Deutscher Logistik-Kongress: Logistikhelden gesucht!

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Guten Tag, es ist schon ein paar Jahre her, dass ich im Werk eines großen Staplerherstellers im oberbayerischen Degernpoint heftige Schweißausbrüche bekommen habe. Nicht, weil es dort so heiß war, sondern weil ich dort meinen Staplerschein machen durfte. Die Theorie brachte mich nicht ins Schwitzen, doch die Einlagerung einer einzigen Palette in fünf Meter Höhe trieb mir mehr als eine Schweißperle auf die Stirn. Dutzende Staplerfahrer hatte ich bis dato schon fotografiert. Gefühlte tausend Artikel über Flurförderzeuge schon getippt. Aber beim ersten Selbstversuch an einem Gerät bekam ich weiche Knie.
 
Was ich sagen will: Spätestens seit diesem Tag ziehe ich den Hut vor jedem, der tagtäglich acht Stunden lang auf so einem Gerät verbringt, um sein Brot zu verdienen. Wer so einen Job bis zur Rente macht, darf durchaus als Held des Logistikalltags in einem Unternehmen bezeichnet werden.
 
Eine ganze Reihe solcher Logistikhelden wird künftig mit ihrem Konterfei auf Plakatwänden, im Internet oder bei Jobbörsen für junge Menschen zu sehen sein. Warum? Weil es der Logistikwirtschaft an Mitarbeitern mangelt. Egal ob Lkw-Lenker, Staplerfahrer oder Lagerleiter. Solche Kräfte fehlen in der Logistik schon seit Jahren.
 
Der Themenkreis Image der Logistik der Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat sich vor gut zwei Jahren auf die Fahnen geschrieben, mehr Aufmerksamkeit auf die Jobs in der Logistik zu lenken. Auf dem Deutschen Logistik-Kongress haben die Akteure nun zu Recht mit großem Trommelwirbel eine Imagekampagne unter dem Motto „Hört auf zu jammern. Macht! Logistikhelden gestalten die Zukunft“ gestartet. „Die Wirtschaftsmacher“ heißt die Gruppe, die in der Öffentlichkeit auftritt.
 
Um die Aktion finanzieren zu können, haben inzwischen 40 Firmen und Interessensvertretungen grünes Licht gegeben – und Geld in einen großen Pott gesteckt. Klar ist: Wer junge Menschen in der Breite für die oft unbekannten Jobs in der Logistikwirtschaft begeistern will, darf nicht kleckern, sondern muss klotzen. Das heißt: Viele Ideen helfen nur wenig, wenn dahinter nicht entsprechende Finanzmittel stehen.
 
Bleibt also zu hoffen, dass von den Tausenden von Logistikunternehmen und deren Kunden noch ein paar mehr bei der Aktion mitmachen. Denn eines ist klar: Weil der Wirtschaftsbereich weiterhin boomt, müssen bald mehr als drei Millionen Menschen hierzulande in der Logistik arbeiten. Ansonsten wird der Mitarbeitermangel zum Flaschenhals für das Wachstum! Auch wenn Künstliche Intelligenz und Automatisierung Jobs künftig ersetzen, wird es immer noch jede Menge freie Stellen für junge Menschen in der Logistik geben. Nur mir ist schon vor Jahren klar geworden: Man kann mich zu vielem gebrauchen, aber nicht zum Ein- und Auslagern von Paletten.
 
Herzliche Grüße vom Gipfeltreffen der Logistiker in Berlin
 
Thilo Jörgl
Chefredakteur LOGISTIK HEUTE
 
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Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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