Geoblocking: Die Schlagbäume unserer Zeit

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Guten Tag, das Internet ist grenzenlos. Dass diese Aussage nicht so ganz stimmt, merkt man schnell, wenn man auf ganz bestimmte Inhalte aus anderen Ländern zugreifen will. So sperrt etwa der amerikanische Internetdienst Netflix ganz gezielt US-Inhalte für deutsche Nutzer. Die Deutschen sollen schön warten, bis die exklusiven Netflix-Serien wie „House of Cards“ auch für sie freigeschalten werden – vorher gucken verboten. Dazu bedient sich der Konzern eines einfachen Mittels – sozusagen dem Schlagbaum unserer Zeit: dem Geoblocking. Damit können die Inhalte nur dort abgerufen werden, wo es der Konzern möchte. Vor allem für leidenschaftliche Fans der US-Serie – mich eingeschlossen – ein Ärgernis. Grenzenlos schaut anders aus.

Doch nicht nur Internetgiganten wie Netflix führen die digitalen Grenzkontrollen wieder ein, auch im Kleinen ist Geoblocking aus der Online-Einkaufswelt kaum noch wegzudenken. Das ärgert nicht nur die Kunden, die gerne ihr Computerspiel im günstigeren UK-Shop kaufen wollen, sondern auch die Europäische Kommission (siehe News der Woche). Denn der grenzüberschreitende Onlinehandel wächst in der EU nur langsam – ein Grund dafür ist: Geoblocking. Das hat nun die EU-Kommissare auf den Plan gerufen, die dem EU-Bürger ein schrankenloses Online-Angebot zur Verfügung stellen und damit die Potenziale des Onlinehandels ausschöpfen wollen.

Inwieweit die Kommission allerdings wirklich eingreifen kann, bleibt fraglich. Das bisschen Säbelrasseln wegen eventueller Verstöße gegen EU-Wettbewerbsrecht ist bislang zu wenig. Vielleicht sollte sich die Kommission etwas vom Durchsetzungsvermögen des House of Cards-Protagonisten Frank Underwood abschauen, der nicht nur einmal betonte: „Jage oder werde gejagt“, um nicht wie das EU-Parlament als zahnloser Tiger abgestempelt zu werden.

Eine erkenntnisreiche Newsletterlektüre wünscht

Nadine Bradl
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

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