Es wäre tatsächlich zu schön um wahr sein, was die Firma Volker Wessels in den Niederlanden plant: Man krame alle Plastikabfälle – inklusive denen aus den Weltmeeren – zusammen und schaffe daraus etwas völlig Neues, nämlich Straßen (siehe News der Woche). „Plastic Road“ nennt sich die Idee, die nicht nur die Welt vom Müll befreien, sondern auch günstiger, einfacher und langlebiger sein soll.
Wie gesagt: zu schön um wahr zu sein. Denn so neu wie das Projekt klingt – und von den Niederländern verkauft wird – ist es eigentlich gar nicht. Bereits 1999 wollten die Amerikaner Erik Bowers und Gary Fishback einen Asphalt aus Plastik produzieren, den sogenannten Plasphalt, und gründeten dazu die Firma Tewa. In New Mexico wurden zu Testzwecken zwei Ein-Meilen-Abschnitte mit dem Plasphalt gebaut. Pro Tonne kostete das allerdings zwei Dollar mehr als der herkömmliche Belag – zu viel für die Auftraggeber, auch wenn sich Plasphalt laut dem Amerikaner Bowers durch seine Langlebigkeit auf Dauer rechnen sollte.
Auch die Niederländer setzen auf das Verkaufsargument Langlebigkeit, berufen sich aber auch auf niedrigere Kosten im Vergleich zum Asphalt. Sollten sie das wirklich umsetzen können und dabei eine stabile Straße produzieren, der abertausende Lkw nichts anhaben können, nehme ich alles zurück – ansonsten: zu schön um wahr zu sein.
Eine interessante Newsletter-Lektüre – vielleicht bei einem Becher Jogurt, der später zur Straße wird – wünscht Ihnen
Nadine Bradl
Redakteurin LOGISTIK HEUTE