Infrastruktur: Wie die Schweiz mehr Güter auf die Schiene bringen möchte

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Guten Tag, die Schweiz hat fertig – am Freitag vergangener Woche eröffneten die Eidgenossen den Ceneri-Basistunnel und beendeten damit nach 28 Jahren das Mammut-Infrastrukturprojekt „Neue Eisenbahn-Alpentransversale“ (NEAT). Was ein wenig sperrig klingt, ist nicht nur eines der größten Bauvorhaben, das jemals in Europa fertiggestellt wurde, sondern verfolgt auch ein Ziel, das aktueller nicht sein könnte. NEAT soll – als Teilstück des Rhein-Alpen-Korridors, der von Rotterdam nach Genua reicht – einen Großteil des Schwerlastverkehrs von der Straße auf die Schiene verlagern. Und in der Tat klingen die Zahlen, die Vincent Ducrot, Generaldirektor der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), anlässlich der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels vorrechnete, in dieser Hinsicht ermutigend: Bis zu 170 Güterzüge sollen die Nord-Süd-Achse nach Inbetriebnahme im Dezember 2020 täglich durchqueren und rund 3.000 Lkw-Fahrten ersetzen. Das ist gut für den Schienengüterverkehr in Europa und noch besser für die Umwelt.

Leider hat die Sache einen Haken – und der ist in Deutschland zu finden. Denn die zum Rhein-Alpen-Korridor gehörenden Ausbaustrecken Karlsruhe-Basel und Emmerich-Oberhausen werden erst mit deutlicher Verspätung fertig werden. Frühestens 2040 rechnet das schweizerische Bundesamt für Verkehr mit einer Inbetriebnahme. So lange muss die europäische Güterverkehrsmagistrale mit dem Nadelöhr „Rheintalstrecke“ zurechtkommen. Zur Erinnerung: Hier kam es bei Bauarbeiten in Raststatt 2017 zu einem Streckenunterbruch, der eine mehrmonatige Sperrung und Umfahrung notwendig machte. Das zeigt: Nicht nur die Digitalisierung muss im deutschen Schienengüterverkehr dringend vorangetrieben werden – auch der Ausbau der dazugehörigen Infrastruktur muss höchste Priorität genießen.

Immerhin: In der Schweiz nimmt man die Verspätung der Deutschen mit Humor. So entrichtete die Schweizer Bundesratspräsidentin Simonetta Sommaruga am Rande der Eröffnungszeremonie Grüße an das Nachbarland und ließ verlauten, dass man Deutschland hinsichtlich einer raschen Umsetzung des Ausbaus über den Rhein ganz fest die Daumen drücke.

Mehr zur schweizerischen Verlagerungspolitik und der anvisierten Leistung des Ceneri-Basistunnels erfahren Sie in unserer News der Woche.

Es grüßt Sie herzlich

Sandra Lehmann
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

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