das nötige Kleingeld (der Verein rechnet mit bis zu 300 Millionen Euro) in die Hand nehmen, um möglichst viel Ware aus dem Lkw auf die Schiene zu bringen.

Ganz so einfach ist die Rechnung dann aber auch wieder nicht, denn nicht alles, was bislang auf der Lkw-Laderampe landet, wird kurzerhand in den Güterwaggon bugsiert werden. Aber wie gesagt, die Möglichkeiten müssen geschaffen werden – unsere Nachbarländer wie etwa Dänemark (800-Meter-Züge) oder Frankreich (Ein-Kilometer-Züge geplant) machen es schließlich vor.

Aber eins nach dem anderen und nicht übertreiben. Giga-Züge, wie sie sich durch die Weiten Australiens oder Russlands schlängeln, sind für Deutschland wohl eher nicht geeignet. Oder wollen Sie den halben Tag am Bahnübergang warten, bis die Ladung vorbeigerauscht ist? Wohl eher nicht.

Übrigens: Ein ganz anderes Konzept gibt es da in der Schweiz. Mit „Cargo sous terrain“ soll hier der Güterverkehr unter der Erde verschwinden, anstatt oben die Straßen zu verstopfen. Wie das aussehen könnte und ob so ein Tunnelprojekt wirtschaftlich sein kann, diskutiert LOGISTIK HEUTE-Redakteurin Sandra Lehmann im Forum Let`s talk logistics am 5. Oktober auf der EXPO REAL in München.
 
Eine kurzweilige Newsletter-Lektüre wünscht

Nadine Bradl
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

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