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Brexit – wie deutsche Logistiker darauf reagieren

Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Am Frühstückstisch war es heute klar: Nach monatelangem Hin und Her hat Großbritannien beschlossen, sich wirtschaftlich selbst zu schaden und die Europäische Union zu verlassen. Weil ich gleich morgens wissen wollte, wie Menschen auf der Insel auf den Brexit reagieren, habe ich mit meinem Kollegen Peter McLeod, Chefredakteur des Logistikmagazins „shd“, in London telefoniert.

Ich hatte von dem smarten Engländer etwas Gemäßigtes im Sinne von „we are not amused“ erwartet. Aber seine erste Reaktion war heftiger: „Suicide“, also Selbstmord, sei der Brexit für die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs, war seine Antwort. Und das sei nicht nur seine persönliche Meinung, sondern auch die seiner Leser, mit denen er seit Wochen diskutiert und gesprochen habe, so McLeod. Die Unsicherheit, die in den kommenden zwei Jahren bis zum dann wohl endgültigen Verlassen der EU in den Köpfen seiner Leser aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistungen herumgeistere, sei ein „großes Problem“.

Nun könnte man sagen: selbst schuld, die Briten. Aber so einfach ist es nicht. Die Verlierer des Brexit sind auch Sie und ich. Abgesehen von der politischen Dimension der Entscheidung verliert die EU rund ein Fünftel ihrer Wirtschaftskraft und 13 Prozent ihrer Arbeitnehmer. Und auch für die Logistiker in Deutschland wird die Entscheidung vom 23. Juni 2016 kurz- und langfristige Folgen haben. Für deutsche Autobauer, Lebensmittelhersteller, aber auch einige Intralogistiker und Dienstleister, ist Großbritannien ein wichtiger Markt. Sie stellen sich nun Fragen wie etwa: Wie entwickelt sich die Binnennachfrage? Wie werden die Zölle geregelt? Ein paar Reaktionen aus Unternehmen und Verbänden haben wir für Sie ganz aktuell eingefangen (siehe News).

Noch wissen wir nicht, welche Szenarien eintreten werden. Es gibt auch Stimmen, die sagen, dass sich beispielsweise der Bau von Logistikzentren von der Insel auf das europäische Festland verlagern wird. Davon könnten deutsche Firmen profitieren. Doch es gibt Pessimisten, die langfristig ein Auseinanderbrechen der EU vorhersagen. Was auch immer passiert. Fest steht, dass Brüssel von Europa manchmal sehr weit weg ist. Brüssel ist für viele, und nicht nur für Briten, eine Metapher für Intransparenz und administrative Arroganz. Hier müssten das Parlament und die EU-Kommission stark an sich selbst arbeiten. Sonst gerät dieser Zusammenschluss von Ländern, der in Zeiten der Globalisierung China und den USA auf Augenhöhe begegnen kann, in eine Schieflage.

Ich wünsche Ihnen trotz dieser nachdenklichen Zeilen einen sonnigen Start ins Wochenende.

Herzliche Grüße

Thilo Jörgl

Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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