Alpenwelt setzt auf taggleiche Lieferung in München

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Guten Tag, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber Hitzewelle und Baggersee passen irgendwie besser zusammen als Hitzewelle und Büro. Schwitzen, schreiben, schwitzen. Irgendwie nicht mein Ding. Und der ein oder andere Leichtsinnsfehler passiert, weil man keinen kühlen Kopf bewahren kann.

An hitzebedingte Ausfallerscheinung einer Pressestelle musste ich am Dienstag auch denken, als ein Verlagskollege eine Einladung zu einer Presseveranstaltung weiterleitete, die mit folgenden Worten überschrieben war: „Flughafen weiht Hinweisschild am Saar-Hunsrück-Steig ein“. Verbunden sei das Event mit einem Gespräch mit dem Airport-Chef sowie einem „zünftigen Wanderfrühstück“, hieß es weiter in der Mail des Flughafens Frankfurt-Hahn. Klarer Fall von extrem spätem Aprilscherz, dachte ich.

Aber weit gefehlt. Die Einweihung des (sogar beidseitig!) bedruckten Schildes auf dem vermutlich bald legendären Saar-Hunsrück-Steig war ernst gemeint. Begeisterung in der Redaktion! Alle Kollegen wollten diese Dienstreise antreten und überschlugen sich mit besonders ausgefallenen Vorschlägen für Fragen an den Geschäftsführer. „Wie sind Sie auf die revolutionäre Idee mit dem beidseitig bedruckten Schild gekommen?“, fand ich am besten. Obgleich die Enttäuschung groß war, schlug ich am Hitzepeak des Nachmittags vor, statt vom Wandern vom Tippen des nächsten Heftes zu träumen.

Ein Traum ging diese Woche quasi für die Hermes Logistik Gruppe Deutschland in Erfüllung. Kaum einen Monat nach dem Kooperationsbeginn mit dem Same-Day-Delivery-Dienst Liefery hatten die Firmen schon den ersten Kunden an der Angel: das Onlineportal Alpenwelt (siehe News der Woche). Der Trachtenversand hat zur Oktoberfestzeit in München einen eigenen Store eröffnet. Dort erworbene Ware können sich Kunden am gleichen Tag von Liefery kostenfrei an eine beliebige Adresse im Münchner Stadtgebiet bringen lassen.

Ich wette: Das Geschäftsmodell schlägt voll ein. Und rechnet sich. Frohsinnige Wiesn-Besucher werden gutes Geld für Lederhosen und Dirndl hinlegen. Und trotz des relativ teuren Transports wird Alpenwelt nach dem Ende der Riesengaudi gut verdient haben. Ich wette aber auch: Taggleiche Lieferungen werden auf die Städte beschränkt bleiben und so schnell kein flächendeckendes Phänomen. Und sie rentieren sich für die Anbieter nur, wenn die Artikel relativ teuer (echte Hirschlederhose) und begehrt (Wiesn-Besuch am nächsten Morgen) sind. Zahnpasta oder Landjäger für zünftige Wanderfrühstücke im Hunsrück werden so schnell kein Renner in puncto taggleicher Lieferung.

Einen produktiven Hochsommertag wünscht

Thilo Jörgl
Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

P.S.: Meine Kollegin Nadine Bradl hat im Schweiße ihres Angesichts eine sehenswerte Bildergalerie zur Baulogistik für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm fertiggestellt.

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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