China: Warenströme ändern sich

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Guten Tag,

heute begrüße ich Sie mal mit einem kraftvollen ni hao – von der Asian Logistics and Maritime Conference in Hongkong. 29 Grad Celsius misst das Thermometer, 95 Prozent Luftfeuchtigkeit sorgen für Schweißperlen. Dazu hitzige Debatten unter den 2.000 Konferenzteilnehmern. Ein Glück, dass die Klimaanlage im Convention and Exhibition Centre die Temperatur zu senken vermag. Stoff für heiße Diskussionen gibt es genug. Wie wirkt sich das geringere Wirtschaftswachstum in China auf die Logistiker aus? Wer hat die Nase bei Big-Data-Analysen vorn? Und wo produzieren künftig chinesische Firmen angesichts steigender Löhne? So lauten nur drei von vielen Fragen. Der Tenor der China-Experten lautet: Der Drache ist immer noch ziemlich kräftig, auch wenn er gerade langsamer fliegt. Denn er orientiert sich neu: Er schielt zum Beispiel in Richtung Vietnam, Kambodscha und Myanmar. Anders gesagt: Die einstige verlängerte deutsche Werkbank hat jetzt selbst Werkbänke (siehe News der Woche). Vor allem wegen der Lohnsteigerungen an der chinesischen Ostküste. Nebeneffekt der volleren chinesischen Geldbörsen: Die Bürger können noch mehr Geld ausgeben. Darüber freuen sich vor allem Onlineriesen wie etwa Alibaba. Und natürlich die Logistikdienstleister.

Doch das große Korkenknallen blieb auf der Konferenz aus. Mit chinesischer Zurückhaltung deutete so mancher Logistiker an, dass es im Bereich Zoll oder nachhaltiges Wirtschaften noch an der einen oder anderen Stelle klemmt. Am Ende war es ein seit acht Jahren in China arbeitender Australier, der mich am meisten mit seinen mutigen Worten beeindruckte. In all den Jahren habe er nie eine einzige Packung Frischmilch im Reich der Mitte gekauft, erzählte er. Weil Bilder mehr sagen als Worte, zeigte der SCM-Experte Fotos von Lkw, die ohne Kühlaufbauten Frischfleisch transportieren. Gleich danach: Milchlaster, bei denen das Kühlaggregat abgeschaltet wurde – aus Kostengründen. „Das Problem ist, dass diese schwarzen Schafe nicht konsequent hart bestraft werden“, wetterte der Australier.

In der Hoffnung, Ihnen nicht den morgendlichen Appetit verdorben zu haben, grüßt Sie

Thilo Jörgl
Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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